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Migrationssensibler Kinderschutz und Frühe Hilfen - Nationales ...

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Name der Beratung/<br />

Therapie<br />

Theoretische<br />

Ausrichtung<br />

Ziel<br />

Zielgruppe<br />

Dauer<br />

Vorgehen<br />

Münchner Modell<br />

kommunikationszentrierter<br />

Eltern-<br />

Säuglings-Beratung<br />

Papoušek 1998<br />

Systemischpsychotherapeutisch<br />

Vorsprachliche<br />

Kommunikation<br />

(Papoušek 1994)<br />

Intuitive elterliche<br />

Kompetenzen (Papoušek<br />

<strong>und</strong> Papoušek 1987)<br />

Integrative, inter diszi -<br />

plinäre Behandlung<br />

Förderung der elterlichen<br />

intuitiven<br />

Kompetenzen<br />

Förderung positiver<br />

Kommunikations -<br />

erfahrungen<br />

Kinder bzw. Eltern mit<br />

frühen Regulations- <strong>und</strong><br />

Beziehungsstörungen<br />

2 bis 25 Sitzungen, individuell<br />

angepasst je<br />

nach Ausmaß der<br />

Störung<br />

Klinisches, ambulantes<br />

Setting<br />

Tabelle 2: Beispiele videobasierter Eltern-Kleinkind-<br />

Psychotherapie<br />

Überforderungszeichen gedeutet <strong>und</strong><br />

damit von »absichtsvollem« Verhalten<br />

unterschieden. Gelingt es den Eltern<br />

mithilfe der Videobilder <strong>und</strong> Gespräche<br />

nicht, sich in die Perspektive des Kindes<br />

zu versetzen, seine Bedürfnisse zu er -<br />

kennen <strong>und</strong> zu verstehen, stehen häufig<br />

eigene biogra fische Belastungen der<br />

Eltern im Wege. Die EPB kann dann<br />

dazu genutzt werden, Zusammenhänge<br />

zwischen dem gegenwärtigen Verhalten<br />

<strong>und</strong> Empfinden gegenüber dem Kind<br />

<strong>und</strong> den eigenen frühen Erfahrungen zu<br />

erkennen <strong>und</strong> zu verstehen (vgl. Ziegen -<br />

hain u.a. 2004b; Ziegenhain 2007).<br />

Den aufeinander folgenden Beratungen<br />

werden jeweils neue Videoaufnahmen<br />

zu grun de gelegt. In Familien mit schwierigen<br />

<strong>und</strong> sich nicht verändernden Le -<br />

bens bedingungen (z.B. Behinderung<br />

eines Kindes) mischen sich Aspekte der<br />

60<br />

Schnittstellen <strong>und</strong> Übergänge<br />

STEEP<br />

(Steps Toward effective,<br />

enjoyable parenting)<br />

Erickson & Egeland 2006<br />

Bindungstheorie<br />

Förderung der elterlichen<br />

Feinfühligkeit<br />

<strong>und</strong><br />

Flankierende<br />

Unterstützungs -<br />

maßnahmen<br />

Familien mit<br />

psycho sozialen<br />

Belastungen<br />

Von der<br />

Schwangerschaft bis ins<br />

zweite Lebensjahr<br />

Aufsuchend<br />

Gruppensitzungen<br />

Manualisiert<br />

EPB<br />

(Entwicklungspsycho -<br />

logische Beratung)<br />

Ziegenhain, U., Fries, M.,<br />

Bütow, B. & Derksen, B.<br />

2004<br />

Bindungstheorie<br />

In Anlehnung <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung an<br />

das Entwicklungsmodell<br />

von Brazelton <strong>und</strong> Als<br />

(Brazelton & Nugent<br />

1994; Als 1982)<br />

Förderung der elterlichen<br />

Feinfühligkeit<br />

Familien mit (multiplen)<br />

psychosozialen<br />

Belastungen wie z.B.<br />

jugendliche Mütter<br />

6 bis 7 Sitzungen<br />

Aufsuchend<br />

Manualisiert<br />

Bera tung mit Aspekten der Begleitung.<br />

In diesen Familien kann die EPB nur<br />

eine Unterstützung neben an deren Hil -<br />

fen sein. Die Beratung beinhaltet dann<br />

die weitere Hilfestellung für das Auf -<br />

suchen anderer Beratungsangebote.<br />

Die Wirksamkeit des entwicklungspsychologischen<br />

Beratungsansatzes wur de<br />

in zwei Projekten mit jugendlichen<br />

Müt tern <strong>und</strong> ihren Säuglingen überprüft.<br />

Untersucht wurde, inwieweit sich feinfühliges<br />

Verhalten von jugendlichen<br />

Müt tern mit Intervention (EPB) im Ver -<br />

gleich zu jugendlichen Müttern mit re -<br />

gulärer Jugendhilfebetreuung verbes ser te<br />

(vgl. Ziegenhain u.a. 2004b; Zie gen hain<br />

2007). Die Ergebnisse zeigen, dass die<br />

jugendlichen Mütter im Verlauf der dreimonatigen<br />

EPB zunehmend <strong>und</strong> deutlich<br />

feinfühliger mit dem Säugling um -<br />

VIPP<br />

(Video-feedback<br />

Intervention to Promote<br />

Positive Parenting)<br />

Juffer, Bakermans-<br />

Kranenburg & van<br />

IJzendoorn 2008<br />

Bindungstheorie<br />

Förderung von elterlicher<br />

Feinfühligkeit,<br />

Empathie<br />

Adoptiveltern, Mütter<br />

mit Essstörungen,<br />

Mütter mit unsicherer<br />

Bindungsrepräsentation<br />

6 Sitzungen<br />

Aufsuchend<br />

Manualisiert<br />

IzKK-Nachrichten 2010-1: <strong>Kinderschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />

Interaction Guidance<br />

Mc Donough 1993<br />

Systemisch,<br />

familientherapeutisch<br />

Förderung der<br />

Feinfühligkeit,<br />

Empathie<br />

Besondere<br />

Hervorhebung<br />

von Ressourcen<br />

<strong>und</strong> Stärken<br />

Schwer erreichbare<br />

<strong>und</strong> Therapie<br />

ablehnende Familien<br />

8 bis 12 Sitzungen<br />

Aufsuchend<br />

Manualisiert<br />

gingen. Auch drei Monate nach Ab -<br />

schluss der Intervention waren die Müt -<br />

ter mit Entwicklungs psycho logischer<br />

Beratung noch deutlich feinfühliger im<br />

Umgang mit dem inzwischen sechs<br />

Monate alten Säugling als die Müt ter<br />

ohne Beratung.<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

für die Praxis<br />

Bislang gehört die videogestützte In -<br />

ter aktionsbeobachtung noch nicht zu den<br />

diagnostischen Standards in der Ju gend<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitshilfe. Dabei ist die Möglichkeit<br />

zur Beurteilung <strong>und</strong> Be hand lung<br />

der Qualität der Eltern-Kind-Beziehung<br />

zentral wichtig für eine gelingende kindliche<br />

Entwicklung so wohl im ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

(vgl. Ziegen hain u.a. 2008, 2010)

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