PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger
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3. Empirie – Teil II<br />
Nach der ICF (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2005, S. 117)<br />
zählt das Verhältnis zwischen Enkeln und Großeltern zu den Beziehungen des erweiterten<br />
Familienkreises (d7603), die unter die Familienbeziehungen (d760) geordnet sind, welche im Kapitel<br />
der interpersonellen Interaktionen und Beziehungen in der Komponente der Aktivitäten und<br />
Partizipation klassifiziert sind. Das scheinbar positive Verhältnis zwischen W.D. und seinem<br />
Enkelsohn wird mit einer positiven Valenz belegt.<br />
+ d7603 Beziehungen zum erweiterten Familienkreis (Beziehung zum Enkelsohn)<br />
Auf den Lebensgefährten der Tochter angesprochen, äußert W.D., dass dieser stets sehr mit seinem<br />
Beruf beschäftigt sei:<br />
„Der ist auch berufstätig natürlich und es ist auch ziemlich stressig im Beruf. Er ist<br />
Bauingenieur für Altbauten und hat gut zu tun und ist auch immer im Stress, hat wenig<br />
Freizeit. Er ist selbständig und dann ist es meist immer schlecht mit der Freizeit bestellt.“<br />
(W.D., Z. 414-417)<br />
Da Lebenspartnerschaften in der ICF nicht kategorisiert sind, wird der Lebensgefährte der Tochter als<br />
anders bezeichnete Familienbeziehungen (d7608) klassifiziert, die ebenfalls zu den Familienbeziehungen<br />
(d760) zählen und unter die besonderen interpersonellen Beziehungen (d730-d779) im Kapitel der<br />
interpersonellen Interaktionen und Beziehungen unter die Komponente der Aktivitäten und Partizipation<br />
geordnet sind. Das persönliche Verhältnis zwischen W.D. und dem Lebensgefährten wird in seinen<br />
Schilderungen insgesamt nicht deutlich. Aus den wenigen Beschreibungen die W.D., trotz Nachfrage,<br />
zum Lebensgefährten der Tochter gibt, kann eine geringe Bedeutung dieser Beziehung abgeleitet<br />
werden, die weder eindeutig mit einer positiven, noch negativen Valenz belegt werden kann.<br />
+/- d7608 Familienbeziehungen, anders bezeichnet (Lebensgefährte der Tochter)<br />
Neben den bereits genannten familiären Kontakten ist der ältere Bruder von W.D. zu nennen.<br />
Allerdings bestehe zu ihm lediglich loser Kontakt, da dieser eine Großfamilie habe, die viel Zeit in<br />
Anspruch nimmt:<br />
„Mein Bruder. Der ist achtundachtzig. Der ist zwar noch fahrtüchtig, also fährt noch<br />
Auto, aber der hat eine Großfamilie, die auch zwar schon alle erwachsen sind und auf<br />
eigenen Füßen stehen, aber der hat genug mit seiner eigenen Familie zu tun. Der ist<br />
vollbeschäftigt, rund um die Uhr. Der war fleißig und die sind alle verheiratet und haben<br />
selbst Kinder und es sind auch schon Enkelkinder und Urenkel dabei. Mit achtundachtzig<br />
ist das ja nicht außergewöhnlich. Aber der hat mit seiner eigenen Familie genug zu tun.<br />
Wir sehen uns hin und wieder. Er war jetzt auch zweimal hier im Krankenhaus, aber<br />
wenn ich jetzt zu Hause bin, dann wird das auch weniger. Dann leben wir schon ein<br />
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