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Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

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Transformationen <strong>in</strong> Traum und Figuren im psychoanalytischen Feld 55<br />

sich dem Problem überhaupt stellt, ob man se<strong>in</strong>e Antwort als Ausdruck<br />

der Verzerrung ansieht, die aus se<strong>in</strong>er Art des Zuhörens resultiert, oder<br />

ob man die Äußerungen des Patienten als e<strong>in</strong>en Traum über die erhaltene<br />

Deutung und deren Auswirkungen betrachtet. In dieser Betrachtungsweise<br />

bewirkt dann die ›Nachträglichkeit‹, die sich durch die Aufnahme<br />

der Antwort auf die Deutung ergibt (e<strong>in</strong>e Antwort, die nicht<br />

notwendigerweise gedeutet werden muß), e<strong>in</strong>e dauernde Bewegung im<br />

Feld, was e<strong>in</strong>e zukünftige Modulation der Deutung ermöglicht. Dieser<br />

Prozeß der mehrfachen Nachträglichkeit im kle<strong>in</strong>en (Guignard 2004)<br />

bewirkt auch, daß all das, was im Feld bis zu e<strong>in</strong>em gewissen Punkt<br />

erarbeitet wird, »zusammengefaßt« dazu führt, die <strong>in</strong>nere Welt wiederzubewohnen<br />

und sogar die Lebensgeschichte im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu transformieren<br />

(mit Bezug auf Bions [1990b] ›Er<strong>in</strong>nerungen an die Zukunft‹<br />

könnte man vielleicht sogar sagen: »zu erf<strong>in</strong>den«).<br />

f) E<strong>in</strong> weiteres bedeutsames Unterscheidungskriterium ist das jeweils<br />

vorherrschende Konzept der Übertragung (ob als Wiederholung des<br />

nicht Er<strong>in</strong>nerbaren oder als Projektion von Phantasien <strong>in</strong> die Außenwelt<br />

aufgefaßt), und der Beziehung (die auch <strong>in</strong> unterschiedlichem Maß die<br />

Subjektivität des Analytikers [Renik 1993; Smith 1999] und dessen jeweils<br />

aktuelles psychisches Funktionieren berücksichtigt [Bion 1992b;<br />

Ferro & Basile 2004]). Natürlich kann man nicht von der Ebene des Zuhörens<br />

und Denkens abstrahieren, an der wir uns überwiegend orientieren<br />

– der ödipalen und präödipalen Ebene, der der psychotischen Ängste<br />

oder der noch tiefer liegenden und doch allgegenwärtigen Ebenen<br />

wie der von Ogden (1989) so e<strong>in</strong>drucksvoll beschriebenen autistisch-berührenden<br />

Position, deren Funktionsweise <strong>in</strong> jeder Psyche anzutreffen<br />

ist (Bleger 1986). Und natürlich erfordert die jeweilige Auswahl unterschiedliche<br />

Behandlungsstrategien: Die Spanne reicht von solchen, die<br />

sich mehr am Inhalt orientieren (Abfuhr, Konflikte), bis h<strong>in</strong> zu jenen, <strong>in</strong><br />

denen der Anstieg der emotionalen Spannung, die von der Psyche nur<br />

durch die Entwicklung von Denk<strong>in</strong>strumenten toleriert werden kann,<br />

die entscheidende Rolle spielt (Ferro <strong>2009</strong>).<br />

Andere Punkte, die man erforschen könnte, auf die ich aber aufgrund<br />

der hier gebotenen Kürze nicht weiter e<strong>in</strong>gehe, wären z.B. die Kriterien<br />

der Analysierbarkeit, die Kriterien für die Beendigung der Analyse, die<br />

Art und Weise, wie die Sexualität konzipiert wird, die Ziele der Analyse<br />

und die verschiedenen Faktoren, die zu Krankheit und Heilung bei-

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