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Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

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28 Juan Pablo Jiménez<br />

vorherigen Studien der Philosophie, <strong>in</strong> mir e<strong>in</strong>e wachsende Unzufriedenheit<br />

mit der kl<strong>in</strong>ischen Methode als e<strong>in</strong>zigem Weg zur Erkenntnisgew<strong>in</strong>nung<br />

<strong>in</strong> der Psychoanalyse. Sie brachte mich dazu, mich für die<br />

systematische Forschung <strong>in</strong> der Psychoanalyse <strong>in</strong> ihren verschiedenen<br />

Ausrichtungen zu <strong>in</strong>teressieren: empirische Prozeß- und Ergebnisforschung,<br />

Erforschung der frühen Mutter-K<strong>in</strong>d-Beziehung, Konzeptforschung.<br />

In den letzten Jahren, <strong>zum</strong> Teil angeregt durch die Notwendigkeit<br />

des akademischen Austauschs mit me<strong>in</strong>en psychiatrischen Kollegen,<br />

habe ich über die Entwicklung der neuen »Biologie des Geistes« gestaunt<br />

(Jiménez 2006), die es uns erlaubt, den Weg der »neuropsychoanalytischen«<br />

Integration wieder aufzunehmen, den Freud 1895 verlassen<br />

hatte. Während 25 Jahren der Suche nach Wegen der Verknüpfung<br />

des psychoanalytischen Wissens mit verwandten Diszipl<strong>in</strong>en habe ich<br />

Methoden unterschiedlicher Verfe<strong>in</strong>erung kennengelernt, die sich auf die<br />

»Spuren« bzw. Aufzeichnungen psychoanalytischer Prozesse anwenden<br />

lassen. Unlängst erfuhr ich von fasz<strong>in</strong>ierenden Komb<strong>in</strong>ationen zwischen<br />

Aufzeichnungen subjektiver prozessualer Variablen und dynamischen<br />

Abbildungen der Hirnfunktion.<br />

Die theoretische und praktische Vielfalt <strong>in</strong> der Psychoanalyse ist<br />

e<strong>in</strong>e Tatsache, die gegenwärtig von wenigen diskutiert wird. Bereits 1966<br />

zeigte Philip Seitz, daß erfahrene Psychoanalytiker zu ke<strong>in</strong>er zuverlässigen<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung bezüglich ihrer Deutungen komplexer <strong>in</strong>nerer<br />

Zustände gelangen. Später kamen Pulver (1987a, 1987b) und Bernardi<br />

(1989) zu ähnlichen Ergebnissen. Es ist jedoch fragwürdig, diese Situation<br />

als Pluralismus zu beschreiben, denn es sche<strong>in</strong>t lediglich e<strong>in</strong>e Pluralität<br />

vorzuliegen oder, noch schlimmer, e<strong>in</strong>e theoretische und praktische<br />

Fragmentierung, da uns e<strong>in</strong>e Methodologie fehlt, um die verschiedenen<br />

Theorien und die technischen Fragestellungen systematisch mite<strong>in</strong>ander<br />

zu vergleichen. Ricardo Bernardi (2005) wirft die Frage auf, was nach<br />

dem sogenannten Pluralismus kommt, wenn nicht die notwendigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

geschaffen werden, damit die beobachtete Vielfalt <strong>zum</strong> Fortschritt<br />

und nicht zur Zerstörung der Psychoanalyse beiträgt. Se<strong>in</strong>e Untersuchungen<br />

(Bernardi 2002, 2003) dazu, wie wir Psychoanalytiker <strong>in</strong><br />

unseren Kontroversen argumentieren, vermitteln e<strong>in</strong> Gefühl von Pessimismus<br />

bezüglich unserer Fähigkeit, uns auf e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Terra<strong>in</strong><br />

zu treffen. Tuckett dagegen sieht diese Situation als e<strong>in</strong>e Chance<br />

<strong>zum</strong> Wandel:

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