PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger
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3. Empirie – Teil II<br />
vergleichbar. Und die familien- und haushaltsbezogenen Sorgen von W.D. sowie die Phase seiner<br />
Krankheitsbewältigung entsprachen größtenteils den Erfahrungen aus dem Erst- und Kennlerngespräch.<br />
Zusammenfassend können folgende Bedingungen der Umwelt/situative Bedingungen der stationären<br />
Rehabilitation von W.D. in den Phasen C und D festgehalten werden:<br />
1. Die stationäre Rehabilitation von W.D. ist durch einen mit Therapiemaßnahmen stark<br />
strukturierten Alltag gekennzeichnet.<br />
2. Die stationäre Rehabilitation von W.D. bietet wenig Gelegenheit für Reflexionsgespräche mit<br />
anderen über die neue („einschneidende“) Lebenssituation.<br />
3. Die stationäre Rehabilitation von W.D. ist mit einem Gefühl der Deprivation in Bezug auf<br />
seine häuslichen Verpflichtungen verbunden.<br />
4. Die stationäre Rehabilitation von W.D. bietet eine behindertengerechte Umwelt.<br />
3.4.6 Epoche/Gesellschaft<br />
Auf der Ebene der Epoche/Gesellschaft ist in Bezug auf die <strong>PUA</strong> von W.D. danach zu fragen, welche<br />
gesamtgesellschaftliche Bedeutung die Familie, die Arbeit beziehungsweise eine Tätigkeit, die<br />
Freunde und die Freizeit haben und welche Folgen sich daraus für W.D. in seiner spezifischen<br />
Situation ableiten lassen.<br />
Familie<br />
Die Familie ist soziologisch betrachtet eine soziale Gruppe, die mindestens zwei Generationen umfasst<br />
und in allen Gesellschaften durch die folgenden fünf gemeinsamen Funktionen gekennzeichnet ist<br />
(vgl. Nave-Herz & Onnen-Isemann, 2001, S. 291):<br />
1. Befriedigung der Bedürfnisse nach Liebe und emotionaler Geborgenheit ihrer Mitglieder.<br />
2. Regulierung der Sexualität durch sexuelle Verhaltensgebote zwischen den Mitgliedern.<br />
3. Selbstrekrutierung durch biologische Reproduktion der Mitglieder.<br />
4. Schutz und Fürsorge gegenüber den Mitgliedern.<br />
5. Soziale Platzierung eines Individuums durch Sozialisation der Mitglieder.<br />
Die Ausgestaltung dieser Funktionen führt im Zuge der in unserer Gesellschaft stattfindenden<br />
Pluralisierung und Individualisierung (vgl. Beck & Beck-Gernsheim, 1994) zu differenzierten<br />
Familienformen, sodass neben der zwar noch immer vorherrschenden sogenannten modernen Klein-<br />
oder auch Kernfamilie, vielfältige Familienformen existieren, wie beispielsweise die nichtehelichen<br />
Lebensgemeinschaften, die getrennt Zusammenlebenden („living apart together“), die gleichge-<br />
schlechtlichen Lebensgemeinschaften, die Ein-Eltern-Familien (Alleinerziehende), die Stieffamilien<br />
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