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PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

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3. Empirie – Teil II<br />

oder allgemeiner formuliert zu autonom gestalteten Präsentationen einer bestimmten Thematik (…),<br />

die zunächst ohne weitere Interventionen von Seiten der InterviewerInnen produziert werden können.“<br />

(Rosenthal, 2011, S. 151) Diese Befragungstechnik wurde als Erhebungsinstrument für das Erst- und<br />

Kennlerngespräch gewählt, da es in Abgrenzung zur strukturierteren leidfadengestützten Interview-<br />

verfahren, die aufgrund einer Vorgabe von Themen und Begrifflichkeiten nur teilweise die subjektive<br />

Perspektive des Befragten erfassen (vgl. Küsters, 2009, S. 21), zu Beginn der Analyse eine offenere<br />

und unvoreingenommenere Haltung gegenüber dem Rehabilitanden gewährleisteten. Darüber hinaus<br />

wird in narrativen Interviews, laut Flick (vgl. 2011, S. 236), die Erzählung als Gestalt betont, die mehr<br />

umfasst als Aussagen und berichtete Fakten, sondern die Rekonstruktion von Verläufen in ihrer<br />

inneren Logik ermöglicht.<br />

Zur Generierung einer im narrativen Interview angestrebten „Stegreiferzählung“ (vgl. Przyborski &<br />

Wohlrab-Sahr, 2009, S. 93) ist der folgende „Erzählstimulus“ (vgl. Küsters, 2009, S. 55-57) für das<br />

Erst- und Kennlerngespräch vorbereitet worden:<br />

„Wir haben eine seltsame Frage … vielleicht eine etwas schwierigere Frage … und es benötigt<br />

eventuell auch ein bisschen Zeit zum Nachdenken, diese zu beantworten. Sie können sich<br />

dabei aber ruhig die Zeit nehmen, die sie möchten, auch für Einzelheiten, denn für uns ist alles<br />

das interessant, was ihnen wichtig ist. Für die Frage dürfen Sie sich gedanklich an die letzten<br />

Tage, Wochen und Monate zurückerinnern. Welcher bedeutende Gedanke hat Sie in dieser<br />

Zeit bis heute hauptsächlich beschäftigt? Wie würden Sie diesen Gedanken beschreiben?<br />

Wieso ist dieser Gedanke so bedeutend für Sie?“<br />

Diese Eingangsfrage musste allerdings nicht gestellt werden, da der Rehabilitand bereits gleich zu<br />

Beginn von sich aus und unaufgefordert von seinem Schlaganfall und seiner jetzigen Situation sowie<br />

den damit verbundenen Aspekten seines Lebens berichtete.<br />

Im Anschluss an seine Erzählungen, dessen Ende durch einen „Koda“ (vgl. Flick, 2011, S. 230;<br />

Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2009, S. 228) signalisiert wurde, folgte der sogenannte narrative<br />

Nachfrageteil (vgl. Flick, 2011, S. 230; Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2009, S. 99), in dem Ansätze zur<br />

Erzählungen, die bis dahin nicht weiter ausgeführt wurden, oder unklar gebliebene Passagen durch<br />

erneute Erzählaufforderungen von den Interviewern aufgegriffen worden sind (vgl. Flick, 2001, S.<br />

230). In dieser Phase des Interviewverlaufes wurden, unter Berücksichtigung der Person-Umfeld-<br />

Analyse, zusätzlich bereits erste, allgemeine Fragen zur Frau und Familie, zu den Freunden, zur<br />

Freizeit sowie zum Beruf an den Rehabilitanden gestellt.<br />

In der abschließenden „Bilanzierungsphase“ (vgl. Hussy, Schreier & Echterhoff, 2010, S. 218), die in<br />

den Nachfrageteil integriert war, wurde der Rehabilitand in Anlehnung an Hopf (vgl. 2009, S. 357) als<br />

Theoretiker seiner selbst angesprochen und auf abstrakter Ebene zu Generalisierungen und<br />

Selbstinterpretationen seiner Ausführungen gebeten. Zudem unterzeichnete er am Ende des Erst- und<br />

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