Prof. Dr. med. dent. Bernd Klaibe - OPUS - Universität Würzburg
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Einleitung<br />
Ionendiffusion verhindern. Sie ist durchlässig für Calcium- und Phosphationen<br />
sowie niedermolekulare Zucker und Lactat. 90 Die Pellikel besteht aus<br />
organischen Muzinen des Speichels sowie weiteren Glykoproteinen und<br />
sauren, prolinreichen Polypeptiden, die das Calcium des Hydroxylapatits binden<br />
können. Diese elektrostatischen Bindungen sind so stabil, dass die Pellikel<br />
beim Zähneputzen nicht entfernt wird. Indem nicht nur Calcium des<br />
Hydroxylapatits sondern auch freies Calcium gebunden werden kann, ist eine<br />
relative Übersättigung am Zahn möglich.<br />
Die Pellikel stellt gleichfalls die Verbindung zwischen Zahn und Plaque dar, sie<br />
erleichtert den Bakterien die Haftung am Zahn. Einige Bakterien sind in der<br />
Lage die Kohlenhydratseitenketten der Glykoproteine zu spalten und können<br />
sich so ernähren. 91 Die Pellikel kann auf diese Weise vollständig eliminiert<br />
werden.<br />
Eine intakte Pellikel schützt den Schmelz vor Erosion 92 durch mäßige Säuren<br />
um pH=4 der alltäglichen Nahrung (nicht Zitronensaft) und Abrasion. 93 Beim<br />
Kontakt mit starken Säuren, wird die Pellikel zerstört. Sie verliert ihre<br />
Schutzwirkung. 94<br />
1.7<br />
Zahnprotektive Wirkung von Milchprodukten<br />
Schon lange ist bekannt, dass der häufige Genuss von Milchprodukten die<br />
95; 96; 97<br />
Inzidenz von Karies mindert. Zahlreiche Studien bestätigen dies.<br />
Milchprodukte haben im Vergleich mit anderen Nahrungsmitteln, bei ähnlich<br />
saurem pH, kaum erosive Wirkung. 98 Joghurt hat z.B. einen pH-Wert von 3,8 99<br />
Buttermilch von 4,4 (vgl. Milch: pH=6,5 - 6,75). 100<br />
Diese Effekte beruhen auf<br />
• der Pufferwirkung,<br />
• der Speichelstimulation,<br />
• der Verminderung bakterieller Adhäsion und<br />
• dem hohen Gehalt an Calcium (1200 mg/l Milch), Phosphat (3000 mg/l)<br />
101; 102<br />
und Fluorid (150 µg/l).<br />
JENSDOTTIR ET AL. stellten bei Versuchen zur Erosivität diverser Getränke fest,<br />
dass lediglich Milch bezüglich Hydroxylapatit an Mineral übersättigt ist. Es kam<br />
19