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PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

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2. Theoretische Grundlagen – Teil I<br />

zentralen Person befinden (vgl. ebd., S. 208). Ist dies nicht so, können Barrieren und Konflikte entstehen.<br />

In der Feldtheorie sind Barrieren Hindernisse, die eine Person vom erwünschten Ziel trennen und<br />

Konflikte entgegengesetzt gerichtete, etwa gleich starke Feldkräfte, die gleichzeitig auf das Individuum<br />

einwirken (vgl. Schulze, 2008, S. 179). Nach Lewin (vgl. 1963, S. 293-300) und in Anlehnung an<br />

Schulze (vgl. 2008, S. 179) können folgende Konfliktsituationen differenziert werden:<br />

1. Appetenz-Appetenz-Konflikt: In einer Entscheidungssituation wirken in Bezug auf zwei<br />

mögliche Ziele jeweils zwei positive Valenzen von annähernd gleicher Stärke, die sich<br />

gegenseitig ausschließen.<br />

2. Aversions-Aversions-Konflikt: In einer Entscheidungssituation wirken in Bezug auf zwei<br />

mögliche Ziele jeweils zwei negative Valenzen von annähernd gleicher Stärke, die sich<br />

gegenseitig ausschließen.<br />

3. Appetenz-Aversions-Konflikt: In einer Entscheidungssituation wirken in Bezug auf zwei<br />

mögliche Ziele jeweils eine positive und eine negative Valenzen von annähernd gleicher<br />

Stärke, die sich gegenseitig ausschließen.<br />

Darüber hinaus unterscheidet Schulze (vgl. ebd.) in Bezugnahme auf Miller (vgl. 1944. S. 431-456)<br />

den doppelten Appetenz-Aversions-Konflikt, bei dem während einer Entscheidungssituation in Bezug<br />

auf zwei Ziele jeweils positive, als auch negative Valenzen von annähernd gleicher Stärke wirken, die<br />

sich gegenseitig ausschließen.<br />

2.4 Interaktionsmodell zum Identitätskonzept von Hans-Peter Frey<br />

Das Interaktionsmodell zum Identitätskonzept von Frey (vgl. 1983, S. 43-83), „das ursprünglich zur<br />

Untersuchung der Identität jugendlicher Straftäter konzipiert wurde“ (Cloerkes, 2000, S. 107), aber<br />

gegenwärtig auch bei Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Beeinträchtigung<br />

angewendet wird (vgl. ebd., S. 109), ist in erster Linie ein Handlungsmodell, in dessen Mittelpunkt die<br />

Verarbeitung von Fremdwahrnehmungen steht (vgl. ebd., S. 108). Neben einer interaktionistischen<br />

Sichtweise (vgl. ebd.), nach der eine Person durch die in der Öffentlichkeit der sozialen Umwelt<br />

ablaufenden Zuschreibungen von Merkmalen in einem sozialen System verortet wird (vgl. Frey, 1983,<br />

S. 43), berücksichtigt dieses Modell ebenso die innerpsychischen Prozesse im Individuum (vgl.<br />

Cloerkes, 2000, S. 108). Ausgehend von diesen beiden Perspektiven kann Freys Modell anschluss-<br />

fähig in die Person-Umfeld-Analyse integriert werden.<br />

Während der externe Aspekt vor allem auf den Status sowie den damit zusammenhängenden<br />

normativen und probabilistischen Rollenerwartungen einer Person bezogen ist, wird der interne<br />

Aspekt als reflexiver Prozess aufgefasst, bei dem ein Soziales Selbst und ein Privates Selbst<br />

unterschieden werden (vgl. Frey, 1983, S. 43-55). „Das Soziale Selbst bezeichnet die interne Ebene<br />

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