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PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

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3. Empirie – Teil II<br />

Nach der ICF (vgl. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2005, S. 114-<br />

115) wird die Fähigkeit anderen zu helfen (d660) unter die Komponente der Aktivitäten und<br />

Partizipation zum Kapitel des häuslichen Lebens gezählt und hier unter Haushaltsgegenstände pflegen<br />

und anderen helfen (d650-d669) klassifiziert. Ebenso wie in Bezug zu seiner Frau, gibt W.D. an, dass<br />

er den hinterbliebenen Witwen aufgrund seiner aktuell erworbenen Einschränkungen nicht mehr<br />

unterstützen kann. Deswegen wird diese Kategorie mit einer negativen Valenz belegt.<br />

- d660 Anderen helfen (Witwen helfen)<br />

In Bezug auf mögliche neue Kontakte gibt W.D. an, dass das Knüpfen neuer Bekanntschaften in seinem<br />

Alter nicht mehr so relevant sei und er seinen Lebensmittelpunkt vorrangig innerhalb der Familie sieht:<br />

„Ich weiß nicht, nein ich glaube nicht. Da bin ich wohl altersmäßig drüber hinaus mit<br />

siebenundsiebzig neue Bekanntschaften zu schließen. Das wird nichts mehr. In dem Alter<br />

steht glaube ich niemandem mehr der Sinn nach näheren Bekanntschaften, die auch zu<br />

irgendwelchen gemeinsamen Ausflügen animieren. Das halte ich für ziemlich aussichtslos.<br />

Es könnte mal die eine oder andere Situation entstehen, dass man mal zwischendurch eine<br />

flüchtige Bekanntschaft macht und sagt ˈAch Mensch, gehen wir mal zusammen aus oder<br />

machen mal zusammen eine Reiseˈ, aber das sieht im Moment äh nicht danach aus, muss<br />

ich sagen. Da sind die familiären Kontakte erst einmal wichtiger und dass man sich da noch<br />

andere neue Bekannte wieder anlacht, das wird glaube ich nichts.“ (W.D., Z. 223-234)<br />

Daraus wird deutlich, dass W.D. keine informellen Beziehungen mehr eingehen möchte, was er<br />

auch mit seiner gegenwärtigen Einschränkung in der Mobilität begründet und damit, dass die<br />

Auseinandersetzung mit sich selbst in seiner aktuellen Lebenssituation derzeit Vorrang hat:<br />

„Im Moment, möchte ich es gar nicht [neue Freundschaften]. Im Moment habe ich mit<br />

mir genug zu tun und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es dann… Man kann sich<br />

kaum gegenseitig besuchen. Ja gut, mit einem Taxi irgendwo hinfahren, aber wenn man<br />

selbst nicht fahren kann, dann lässt man das schon ganz gerne.“ (W.D., Z. 238-241)<br />

Wie bereits im Wirkungsraum der Familie, kann somit auch im Zusammenhang mit den<br />

informellen Beziehungen im Wirkungsraum der Freundschaften (Peergroup), eine negative<br />

Valenz für die eingeschränkte Mobilität vergeben werden<br />

- d4751 Fahren eines motorisierten Fahrzeuges<br />

Soziale Beziehungen in einer Betroffenengruppe einzugehen, könnte sich W.D. hingegen vorstellen:<br />

„Wenn einer eine gleichgelagerte Behinderung hat, da kommt man schon zu einem<br />

Austausch, um sich irgendwelche Sachen, die man vereinfachen kann, da spricht man ja<br />

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