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Migrationssensibler Kinderschutz und Frühe Hilfen - Nationales ...

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<strong>und</strong> ökologischer Ent wick lungsförderung<br />

verstehen. Sie stehen Eltern <strong>und</strong> Kindern<br />

in Not als Menschen bei, die Anspruch<br />

auf unsere Solidarität <strong>und</strong> Hilfe haben,<br />

deren Würde sie achten <strong>und</strong> deren Auto -<br />

nomie <strong>und</strong> Sub jekt status sie stärken, die<br />

sie unterstützen <strong>und</strong> befähigen, damit sie<br />

aus ihrer Not lage herausfinden <strong>und</strong> sich<br />

entwickeln, um ein gutes Leben zu führen<br />

<strong>und</strong> etwas zu leisten (vgl. Rosenfeld<br />

u.a. 1995).<br />

An dieser Hilfephilosophie <strong>und</strong> strategischen<br />

Gr<strong>und</strong>konzeption ist in den letzten<br />

Jahren mit vielen neuen Ideen weiter<br />

gearbeitet worden, <strong>und</strong> es haben sich mit<br />

Projekten der Qualitätsentwicklung produktive<br />

Weiterentwicklungen ergeben.<br />

Das Forschungs- <strong>und</strong> Qualitäts ent wick -<br />

lungsprojekt »Aus Fehlern lernen. Qua -<br />

litätsmanagement im <strong>Kinderschutz</strong>« im<br />

Auftrag des NZFH ist dafür ein gutes<br />

Beispiel. Überhaupt scheint es auf eine<br />

solidarische <strong>und</strong> fachkompetente Netz -<br />

werkarbeit – insbesondere in sozialen<br />

Brennpunktvierteln der Städte <strong>und</strong> Ge -<br />

meinden – anzukommen (vgl. FA.BI.AN<br />

2010; <strong>Nationales</strong> Zentrum <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />

[NZFH] 2010).<br />

Wer in der Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

<strong>und</strong> im <strong>Kinderschutz</strong> besser werden <strong>und</strong><br />

der erneuten vorm<strong>und</strong>schaftskomplexhaften<br />

»Ausbreitung eines Erziehungs -<br />

eifers« (vgl. Donzelot 1979, S.108) <strong>und</strong><br />

damit der »Prävention als Sozial tech -<br />

nologie« (vgl. Sozialistisches Büro 2001)<br />

eine Absage erteilen will, braucht allerdings<br />

mehr als Gefährdungs einschät -<br />

zungsbögen <strong>und</strong> Ablaufpläne; auch die<br />

Etablierung einer neuen, gar präventiven<br />

Sicherheitskultur (mit sogenannten Früh -<br />

warnsystemen, mit prozeduralem <strong>und</strong><br />

managerialem Autoritarismus <strong>und</strong> einer<br />

verschärften Kontrolle ärztlicher Vor sor ge -<br />

untersuchungen bzw. der Auf wei chung<br />

von Datenschutz regelun gen) ist kein Bei -<br />

trag zur Qualitäts verbesserung.<br />

10<br />

Standpunkte<br />

Man muss vielmehr die Qualität der<br />

intra- <strong>und</strong> interorganisationalen Rah men -<br />

bedingungen, die strategische <strong>und</strong> programmatische<br />

Aus richtung, das Han deln<br />

der Fach- <strong>und</strong> Leitungskräfte sowie die<br />

methodische Prozessgestaltung des ge -<br />

sam ten Hilfe systems <strong>und</strong> der Kinder -<br />

schutz einrichtungen im Speziellen in den<br />

Blick nehmen <strong>und</strong> reflektieren. Wer<br />

Kin der schützen will, arbeitet in einem<br />

Hoch risikobereich. Da sind Achtsamkeit,<br />

Mut <strong>und</strong> Verstand <strong>und</strong> permanentes<br />

Lernen angesagt, d.h. der Aufbau einer<br />

reflexiven Kommunikationskultur im<br />

Kontext universeller sozialer Hilfe sys teme<br />

(vgl. Wolff 2010).<br />

Wie man das macht <strong>und</strong> welche Erfolge<br />

mit einem solchen Qualitäts entwick lungs -<br />

ansatz dabei erzielt werden können,<br />

werden wir noch im Laufe dieses Jahres<br />

konkreter beschreiben, wenn wir die<br />

Er gebnisse des Modellprojekts »Aus Feh -<br />

lern lernen. Qualitäts manage ment im<br />

<strong>Kinderschutz</strong>« vorlegen.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Reinhart Wolff<br />

Erziehungs- <strong>und</strong> Sozialwissenschaftler,<br />

Qualitätsentwickler <strong>und</strong><br />

Organisationsberater in freier Praxis,<br />

Sprecher des Kronberger Kreises<br />

für Qualitätsentwicklung<br />

Telefon: 030/98194741<br />

E-Mail: reinhartwolff@hotmail.com<br />

Literatur<br />

Bauriedl, Thea (1980):<br />

Beziehungsanalyse.<br />

Das dialektisch-emanzipatorische Prinzip<br />

der Psychoanalyse <strong>und</strong> seine Konsequenzen<br />

für die psychoanalytische Familientherapie.<br />

Frankfurt a.M.<br />

Beck, Ulrich (1986):<br />

Risikogesellschaft.<br />

Auf dem Weg in eine andere Moderne.<br />

Frankfurt a.M.<br />

Berkel, Irene (2006):<br />

Missbrauch als Phantasma.<br />

Zur Krise der Genealogie.<br />

München<br />

Bronfenbrenner, Urie (1981):<br />

Die Ökologie der menschlichen Entwicklung.<br />

Natürliche <strong>und</strong> geplante Experimente.<br />

Stuttgart<br />

Castel, Robert (2005):<br />

Die Stärkung des Sozialen.<br />

Leben im neuen Wohlfahrtsstaat.<br />

Hamburg<br />

Donzelot, Jacques (1979):<br />

Die Ordnung der Familie.<br />

Frankfurt a.M.<br />

IzKK-Nachrichten 2010-1: <strong>Kinderschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />

FA.BI.AN (Hrsg.) (2010):<br />

Familien.Bildung.Anders.<br />

Abschlussbericht des Projekts der Landes -<br />

stiftung Baden-Württemberg. 2005–2009.<br />

Freiburg i. Breisgau<br />

Freymond, Nancy / Cameron, Gary (Hrsg.) (2006):<br />

Towards positive systems of child and<br />

family welfare.<br />

Toronto<br />

Lessenich, Stephan (2008):<br />

Die Neuerfindung des Sozialen.<br />

Der Sozialstaat im flexiblen Kapitalismus.<br />

Bielefeld<br />

Lonne, Bob / Parton, Nigel / Thomson, Jane /<br />

Harries, Maria (2009):<br />

Reforming child protection.<br />

London<br />

<strong>Nationales</strong> Zentrum <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> (NZFH) (Hrsg.)<br />

(2010):<br />

Werkbuch Vernetzung. Chancen <strong>und</strong><br />

Stolpersteine interdisziplinärer Kooperation.<br />

1. Aufl. Köln<br />

Rosenfeld, Jona M. / Schön, Donald A. / Sykes,<br />

Israel J. / JDC-Brookdale Institute of Gerontology<br />

and Human Development (Hrsg.) (1995):<br />

Out from <strong>und</strong>er. Lessons from projects<br />

for inaptly served children and families.<br />

Jerusalem

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