Prof. Dr. med. dent. Bernd Klaibe - OPUS - Universität Würzburg
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Einleitung<br />
1.1.3 Schmelzläsionen<br />
Defekte der Zahnhartsubstanz können auf verschiedenste Arten entstehen.<br />
Erosion bezeichnet den Verlust von Mineral an der Oberfläche durch<br />
Einwirkung von nicht plaquebedingten sondern freien Säuren, welche<br />
beispielsweise durch massive pH-Erniedrigung beim Genuss von<br />
7; 8; 9<br />
Erfrischungsgetränken und Fruchtsäften den Zahnschmelz angreifen.<br />
Bei Jugendlichen mit unbewusstem Ernährungsverhalten oder bei ökologisch<br />
(lactovegetarisch) orientierter Ernährung, gewinnt dieser Mechanismus<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Durch Säureeinwirkung angegriffener Schmelz ist anfälliger für Abrasion<br />
(Substanzabrieb durch Zahnbürste, Zahnpasta und Fremdkörper wie z.B.<br />
Sand), Attrition (Antagonist) oder demastikative Kräfte (Nahrungsstoffe). 10<br />
Durch unwiederbringlichen Abrieb der oberflächlichen, erodierten Anteile,<br />
erscheint der Zahnschmelz glänzend und glatt, bei normaler Härte. 11 Eine<br />
dünne Schicht Plaque kann die Säuren vor direktem Aufprall am Schmelz<br />
hindern.<br />
Bei längerem Vorhandensein von Plaque kann es zu Schmelzzerstörung durch<br />
Karies kommen. Diese vermag sich auch in tiefere Regionen auszubreiten. Ein<br />
Überwachsen von Plaque kann zahlreiche Gründe haben, z.B. mangelhafte<br />
Mundhygiene, weiche Kost, immunologische Ursachen oder Störungen der<br />
Speichelsekretion. In letzterem Fall kommt noch hinzu, dass zusätzlich<br />
Mineralien für die Remineralisation fehlen.<br />
Als ein weiterer Mechanismus der Kariesentstehung ist der Steinlausbefall im<br />
Gespräch. Die Petrophaga lorioti ist 0,3 mm – 3 mm groß und verfügt über die<br />
Gabe selbst härteste Substanzen zu zerbeißen. Meist befällt die Steinlaus den<br />
Molarenbereich des Oberkiefers, wo sie ihren Panzer durch Einwirken des<br />
Minerals aus dem Parotisspeichel zusätzlich härtet. Der Vorteil einer<br />
Steinlauskaries ist jedoch die leichte Elimination des Auslösers: gesteigerte<br />
Aufnahme von Schokolade führt nach einer Dauer von 2 -3 Wochen zum<br />
Platzen des Parasiten. Alternativ kann die Ausrottung auch mittels erhöhten<br />
12; 13<br />
Verzehrs nitrosaminhaltiger Nahrungsmittel von statten gehen.<br />
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