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Migrationssensibler Kinderschutz und Frühe Hilfen - Nationales ...

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Holger Ziegler / Regine Derr / Alexandra Sann / Christine Gerber<br />

Erreichen die <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong> ihre Zielgruppe?<br />

Diskussion erster Ergebnisse der Evaluation Sozialer Frühwarnsysteme in NRW<br />

<strong>und</strong> des Programms Schutzengel Schleswig-Holstein<br />

Gemäß dem Aktionsprogramm »<strong>Frühe</strong><br />

<strong>Hilfen</strong> für Eltern <strong>und</strong> Kinder <strong>und</strong> soziale<br />

Frühwarnsysteme« des Bun des minis te -<br />

riums für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

Jugend sollen Angebote <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong><br />

Eltern in besonders belasteten Lebens -<br />

situ ationen frühzeitig unterstützen, um<br />

negativen Entwick lun gen für das Kind<br />

vorzubeugen (vgl. Natio nales Zentrum<br />

<strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> [NZFH] 2008, 2009).<br />

Eine zentrale Herausforderung für<br />

diese Angebote ist der Zugang zu den<br />

Familien <strong>und</strong> das Werben um die zu -<br />

meist freiwillige Teilnahme. In diesem<br />

Beitrag geht es um erste Aussagen dazu<br />

aus den im Rahmen des B<strong>und</strong>es pro -<br />

gramms evaluierten Projekten in Nord -<br />

rhein-Westfalen (Soziale Frühwarn sys -<br />

teme) <strong>und</strong> Schleswig-Holstein (Schutz -<br />

engel). Gelingt es diesen Angeboten,<br />

die Zielgruppe der psychosozial (hoch-)<br />

be lasteten Familien mit Säuglingen <strong>und</strong><br />

Kleinkindern zu erreichen? Welche Be -<br />

lastungen schildern die Eltern? Welche<br />

Risiken sehen die Fachkräfte? Wie gut<br />

passen Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung<br />

zusammen <strong>und</strong> was folgt daraus für die<br />

Zufriedenheit der Familien mit den<br />

Angeboten?<br />

Um dieser Frage nachzugehen, lud das<br />

Informationszentrum Kindesmiss hand -<br />

lung/Kindesvernachläs sigung in Ko ope -<br />

ra tion mit dem Natio nalen Zentrum<br />

<strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> am 25. Mai 2010 Prof. Dr.<br />

Holger Ziegler, Leiter der Evaluation<br />

<strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> <strong>und</strong> Sozialer Frühwarn sys -<br />

teme in NRW <strong>und</strong> Schles wig-Holstein,<br />

ein, erste Untersuchungs ergebnisse vorzustellen<br />

<strong>und</strong> mit Ver tre terInnen aus<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis zu diskutieren.<br />

12<br />

Zielgruppen, Zugänge <strong>und</strong> Wirksamkeit<br />

DiskutantInnen:<br />

Prof. Dr. Holger Ziegler, Professor für<br />

Soziale Arbeit an der Universität Biele -<br />

feld, Leiter der Evaluation <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong><br />

<strong>und</strong> Sozialer Frühwarnsysteme in NRW<br />

<strong>und</strong> Schleswig-Holstein<br />

Erika Rupp, Leiterin des SOS-Mütter<strong>und</strong><br />

Kindertageszentrums in München-<br />

Neuaubing, das zugleich ein Mehr gene -<br />

rationenhaus ist. Es bietet zum einen<br />

Kindertagesbetreuung für Kinder von<br />

einem bis zwölf Jahren an, zum anderen<br />

offene Angebote für Familien.<br />

Karl Bodensteiner, (kommissarischer)<br />

Gruppenleiter der Bezirkssozialarbeit<br />

sowie der Spezial dienste am Jugendamt<br />

Traunstein. Letztere umfassen die<br />

Jugend gerichts hilfe, den Pflegekinder -<br />

fachdienst, die Tagespflege, die Koordi -<br />

nie rende <strong>Kinderschutz</strong>stelle (KoKi) –<br />

hervorgegangen aus dem Projekt »Guter<br />

Start ins Kin derleben», ein Mehr gene -<br />

rationenhaus <strong>und</strong> andere Dienste.<br />

Beate Galm <strong>und</strong> Regine Derr (Mode -<br />

ration), wissenschaftliche Referen tin nen<br />

des Deutschen Jugendinstituts im Infor -<br />

mationszentrum Kindesmiss hand lung/<br />

Kindes vernachlässigung<br />

Christine Gerber <strong>und</strong> Alexandra Sann,<br />

wissenschaftliche Referentinnen des DJI<br />

im Nationalen Zentrum <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />

Die Evaluation <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong><br />

<strong>und</strong> Sozialer Frühwarnsysteme<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>und</strong> Schleswig-Holstein<br />

Untersuchungsdesign<br />

Bei der Evaluation <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> <strong>und</strong><br />

Sozialer Frühwarnsysteme in Nordrhein-<br />

Westfalen <strong>und</strong> Schleswig-Holstein werden<br />

die Wirkungen von 15 Projekten anhand<br />

eines einheitlichen Forschungs designs<br />

unter sucht. Die untersuchten Standorte<br />

IzKK-Nachrichten 2010-1: <strong>Kinderschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />

unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ziel -<br />

gruppen <strong>und</strong> Angebote. Diese reichen von<br />

Beratungen, gelegentlichen Haus besu chen,<br />

lebenspraktischer Unter stüt zung, Infor -<br />

mation <strong>und</strong> Anweisung im Umgang mit<br />

dem Kind bis hin zu <strong>Hilfen</strong> zur Erziehung.<br />

Die Basisannahme der Evaluation lautet,<br />

dass <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> auf die Verbes se rung<br />

elterlicher (Erziehungs-, Bezie hungs-)<br />

Kompetenzen zielen.<br />

Die Evaluation richtet sich daher<br />

darauf, in Form eines Feldexperiments<br />

Ver än derungen dieser Kompetenzen, die<br />

auf den Einfluss solcher <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong><br />

zu rück zuführen sind, offenzulegen <strong>und</strong><br />

zu messen.<br />

Zudem sollen Erkenntnisse darüber<br />

gewonnen werden, unter welchen Um -<br />

ständen welche Konzepte <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong><br />

<strong>und</strong> Sozialer Frühwarnsysteme für welche<br />

Zielgruppe wirken. Hierzu wurden<br />

die Fachkräfte aufgefordert ihren Ein -<br />

druck aus einem Erstgespräch mit den<br />

Eltern zu dokumentieren <strong>und</strong> dann gegebenenfalls<br />

zum Zeitpunkt des Beginns<br />

der Hilfe die Belastungen <strong>und</strong> Potenziale<br />

der Eltern in einem standardisierten<br />

Dokumentationsbogen anzugeben. Zum<br />

Abschluss der Hilfe schätzen die Fach -<br />

kräfte den Zustand der Eltern bzw. der<br />

Erziehungs- <strong>und</strong> Versorgungssituation in<br />

derselben Weise ein. In dieser Form sollen<br />

Veränderungen aus der Perspektive<br />

der Fachkräfte erfasst werden. Teil der<br />

Fachkräftebefragung sind ferner Fragen<br />

zum Zugang zu den Hilfeangeboten, zu<br />

Hilfeentscheidungen, zu Vernetzungen<br />

mit weiteren AkteurInnen <strong>und</strong> Institu -<br />

tio nen sowie zu Arbeitsbündnissen mit<br />

den Eltern, zu generellen professionellen<br />

Haltungen, AdressatInnenbildern etc.<br />

Darüber hinaus fertigen die Fachkräfte<br />

ein Hilfetagebuch an, in dem Verein ba -<br />

run gen, Situationsbeschreibungen, Be -<br />

son derheiten etc. bei jedem KlientIn nen -<br />

kontakt dokumentiert werden sollen.<br />

Die Eltern werden auf der Basis von

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