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PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

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3. Empirie – Teil II<br />

2005, S. 118), auch an den Grundprinzipien der „Gegenstands- und Prozessorientierung“ (vgl. Witzel,<br />

2002, Abs. 4; Reinders, 2005, S. 118) ausgerichtet. Damit vollzog sich die Konstruktion des<br />

Analyseinstrumentes sowie die Durchführung des gesamten Verfahrens in Bezug auf den spezifischen<br />

Gegenstand (vgl. Mayring, 2002, S.68), d.h. auf den Rehabilitanden als Subjekt, und die von Hopf (vgl.<br />

1978, S. 97-115) bereits vor einigen Jahren thematisierte „Leidfadenbürokratie“ konnte vermieden werden.<br />

Anschließend sind die Audioaufzeichnungen unter Berücksichtigung ihres Bedeutungsgehaltes für die<br />

Person-Umwelt-Analyse „selektiv“ (vgl. Hussy, Schreier, Echterhoff, 2010, S. 236) und nach den<br />

Regeln einer „einfachen Transkription“ (vgl. Kuckartz et al., 2008, S. 27-28; <strong>Dr</strong>esing & Pehl, 2011, S.<br />

18-23) verschriftlicht worden.<br />

Das Transkript (siehe Anhang) ist abschließend inhaltsanalytisch in Orientierung an eine „Valenz- und<br />

Intensitätsanalyse“ (vgl. Mayring, 2010, S. 14-16), die der Aussagenanalyse von Bessler (vgl. 1972) und<br />

der Bewertungsanalyse von Lisch und Kriz (vgl. 1978, S. 142-150) entlehnt wurde und auf die Evaluative<br />

Assertion Analysis von Osgood, Saporta und Nunnally (vgl. 1956, S. 47-102) zurück zu führen ist,<br />

ausgewertet worden. Dabei sind die bedeutungstragenden Textstellen auf der Basis des Kategoriensystems<br />

der ICF (vgl. DIMDI, 2005) mit Valenzen bewertet worden. Dafür wurde eine Ratingskala mit „bipolaren“<br />

(vgl. Bortz & Döring, 2006, S. 177) Ausprägungen (positiv und negativ) entwickelt.<br />

3.3 Fallvorstellung – Der Fall W.D.<br />

W.D., ein ehemaliger Angestellter der Bank, ist 77 Jahre alt und wohnt gemeinsam mit seiner<br />

herzkranken Ehefrau in einem städtischen Einfamilienhaus. Er hat eine erwachsene Tochter, die<br />

zusammen mit ihrem Lebensgefährten und einem 18 Jahre alten Sohn in einer entfernten Großstadt<br />

lebt. Außerdem gibt es im näheren Verwandtenkreis von W.D. noch seinen 88 Jahre alten Bruder, der<br />

ebenfalls verheiratet ist und neun Kinder hat.<br />

Am 07.11.2011 erlitt W.D. einen Schlaganfall mit einer Lähmung der rechten Extremität 8 . Bei ihm<br />

wurde ein Stammganglieninfarkt 9 (ICD-10 I63.5) auf der linken Seite diagnostiziert. Als Folge daraus<br />

hat W.D. eine armbetonte Hemiparese 10 und eine Gesichtslähmung rechtsseitig und leidet unter einem<br />

hirnorganischem Psychosyndrom 11 mit Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen sowie Wort-<br />

8<br />

Gliedmaßen (Arme, Beine)<br />

9<br />

Der Stammganglieninfarkt wird als „eine akute, regional begrenzte Durchblutungsstörung des Gehirns definiert<br />

und ist klinisch an plötzlichen herdförmig bedingten Ausfällen wie Bewusstseinsstörungen, Lähmungen,<br />

Gefühlsstörungen einer Körperseite, Sprachstörungen, Verständnisschwierigkeiten und Kopfschmerzen<br />

erkennbar“ (Ludwig, 1998, S. 14).<br />

10<br />

„Eine Hemiparese ist also eine Halbseitenlähmung oder Lähmung einer Körperhälfte und stellt alleine oder in<br />

Verbindung mit Gefühlsstörungen die häufigste Folge eines Schlaganfalls dar“ (Krämer, 1998, S. 128).<br />

11<br />

„Hirnorganisches Psychosyndrom ist ein Oberbegriff für ein Syndrom, das durch verschiedenste organische<br />

Hirnschädigungen […] entsteht“ (Bandelow, Gruber & Falkai, 2008, S. 7).<br />

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