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Migrationssensibler Kinderschutz und Frühe Hilfen - Nationales ...

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»Intervenierende Maßnahmen zum Kin -<br />

derschutz (Gefahrenabwehr)«. Ob wohl<br />

die Inhalte dieser Aussagen nicht völlig<br />

überschneidungsfrei sind, heben sie<br />

dennoch jeweils unterschiedliche Ein zel -<br />

aspekte <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> hervor, deren<br />

Zustimmung erfasst werden sollte. Die<br />

Befragten konnten ihrer mehr oder minder<br />

großen Zustimmung zu den sechs<br />

Aussagen jeweils auf einer fünfstufigen<br />

Skala Ausdruck verleihen. Die Dar stel -<br />

lung der Ergebnisse erfolgt getrennt nach<br />

Jugend- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsämtern.<br />

Es zeigt sich dabei zunächst, dass der<br />

Begriff »<strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong>« in der Praxis<br />

kommunaler Steuerungsbehörden überwiegend<br />

im Sinne der Vorgaben des Ak -<br />

tionsprogramms der B<strong>und</strong>esregierung<br />

interpretiert wird (Abbildung 01). So<br />

finden sowohl unter den befragten Jugendals<br />

auch unter den Ges<strong>und</strong>heitsämtern<br />

am ehesten diejenigen Aussagen Zustim -<br />

mung, die <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> als biografisch<br />

früh einsetzende Unterstützung <strong>und</strong> als<br />

sek<strong>und</strong>äre Prävention für Risikogruppen<br />

verstehen. An dritter Stelle – bezogen<br />

auf den Grad der Zustimmung – steht<br />

die Beschreibung der <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong> als<br />

Maß nahmen, welche auf die präventive<br />

Förderung der Erziehungskompetenz der<br />

Eltern abzielen, gefolgt von der Aussage,<br />

dass sich <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> im Sinne primärer<br />

Prävention an alle Eltern wenden sollen.<br />

Dem wird vor allem von Jugendämtern<br />

zugestimmt. Die geringste Zustimmung<br />

findet das Item, welches <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> als<br />

intervenierende Maßnahmen des Kinder -<br />

schutzes beschreibt.<br />

Eine tiefer gehende Analyse beschäf tigte<br />

sich mit der Frage, ob sich be stimm te<br />

Antwortmuster (typische Kom bi na tio nen<br />

einzelner Aussagen) finden lassen. Eine<br />

entsprechende Faktoren ana lyse über die<br />

Einzelitems der Begriffsbestimmung<br />

<strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong> führte zu einem gut interpretierbaren<br />

Ergebnis (Abbildung 02).<br />

Die sechs vorhandenen Aussagen lassen<br />

sich zu zwei übergeordneten, voneinander<br />

unabhängigen Komponenten (Fak to ren)<br />

zusammenfassen, die nur an wenigen<br />

Stel len für Jugend- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong> heits äm -<br />

ter inhaltliche Abwei chun gen aufweisen.<br />

Der erste Faktor kann als Verständ nis<br />

von <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong> im Sinne von »<strong>Frühe</strong>r<br />

För derung« gedeutet werden. Er be -<br />

schreibt <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> als ein primärpräventiv<br />

ausgerichtetes Unterstützungs -<br />

»<strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> sind in unserem Amt …«<br />

Unterstützung für alle angehenden Eltern<br />

(primäre Prävention)<br />

Spezielles Hilfesystem für Familien<br />

in Problemlagen (sek<strong>und</strong>äre Prävention)<br />

Frühzeitige Unterstützung von Eltern<br />

mit Kindern 0–3 Jahre<br />

Rechtzeitige Unterstützung von Eltern<br />

mit Kindern 3+ Jahre<br />

Präventive Maßnahmen<br />

zur Stärkung der Erziehungskompetenz<br />

Intervenierende Maßnahmen<br />

zum <strong>Kinderschutz</strong><br />

Abbildung 1: Begriffsverständnis <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong>,<br />

Häufigkeiten (TU 1)<br />

Aus: Landua u.a. 2009<br />

Variablen<br />

Unterstützungsangebote<br />

für alle (angehenden) Eltern<br />

Ein spezielles Hilfesystem<br />

für Familien in besonderen Problemlagen<br />

Frühzeitige Unterstützungsangebote für Eltern<br />

mit Kindern der Altersgruppe 0–3 Jahre<br />

Rechtzeitige Unterstützungsangebote<br />

für Eltern mit Kindern (auch) 3+ Jahre<br />

Eher präventive Maßnahmen,<br />

zur Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz<br />

Eher intervenierende Maßnahmen,<br />

zur Verbesserung des <strong>Kinderschutz</strong>es<br />

Abbildung 2: Begriffsverständnis <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong>,<br />

Faktorenanalyse (TU 1)<br />

Aus: Landua u.a. 2009<br />

sys tem für alle (angehenden) Eltern mit<br />

Kleinkindern bis drei Jahre, welches die<br />

Stärkung der Erziehungskompetenz der<br />

Eltern im Fokus hat. Der zweite Faktor,<br />

den man mit dem Begriff »präventiver<br />

<strong>Kinderschutz</strong>« überschreiben könnte, fasst<br />

hingegen ein Verständnis <strong>Frühe</strong>r <strong>Hilfen</strong><br />

zusammen, bei dem der Kinder schutz -<br />

IzKK-Nachrichten 2010-1: <strong>Kinderschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong><br />

Strukturen <strong>und</strong> Finanzierung<br />

Komponenten (Faktorladungen)<br />

1. Faktor: 2. Faktor: Präventiver<br />

<strong>Frühe</strong> Förderung <strong>Kinderschutz</strong><br />

JA* GA JA GA<br />

.76 .74<br />

.75 .78<br />

.46 .77 .49<br />

.32 .32 .38 .63<br />

.71 .79<br />

3,74<br />

3,51<br />

4,12<br />

4,11<br />

4,41<br />

4,20<br />

3,42<br />

3,29<br />

3,89<br />

3,48<br />

3,12<br />

3,04<br />

1 2 3 4 5<br />

Mittelwerte<br />

von 1 (»stimme gar nicht zu«)<br />

bis 5 (»stimme voll zu«)<br />

Jugendämter<br />

Ges<strong>und</strong>heitsämter<br />

.78 .81<br />

Legende: Hauptkomponentenanalyse;<br />

Eigenwertkriterium; Varimaxrotation; ausgewiesen<br />

werden nur Faktorladungen > 0,3.<br />

* JA = »Jugendämter«; GA = »Ges<strong>und</strong>heitsämter«<br />

aspekt mit stärker sek<strong>und</strong>är-prä ven tiven<br />

bzw. intervenierenden Maß nah men für<br />

Risikogruppen in den Vor der gr<strong>und</strong> tritt.<br />

Viele Ges<strong>und</strong>heitsämter be ziehen dabei<br />

auch stärker Familien mit älteren Kin dern<br />

im Sinne von rechtzei tiger Hilfe mit ein,<br />

als dies bei den Ju gend ämtern der Fall ist.<br />

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