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Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

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Das Erfassen der Praxis des Psychoanalytikers gemäß ihrem eigenen Wert 45<br />

Worten, <strong>in</strong> der Art und Weise, wie Therapeuten verschiedener Richtungen<br />

Behandlungen durchführen, sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e signifikante Überschneidung<br />

von theoretischen Modellen zu existieren, die verme<strong>in</strong>tlich unterschiedlichen<br />

Interventionsstrategien entsprechen. Ihre Untersuchungen<br />

s<strong>in</strong>d vergleichbar mit anderen (Goldfried et al. 1998; Jones & Pulos<br />

1993), die e<strong>in</strong>e weitgehende Überschneidung von psychoanalytischen,<br />

<strong>in</strong>terpersonalen und Verhaltenstherapien festgestellt haben. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

fand man auch Unterschiede zwischen den Ansätzen, <strong>zum</strong> Beispiel, daß<br />

die Verhaltenstherapie die Kontrolle der negativen Affekte mittels des<br />

Gebrauchs von Intellekt und Rationalität, komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>er kräftigen<br />

Stimulierung, Stützung und Verstärkung seitens der Therapeuten förderte;<br />

<strong>in</strong> den psychoanalytischen Therapien dagegen lag die Betonung<br />

auf dem Hervorrufen von Affekten, im Bewußtmachen von beunruhigenden<br />

Gefühlen und der Integration von aktuellen Schwierigkeiten <strong>in</strong><br />

die frühere Lebenserfahrung, wobei die Therapeut-Patient-Beziehung<br />

als Agens der Veränderung genutzt wird. Obgleich sich diese Untersuchungen<br />

auf Kurztherapien bezogen, können wir annehmen – solange<br />

es ke<strong>in</strong>e Befunde von psychoanalytischen Langzeit- und Hochfrequenztherapien<br />

gibt, die das Gegenteil beweisen –, daß <strong>in</strong> letzteren ebenfalls<br />

die beschriebene Überschneidung vorliegt.<br />

Damit bef<strong>in</strong>den wir uns e<strong>in</strong>em neuen Feld gegenüber, das weitere<br />

Forschung erfordert. Zum Beispiel ist nicht klar, ob Sandlers Vorstellungen<br />

bezüglich der vom Analytiker benutzten impliziten Theorien, von<br />

Fonagy Grundlage des impliziten psychoanalytischen Wissens 6 genannt,<br />

gleichbedeutend s<strong>in</strong>d mit dem impliziten Beziehungswissen der Bostoner<br />

Gruppe. Dies ist e<strong>in</strong> noch nicht ganz geklärtes Thema, das auf die<br />

Beziehung zwischen dem expliziten, deklarativen und symbolischen<br />

Wissen und dem impliziten, prozeduralen nicht symbolischen Wissen<br />

abzielt. Das letztere wird <strong>in</strong> der nonverbalen Interaktion agiert (im S<strong>in</strong>ne<br />

des Enactment), und e<strong>in</strong> großer Teil davon erreicht wahrsche<strong>in</strong>lich nie<br />

die explizite Ebene (Jiménez 2006).<br />

6 »Diese […] theoretische Rekonstruktion hat <strong>in</strong> der öffentlichen Theorie der Psychoanalyse<br />

noch nicht stattgefunden. Sie bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unerforschten, irgendwie geheimnisvollen<br />

Gefäß, das man die Grundlage des impliziten psychoanalytischen Wissens nennen<br />

könnte« (Fonagy 2006, S. 83).

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