Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

Transformationen in Traum und Figuren im psychoanalytischen Feld 53
Rekonstruktion der Lebensgeschichte legen, auf das Bewußtmachen des
Unbewußten auch im Hinblick auf die verschiedenen Formen des Phantasierens
über die innere Welt, schließlich auf die Erweiterung des Instrumentariums
zum Containment (Container) und zur Transformation
von Protoemotionen (Alpha-Funktion).
Ein Mittelweg könnte darin bestehen zu berücksichtigen, daß auch
die biographische Rekonstruktion (oder die mythische Konstruktion
der Geschichte) oder die Aufdeckung unbewußter Phantasien nicht nur
aufgrund ihrer selbst wichtig sind, sondern auch im Hinblick auf die
Tatsache, daß sie – analog zu anderen Dialekten und Szenarien wie
Hier-und-Jetzt, innere Welt oder Transformationen im Feld – zum Ausgangspunkt
und Instrument der Entwicklung des Containers und der
Alpha-Funktion werden oder besser der Funktion, die Grotstein (2007)
ein ›dreaming ensemble‹ genannt hat – auch wenn dies geschehen kann,
ohne daß Analytiker und Patient sich dessen bewußt sind.
b) Eine weitere Unterscheidung betrifft die Bedeutung, die dem
Traumhaften in der Sitzung beigemessen wird. Während einige die
Träume als bedeutsame Ereignisse innerhalb der Sitzung ansehen und sie
anhand streng vorgegebener Verfahren deuten (Freud 1900a), konzentrieren
sich andere auf die Reverie in der Sitzung (d.h. die Entstehung
von Bildern in der Psyche des Analytikers in Verbindung mit dem
Geschehen in der analytische Beziehung) als einen zentralen, für den
Verlauf der Analyse wesentlichen Sachverhalt. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, die ganze Sitzung als Traum zu betrachten, wobei die
Transformation in Traum zur wichtigsten Aktivität des Analytikers
wird. Sie arbeitet ständig mit einem besonderen Filter, der jeder Mitteilung
des Patienten das »Ich hatte einen Traum, in dem …« vorausschickt.
Auf diese Weise wird jede Erzählung oder jede darin auftauchende Figur
zu einer Serie von Hologrammen, die die emotionale Wirklichkeit des
Feldes auf der Suche nach einer figurativen Darstellung einfängt (Ferro
2002b, 2009; Ogden 2003, 2005; Botella & Botella 2005).
c) Ein weiteres Unterscheidungskriterium betrifft den Realitätsgrad,
der den Mitteilungen des Patienten zugeschrieben wird. Er reicht von
einem völlig auf die historischen Fakten gerichteten Zuhören über ein Zuhören,
das sich auf die Realität der inneren Welt des Patienten als ebenso
real wie die äußere Realität (Klein) bezieht, bis zu einem Zuhören, das
bewußt und gleichsam ad absurdum die Realität dessen, was der Patient