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PUA - Prof. Dr. med. Andreas Zieger

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1. Einleitung<br />

1. Einleitung<br />

Jährlich ereignen sich in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt ca. 262.000 Schlaganfälle (vgl.<br />

Heuschmann et al., 2010, S. 334). Bereits die direkten Kosten für die Versorgung von Patienten/-innen<br />

mit einem erstmaligen ischämischen Hirninfarkt werden sich hierzulande bis zum Jahr 2025<br />

schätzungsweise auf ca. 108.6 Milliarden Euro belaufen (vgl. Kolominsky-Rabas et al., 2006, S.<br />

1181). In Anbetracht des mit 76.3 Jahren bei Frauen sowie 70.6 Jahren bei Männern (vgl. ebd.) relativ<br />

hohen Durchschnittsalters für das Auftreten eines ersten Schlaganfalls und des demografischen<br />

Wandels, ist zukünftig von einem weiteren Anstieg und einer zunehmenden gesellschaftlichen<br />

Relevanz dieser Erkrankung auszugehen.<br />

Persönlich „trifft der Schlag“ Menschen darüber hinaus oft „aus heiterem Himmel“ als ein<br />

individueller Lebenseinschnitt, der häufig mit körperlichen, psychischen sowie sozialen<br />

Krankheitsfolgen verbunden ist. Diese multifaktoriellen Auswirkungen verlangen, neben der<br />

eigentlichen <strong>med</strong>izinischen Diagnose, einen generischen Ansatz zur Beschreibung der spezifischen<br />

Lebenssituation von betroffenen Individuen.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird, ausgehend vom Paradigma des biopsychosozialen Modells, eine ICF-<br />

bezogene Person-Umfeld-Analyse nach Schulze (vgl. 2001; 2003; 2008; 2010) mit einem 77-Jährigen<br />

Hirninfarkt-Rehabilitanden durchgeführt. In die Analyse wird das Interaktionsmodell zum Identitäts-<br />

konzept von Frey (vgl. 1983) integriert. Damit soll eine komplexe Darstellung der aktuellen Lebens-<br />

situation aus der Perspektive des Rehabilitanden erreicht werden, mit dem Ziel, daraus potenzielle<br />

biopsychosoziale Interventionsmaßnahmen abzuleiten.<br />

Diese Arbeit integriert auf der theoretischen Ebene das biopsychosoziale Modell, die Internationale<br />

Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF), die Person-Umfeld-Analyse<br />

nach Schulze sowie das Interaktionsmodell zum Identitätskonzept von Frey, um eine möglichst umfassende<br />

Analyse der aktuellen Lebenssituation eines 77-Jährigen Hirninfarkt-Rehabilitanden zu gewährleisten, die<br />

Ergebnisse aber zugleich mithilfe der ausgewählten Theorien und Modelle auf ein verständliches Maß zu<br />

reduzieren. Auf der empirischen Ebene werden Methoden der qualitativen Sozialforschung verwendet, da<br />

diese Verfahren eine subjektbezogene, ganzheitliche sowie problemorientierte Erfassung der individuellen<br />

Lebenssituation einer Person ermöglichen und somit den Zielen dieser Arbeit gerecht werden. Dafür wird<br />

der Rehabilitand als „Experte seiner selbst“ eingestuft und seine „innere Logik“ nachvollziehbar<br />

aufgearbeitet. Insgesamt soll daraus ein differenziertes Verstehen des Falls resultieren, auf dessen<br />

Grundlage biopsychosoziale Interventionsmaßnahmen abgeleitet werden, die auf die spezifischen<br />

Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt sind und somit auf der praktischen Ebene der Umsetzung<br />

möglicherweise eine höhere Compliance des Rehabilitanden erreichen.<br />

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