Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...
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Transformationen <strong>in</strong> Traum und Figuren im psychoanalytischen Feld 63<br />
nähern kann. Dabei weiß der Analytiker allerd<strong>in</strong>gs, daß die Kommunikation<br />
des Patienten als e<strong>in</strong> Diffraktogramm der aktuellen Situation des<br />
Feldes aufzufassen ist, dessen Bestandteile <strong>in</strong> Erwartung der Fokalisierung,<br />
Transformation und Verdauung mit den emotionalen und protoemotionalen<br />
Zuständen des Feldes selbst <strong>in</strong> Beziehung stehen: Natürlich<br />
ist das Feld der Ort, an dem sich die projektiven Identifizierungen<br />
und die Lebensgeschichten des Patienten wie des Analytikers sammeln,<br />
die zu Ko-Protagonisten werden. Anders ausgedrückt, das Feld wird<br />
<strong>in</strong> gewisser H<strong>in</strong>sicht vom psychischen Funktionieren des Patienten wie<br />
des Analytikers geme<strong>in</strong>sam bestimmt. Der Patient wird gleichsam <strong>zum</strong><br />
Ort des Feldes, der kont<strong>in</strong>uierlich von den Entwicklungen und Veränderungen<br />
des Feldes selbst berichtet.<br />
Diese Emotionen können durch die narrative Transformation ihrer<br />
selbst und mit ungesättigten Deutungen »gekocht« werden, wobei man<br />
immer wieder die Antwort des Patienten »kosten« muß, um festzustellen,<br />
mit welchen Zutaten das Gericht angereichert oder leichter gemacht<br />
werden kann. Das Piktogramm der protoemotionalen Zustände schließt<br />
e<strong>in</strong>, dem zuvor Namenlosen e<strong>in</strong>en Namen zu geben.<br />
Wenn e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Therapie mit Panikattacken und Fremdenangst<br />
beg<strong>in</strong>nt und dazu neigt, sich durch die Art ihrer Kleidung zu verstecken,<br />
sich gleichsam zu vermummen, ist es leicht vorstellbar, daß sie<br />
immer wieder <strong>zum</strong> Opfer vulkanartiger Ausbrüche protoemotionaler<br />
Zustände wird, die die Panikkrise charakterisieren. Und <strong>zum</strong> Herausschleudern<br />
dieser protoemotionalen Lapilli, die die anderen (soweit sie<br />
Träger dieser Lapilli s<strong>in</strong>d) zur Quelle von Gefahren machen, ist überdies<br />
zu vermuten, sie wünschte nicht, daß derartige Aspekte ihres Selbst<br />
wahrgenommen würden.<br />
Den Film (die Sequenz) der Traumphotogramme könnten wir uns auf<br />
der Grundlage dieser ersten Erzählung als Produkt der folgenden emotionalen<br />
Piktogramme vorstellen (Ferro 2002, 2006c, 2007).<br />
Ausbrechender Vulkan → Angst vor Nicht-E<strong>in</strong>heimischen → Gesicht mit<br />
Maske<br />
Natürlich könnte die aus derselben Piktogrammfolge hervorgehende<br />
Erzählung auch völlig anders ausfallen und unterschiedliche erzählerische<br />
oder literarische Formen benutzen, denen aber der gleiche kommunikative<br />
Wert zukommt (nur mit verschiedenen Graden von Entfer-