PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger
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2. Theoretische Grundlagen – Teil I<br />
der Selbsterfahrung, auf der die Person sich selbst aus der Perspektive ihrer sozialen Umwelt<br />
definiert.“ (Frey, 1983, S. 47) „Das Private Selbst bezeichnet die interne Ebene der Selbsterfahrung, in<br />
der die Person sich aus ihrer eigenen privaten Perspektive definiert.“ (Frey, 1983, S. 48) Daran<br />
anlehnend geht Frey (vgl. 1983, S. 50) davon aus, dass das Soziale Selbst und das Private Selbst zwei<br />
Ebenen der subjektiven Wirklichkeit einer Person sind, die einerseits aus der Sicht der sozialen<br />
Umwelt und andererseits aus der eigenen, privaten Perspektive strukturiert werden. Als vermittelnde<br />
Kategorie zwischen diesen divergierenden externen und/oder internen Zuschreibungen führt Frey (vgl.<br />
1983, S. 15) als dritten Punkt den Integrations- und Balanceaspekt an (vgl. Cloerkes, 2000, S. 108).<br />
Dabei schlägt er vor, den Begriff „Identität“ lediglich auf die unter diesem Punkt bezeichnete<br />
intrapersonale Integrations- und Balanceleistung, d. h. auf die Ausbalancierung zwischen dem<br />
Sozialen Selbst und dem Privaten Selbst, anzuwenden (vgl. Frey, 1983, S. 58). Auf der Basis dieser<br />
intrapersonalen Integrations- und Balanceleistung präsentiert das Individuum die jeweils eigene<br />
Identität nach außen, d. h. die Person stellt sich selbst dar (vgl. Cloerkes, 2000, S. 108).<br />
Zusammenfassend sind in Bezug auf die bisherigen Ausführungen und die unten angeführte grafische<br />
Darstellung von Clorkes (Abb. 4) als Ausgangspunkt des Interaktionsmodells zum Identitätskonzept<br />
von Frey die Interaktionspartner anzuführen, die einer Person als externer Aspekt aus der Umwelt den<br />
sozialen Status zuschreiben, sie anhand dessen bewerten und schließlich daran orientierte Erwartungen<br />
an das Individuum richten. Die als wichtig bewerteten Informationen aus den wahrgenommenen<br />
Erwartungen werden darauf folgend vom Sozialen Selbst, welches ein Teil des internen Aspektes im<br />
Individuum ist, ausgewählt, woraus insgesamt ein eigenes Bild von der Meinung anderer entsteht.<br />
Dieses Bild wird wiederum vom Privaten Selbst, welches ebenfalls ein Teil des internen Aspektes im<br />
Individuum ist, bewertet und entweder übernommen oder zurückgewiesen, woraus dann ein privates<br />
Bild von der eigenen Person entsteht. Die Balancierte Identität berücksichtigt nun als Integrations- und<br />
Balance-Aspekt sowohl das Private Selbst als auch das Soziale Selbst sowie die Rahmenbedingungen<br />
der Interaktion, andere Erfahrungen mit und über die Umwelt sowie bewusste und/oder unbewusste<br />
internalisierte Erfahrungen. Daraus leitet die Person ihr Handeln ab und bestimmt wiederum ihre<br />
Identitätsdarstellung gegenüber den Interaktionspartnern in der Umwelt, womit zugleich der End- als<br />
auch der Ausgangspunkt dieses zyklisch ablaufenden Interaktionsmodells markiert ist.<br />
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