25.10.2013 Aufrufe

Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6 Warren S. Poland<br />

Psychoanalyse oder viele? Anders gefragt: Können wir uns weiterentwickeln<br />

und über vertraute Ideen h<strong>in</strong>ausdenken, uns aber trotzdem als<br />

entscheidende Geme<strong>in</strong>samkeit die Konzentration auf unbewußte Kräfte,<br />

das heißt die Orientierung bewahren, durch die sich das unverwechselbar<br />

Psychoanalytische vor dem allgeme<strong>in</strong> Psychologischen auszeichnet?<br />

Daß uns dies gel<strong>in</strong>gt, ist me<strong>in</strong>es Erachtens unbed<strong>in</strong>gt erforderlich.<br />

Durch Proklamationen geistiger Aufgeschlossenheit lassen sich diese<br />

Fragen nicht beantworten, wenn unsere Dialoge gleichzeitig zu parallelen<br />

Monologen mißraten. Das Herausposaunen guter Absichten wird<br />

die Mauern zwischen unseren Enklaven nicht <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>sturz br<strong>in</strong>gen.<br />

Me<strong>in</strong>e Aufgabe ist es, unser Streitverhalten zu beschreiben, damit wir<br />

die Ursachen unserer Fehden analytisch untersuchen können, statt sie<br />

weiterh<strong>in</strong> zu agieren. Deshalb werde ich kurz die Muster unserer Interaktionen<br />

skizzieren. Sodann können wir versuchen, die sie fundierende<br />

Dynamik aufzudecken und zu erforschen.<br />

Weil die von mir beschriebenen Probleme zutage treten, sobald wir <strong>in</strong><br />

Gruppen zusammenkommen, ist es hilfreich, die zugrundeliegenden<br />

Schicksale unserer Bedürfnisse nach Selbstgratifikation und unserer explorativen,<br />

auf die Außenwelt gerichteten Strebungen nicht zu vergessen.<br />

H<strong>in</strong>ter unseren Konvergenzen und Divergenzen verbirgt sich die<br />

unstete Verb<strong>in</strong>dung von Narzißmus und wissenschaftlicher Neugier.<br />

Wenn unser Narzißmus stabil oder, präziser formuliert, wenn er reif ist,<br />

können wir unsere Untersuchungen am weitesten vorantreiben. Ist er<br />

jedoch bedroht, degeneriert die aufnahmebereite, auf die Außenwelt<br />

zielende Erforschung zu e<strong>in</strong>er Identitätspolitik. Diesen entscheidenden<br />

Aspekt werde ich abschließend noch e<strong>in</strong>mal aufgreifen. Vorerst aber<br />

wenden wir uns jenen Konflikten zu, die den kollegialen Umgang mite<strong>in</strong>ander<br />

trüben.<br />

Menschliche strukturelle Grenzen<br />

Um diese Konflikte zu untersuchen, ist es angebracht, zunächst jene<br />

Grenzen anzuerkennen, die sich unserer Kontrolle entziehen und unsere<br />

Unzufriedenheit mit anderen Menschen, aber auch mit uns selbst –<br />

wenngleich wir dies nur ungern zugeben – verstärken. Wir suchen nach<br />

Antworten, die ewig unerreichbar se<strong>in</strong> werden, denn wir s<strong>in</strong>d und bleiben<br />

lediglich Menschen. Wir akzeptieren, daß wir nicht omnipotent s<strong>in</strong>d,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!