Migrationssensibler Kinderschutz und Frühe Hilfen - Nationales ...
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Diese Bef<strong>und</strong>e korrespondieren in halt -<br />
lich gut mit der aktuellen Fach debatte<br />
zum Begriffsverständnis <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong><br />
<strong>und</strong> zeigen klar die unterschiedlichen<br />
Facetten der Interpretation durch die<br />
Fach praxis: <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> werden mancher<br />
orts sehr eng mit der präventiven<br />
Abwendung möglicher Kindeswohl -<br />
gefähr dungen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sind daher<br />
Bestandteil des <strong>Kinderschutz</strong>systems,<br />
während es anderenorts aber auch eine<br />
Ausrichtung der <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong> in Rich -<br />
tung universeller Prävention bzw. all -<br />
gemeiner Förderung der Erziehung in der<br />
Familie gibt. Ob sich diese unterschiedlichen<br />
Interpretationen auch in den lo -<br />
kalen Angebotsstrukturen niederschlagen,<br />
sollte in der zweiten Teiluntersuchung<br />
geklärt werden.<br />
Ausrichtung von Angeboten<br />
<strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> (Teiluntersuchung II)<br />
Die Jugend- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsämter<br />
wurden in der zweiten Teiluntersuchung<br />
gebeten, ein bestimmtes Angebot/Projekt<br />
im Bereich <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> in ihrem Amts -<br />
bezirk näher zu beschreiben, das für die<br />
Zielstellungen <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> als be son ders<br />
wichtig erachtet wird. Die daraufhin<br />
genannten Projekte umfassen vor allem<br />
aufsuchende Angebote durch Fa mi lien -<br />
hebammen sowie Gruppen- <strong>und</strong> Bera -<br />
tungs angebote für Eltern mit Säuglingen<br />
<strong>und</strong> Kleinkindern (Abbildung 03). Nur<br />
eine Minderheit von r<strong>und</strong> 21 % dieser<br />
Angebote wird als ausschließlich »primärpräventiv«<br />
beschrieben; die Mehr zahl ist<br />
eher »sek<strong>und</strong>är-präventiv« (ca. 38 %)<br />
ausgerichtet oder integriert sowohl primärals<br />
auch sek<strong>und</strong>är-präventive Ele mente<br />
(ca. 41 %). 85 % dieser Ange bote sind<br />
dabei Bestandteil eines lokalen Netz -<br />
werks <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong>. Erwartungs gemäß<br />
handelt es sich bei den genannten An -<br />
geboten vorwiegend um Angebote, die<br />
bei der Familie zu Hause durchgeführt<br />
werden (»home-based«, ca. 47 %) bzw.<br />
um eine Kombination solcher Ange bote<br />
mit An geboten, die in einer Einrichtung<br />
durchgeführt werden (»home- <strong>und</strong> centerbased«,<br />
ca. 37 %), reine in den Räumen<br />
einer Einrichtung angesiedelte Angebote<br />
(»center-based«) bilden eine Minderheit<br />
(ca. 16 %). Sowohl die generelle Aus -<br />
richtung der als besonders wichtig erachteten<br />
Angebote <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong>, als auch<br />
das Setting, in dem sie praktiziert werden,<br />
weisen darauf hin, dass die Ziel gruppe<br />
der belasteten Familien, die eher mit<br />
50<br />
Strukturen <strong>und</strong> Finanzierung<br />
Art des Angebots/Projekts:<br />
Aufsuchende Angebote im 1. Lebensjahr durch<br />
Familienhebammen<br />
Gruppenangebote für Eltern mit Säuglingen <strong>und</strong><br />
Kleinkindern<br />
Beratungsangebote für Eltern mit Säuglingen <strong>und</strong><br />
Kleinkindern<br />
Netzwerkeinbindung:<br />
»Ist das Angebot Bestandteil eines Ja<br />
lokalen Netzwerks <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong>?« Nein<br />
Ausrichtung des Angebots/Projekts:<br />
Eher primäre Prävention (für alle Familien)<br />
Eher sek<strong>und</strong>äre Prävention (für »belastete« Familien)<br />
Sowohl primäre als auch sek<strong>und</strong>äre Prävention<br />
Verortung des Angebots:<br />
Vorwiegend »home-based« (Geh-Struktur)<br />
Vorwiegend »center-based« (Komm-Struktur)<br />
Beides bzw. kombiniertes Angebot<br />
Abbildung 3: besonders wichtige Angebote;<br />
Art des Angebots, Ausrichtung des Angebots,<br />
Verortung des Angebots (TU 1)<br />
Aus: Landua u.a. 2010<br />
aufsuchenden Angeboten erreicht werden<br />
kön nen, hier im Fokus der Bemühungen<br />
steht.<br />
Diese gezielten Angebote sind jedoch<br />
in den Kommunen eingebettet in ein<br />
brei teres Spektrum von Angeboten für<br />
(werdende) Eltern mit Säuglingen <strong>und</strong><br />
Kleinkindern, das in Form einer einfachen<br />
Liste (vorhanden/geplant/nicht vorhanden)<br />
abgefragt wurde. Es beginnt bei An -<br />
geboten der universellen Prävention wie<br />
»Aufklärungsprojekte für SchülerIn nen«<br />
(ca. 69 %) <strong>und</strong> »Begrüßungs schrei ben/<br />
Informationspaket zur Geburt« (ca. 71 %).<br />
Zu den häufig genannten Leis tun gen<br />
gehören im Weiteren primär-prä ventive<br />
Unterstützungs- <strong>und</strong> Beratungs angebote<br />
wie »Schwangerschaftsberatung für werdende<br />
Eltern« (ca. 92 %), »Bera tungs -<br />
stellen für Eltern mit Säuglingen <strong>und</strong><br />
Kleinkindern« (ca. 79 %), »Grup pen -<br />
angebote für Eltern mit Säuglingen <strong>und</strong><br />
Kleinkindern« (ca. 92 %), »Eltern kurse/<br />
-schulen/-seminare« (ca. 91 %) sowie<br />
»Anlauf stellen an Jugend- oder Ges<strong>und</strong> -<br />
heitsämtern für Familien« (ca. 76 %).<br />
In vielen Amtsbezirken vorzufinden sind<br />
auch »integrierte sozialraumorientier te<br />
Angebote für Familien mit Kin dern von<br />
0 bis 3 Jahren« (ca. 77 %), die in der<br />
Regel ein breites Spektrum von Angebo -<br />
ten unter einem Dach umfassen. Die<br />
IzKK-Nachrichten 2010-1: <strong>Kinderschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />
59<br />
0 25 50 75 100 Nennungen<br />
15<br />
66<br />
Palette reicht aber auch in den se kun därbis<br />
tertiär-präventiven Bereich hinein,<br />
z.B. als »<strong>Hilfen</strong> zur Erziehung für Schwan -<br />
gere bzw. werdende Eltern« (ca. 87 %)<br />
oder »speziell qualifizierte sozialpädagogische<br />
Familienhilfe für Familien mit<br />
Säuglingen <strong>und</strong> Klein kindern« (ca. 65 %).<br />
Stationäre Maßnah men <strong>und</strong> therapeu -<br />
tische Intervention werden vergleichsweise<br />
selten angegeben, nur jeweils gut<br />
ein Drittel der Amts bezirke ordnet bspw.<br />
»Heilpädagogische Tagesgruppen für<br />
Klein kinder mit Betreuung der Eltern«<br />
(ca. 37 %) <strong>und</strong> »stationäre therapeutische<br />
Angebote für Eltern mit ihren Klein kin -<br />
dern« (ca. 38 %) dem Angebotsspektrum<br />
<strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> zu. Insgesamt wurden<br />
durch schnittlich 13 bis 14 unterschied -<br />
liche Arten von Angeboten genannt.<br />
Die meisten Kommunen versuchen also,<br />
die unterschiedlichen Lebenslagen <strong>und</strong><br />
Be darfe von Familien mit Säuglingen<br />
<strong>und</strong> Kleinkindern mit unterschiedlich<br />
intensiven bzw. unterschiedlich zielgruppenspezifischen<br />
Angeboten <strong>und</strong> Maß nah -<br />
men aufzufangen.<br />
Erfolge <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> <strong>und</strong> Abgrenzung<br />
von Maßnahmen zur Sicherung<br />
des Kindeswohls (Teiluntersuchung II)<br />
Die Positionsbestimmung <strong>Frühe</strong>r<br />
<strong>Hilfen</strong> in den kommunalen Steuerungs -<br />
behörden lässt sich auch anhand der<br />
85<br />
98<br />
0 25 50 75 100 %<br />
21,3<br />
37,9<br />
40,8<br />
0 25 50 75 100 %<br />
16,4<br />
36,7<br />
46,9<br />
0 25 50 75 100 %