Migrationssensibler Kinderschutz und Frühe Hilfen - Nationales ...
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von Erziehungsstilen <strong>und</strong> -vorstellungen<br />
aus professioneller Sicht noch tragbar<br />
ist <strong>und</strong> was eine interventionsbedürftige<br />
Ab wei chung darstellt. Hier bedarf es<br />
struk turell <strong>und</strong> methodisch abgesicherter<br />
Refle xi ons orte, wo im Zusammenwir ken<br />
mehrerer Fachkräfte die entsprechen den<br />
Ein schät zungen vorgenommen werden<br />
können.<br />
Da Fachkräfte in der Arbeit mit Fa mi -<br />
lien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> Un sicher -<br />
heiten bei sich wahrnehmen, gilt es hier<br />
neben den benannten Reflexions ange bo ten<br />
auch Fortbildungskontexte zu schaffen.<br />
Diese sollten zum einen Wissen hin sicht -<br />
lich aufenthalts- <strong>und</strong> ausländer recht licher<br />
Aspekte vermitteln <strong>und</strong> zum anderen<br />
Fach kräfte vor allem darin un ter stützen,<br />
Handlungssicherheit in der Arbeit mit<br />
Familien mit Migrations hin tergr<strong>und</strong> zu<br />
gewinnen <strong>und</strong> zu bearbeiten, woher die<br />
Bedenken im je spezi fischen Fall rühren.<br />
Zudem kann es zieldienlich sein, eine in so -<br />
weit erfahrene Fachkraft nach § 8a SGB<br />
VIII mit migra tionsspezifischen Kom -<br />
petenzen zu Beratungen hinzuzuziehen.<br />
Als weiterer Aspekt wurde deutlich,<br />
dass aufenthalts- <strong>und</strong> ausländerrechtliche<br />
Fragen im Rahmen der Sondierung der<br />
aktuellen Situation von Familien mit Mi -<br />
grationshintergr<strong>und</strong> oftmals wenig Be -<br />
rücksichtigung finden. Da diese As pekte<br />
gravierenden Einfluss sowohl auf die<br />
Familie als auch evtl. auf den Hilfe pro zess<br />
haben können, kann es hilfreich sein, sie<br />
auf sensible Weise anzusprechen.<br />
Zudem zeigt sich, dass für einen Teil<br />
der Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
Angebote zum Lernen <strong>und</strong> Fördern der<br />
deutschen Sprache sowohl für Eltern als<br />
auch für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche geeignete<br />
Hilfestellungen sind, die maßgeblich<br />
zur Alltagsbewältigung beitragen kön nen.<br />
Diese mit Angeboten <strong>Frühe</strong>r Hil fen zu<br />
verknüpfen oder an Kinder tagesstätten<br />
bzw. Gr<strong>und</strong>schulen anzubinden, bietet<br />
sich an. Sind die sprachlichen Voraus -<br />
setzungen zur Verständigung im Rahmen<br />
des Einschätzungsprozesses einer Kindes -<br />
wohlgefährdung nicht gegeben, so ist es<br />
von zentraler Bedeutung, auf entsprechend<br />
geschulte Dolmetscher oder Lotsen zu -<br />
rückgreifen zu können, die sowohl sprachliche<br />
als auch pädagogische Kom peten -<br />
zen miteinander verbinden.<br />
Last but not least zeigen die Daten,<br />
dass <strong>Kinderschutz</strong> ein Thema aller Al -<br />
ters stufen unabhängig vom Migra tions -<br />
hintergr<strong>und</strong> ist. Ein professionelles<br />
Augenmerk sollte verstärkt darauf gelegt<br />
werden, welche spezifischen Anfor de run -<br />
gen <strong>und</strong> Fragen hinsichtlich des Kinder -<br />
schutzes im Jugendalter relevant werden,<br />
um <strong>Hilfen</strong> für diese Zielgruppe bedarfsgerecht<br />
entwickeln <strong>und</strong> die fachliche<br />
Handlungssicherheit stärken zu können.<br />
Kontakt<br />
Marion Moos<br />
Diplom-Pädagogin<br />
Institut für Sozialpädagogische<br />
Forschung Mainz e.V. (ism)<br />
Flachsmarktstraße 9<br />
55118 Mainz<br />
Telefon: 06131/2404117<br />
E-Mail: marion.moos@ism-mainz.de<br />
IzKK-Nachrichten 2010-1: <strong>Kinderschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />
Zielgruppen, Zugänge <strong>und</strong> Wirksamkeit<br />
Literatur<br />
B<strong>und</strong>esjugendkuratorium (BJK) (Hrsg.) (2008):<br />
Pluralität ist Normalität für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche. Vernachlässigte Aspekte <strong>und</strong><br />
problematische Verkürzungen im Inte gra -<br />
tions diskurs. Stellungnahme des<br />
B<strong>und</strong>esjugendkuratoriums.<br />
München<br />
Handschuck, Sabine (2008):<br />
Interkulturelle Qualitätsentwicklung<br />
im Sozialraum.<br />
Augsburg<br />
Marbach, Jan H. (2006):<br />
Wie deutsch ist deutsch?<br />
Zur Bedeutung des Migrationshintergr<strong>und</strong>es.<br />
In: DJI-Bulletin, H. 76, S. 8–9<br />
Paritätischer Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.<br />
(Hrsg.) (2009):<br />
Arbeitshilfe zur interkulturellen Öffnung.<br />
Kulturelle Vielfalt als Bereicherung erkennen<br />
<strong>und</strong> Potenziale nutzen.<br />
Hamburg<br />
Rommelspacher, Birgit / Kollak, Ingrid (Hrsg.)<br />
(2008):<br />
Interkulturelle Perspektiven für das Sozial<strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />
Frankfurt a.M.<br />
Straßburger, Gaby (2009):<br />
Sozialraumorientierte interkulturelle Arbeit.<br />
Internet-Quelle:<br />
www.sozialraum.de/sozialraumorientierte-interkulturelle-arbeit.php<br />
(Datum des Zugriffs: 12.10.2009)<br />
Thyen, Ute (2010):<br />
Zugänge, Möglichkeiten <strong>und</strong> Entwicklungs -<br />
perspektiven des Ges<strong>und</strong>heitswesens.<br />
Vortrag gehalten beim ExpertInnengespräch<br />
»<strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> <strong>und</strong> Migration« am 12.01.2010 in<br />
Mainz<br />
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