19.09.2013 Aufrufe

PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Empirie – Teil II<br />

vergleichbar. Und die familien- und haushaltsbezogenen Sorgen von W.D. sowie die Phase seiner<br />

Krankheitsbewältigung entsprachen größtenteils den Erfahrungen aus dem Erst- und Kennlerngespräch.<br />

Zusammenfassend können folgende Bedingungen der Umwelt/situative Bedingungen der stationären<br />

Rehabilitation von W.D. in den Phasen C und D festgehalten werden:<br />

1. Die stationäre Rehabilitation von W.D. ist durch einen mit Therapiemaßnahmen stark<br />

strukturierten Alltag gekennzeichnet.<br />

2. Die stationäre Rehabilitation von W.D. bietet wenig Gelegenheit für Reflexionsgespräche mit<br />

anderen über die neue („einschneidende“) Lebenssituation.<br />

3. Die stationäre Rehabilitation von W.D. ist mit einem Gefühl der Deprivation in Bezug auf<br />

seine häuslichen Verpflichtungen verbunden.<br />

4. Die stationäre Rehabilitation von W.D. bietet eine behindertengerechte Umwelt.<br />

3.4.6 Epoche/Gesellschaft<br />

Auf der Ebene der Epoche/Gesellschaft ist in Bezug auf die <strong>PUA</strong> von W.D. danach zu fragen, welche<br />

gesamtgesellschaftliche Bedeutung die Familie, die Arbeit beziehungsweise eine Tätigkeit, die<br />

Freunde und die Freizeit haben und welche Folgen sich daraus für W.D. in seiner spezifischen<br />

Situation ableiten lassen.<br />

Familie<br />

Die Familie ist soziologisch betrachtet eine soziale Gruppe, die mindestens zwei Generationen umfasst<br />

und in allen Gesellschaften durch die folgenden fünf gemeinsamen Funktionen gekennzeichnet ist<br />

(vgl. Nave-Herz & Onnen-Isemann, 2001, S. 291):<br />

1. Befriedigung der Bedürfnisse nach Liebe und emotionaler Geborgenheit ihrer Mitglieder.<br />

2. Regulierung der Sexualität durch sexuelle Verhaltensgebote zwischen den Mitgliedern.<br />

3. Selbstrekrutierung durch biologische Reproduktion der Mitglieder.<br />

4. Schutz und Fürsorge gegenüber den Mitgliedern.<br />

5. Soziale Platzierung eines Individuums durch Sozialisation der Mitglieder.<br />

Die Ausgestaltung dieser Funktionen führt im Zuge der in unserer Gesellschaft stattfindenden<br />

Pluralisierung und Individualisierung (vgl. Beck & Beck-Gernsheim, 1994) zu differenzierten<br />

Familienformen, sodass neben der zwar noch immer vorherrschenden sogenannten modernen Klein-<br />

oder auch Kernfamilie, vielfältige Familienformen existieren, wie beispielsweise die nichtehelichen<br />

Lebensgemeinschaften, die getrennt Zusammenlebenden („living apart together“), die gleichge-<br />

schlechtlichen Lebensgemeinschaften, die Ein-Eltern-Familien (Alleinerziehende), die Stieffamilien<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!