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Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

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Transformationen <strong>in</strong> Traum und Figuren im psychoanalytischen Feld 59<br />

und unerwarteter »Roman« entstehen. Beide müssen sich kont<strong>in</strong>uierlich<br />

damit ause<strong>in</strong>andersetzen, wie viel an Verdrängtem, Abgespaltenem,<br />

Undenkbarem <strong>in</strong> das aktuelle Feld e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt, und wieviel davon (<strong>in</strong> umgewandelter<br />

Form, gemäß der Art und Weise, wie beide psychisch aufe<strong>in</strong>ander<br />

e<strong>in</strong>wirken) <strong>in</strong> die <strong>in</strong>nere Welt und die Geschichte der Patient<strong>in</strong><br />

zurückkehrt, ohne daß es <strong>in</strong> diesem erzählerischen und transformativen<br />

Weben jemals e<strong>in</strong> letztes Wort geben wird. Auch die Geschichte wird<br />

e<strong>in</strong> ›mythischer‹ Ort im Feld se<strong>in</strong>. Jedenfalls wird es viel wichtiger se<strong>in</strong>,<br />

lesen zu lernen und neue Sprachen und Alphabete zu erschaffen, als<br />

irgende<strong>in</strong>e bestimmte Geschichte zu kennen: So bewegen wir uns weg<br />

von e<strong>in</strong>er Psychoanalyse der Inhalte und der Er<strong>in</strong>nerungen h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

Psychoanalyse, für die die Entwicklung der Apparate <strong>zum</strong> Träumen,<br />

Fühlen und Denken im Vordergrund steht (Ferro 2006a, 2008).<br />

B) Transformationen <strong>in</strong> Traum:<br />

Dekonstruktion und Entkonkretisierung der Kommunikation<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Kl<strong>in</strong>ik möchte ich nochmals auf das Konzept der<br />

»Transformation <strong>in</strong> Traum« zurückkommen. Dabei setzt der Analytiker<br />

vor jede Äußerung des Patienten e<strong>in</strong>e Art von »magischem Filter«, der<br />

aus den Worten besteht »Ich hatte e<strong>in</strong>en Traum, <strong>in</strong> dem …« Dies stellt<br />

den höchsten Punkt <strong>in</strong> der Skala des gut funktionierenden Feldes dar:<br />

Das Feld träumt. Die Alpha-Funktionen wandeln S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong><br />

Denken um.<br />

Nehmen wir z.B. den Bericht der Patient<strong>in</strong>, die von ihrer Scham im<br />

H<strong>in</strong>blick auf den Gynäkologen sprach, von Intrusivität oder von dem<br />

Medikament, das ihr die Freund<strong>in</strong> empfohlen hatte. Wenn wir diese<br />

Narrationen als »Ich hatte e<strong>in</strong>en Traum …, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Gynäkologe vorkam,<br />

der …, oder e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>, die …«, auffassen, sehen wir, daß sich<br />

plötzlich viel weitere und sogar unvorhersehbare Wege auftun, wie diese<br />

Mitteilungen zu verstehen und zu behandeln s<strong>in</strong>d. Überhaupt glaube<br />

ich, daß »Dekonstruktion der Narration« e<strong>in</strong>er der wichtigsten Vorgänge<br />

ist, mit dem die Psyche des Analytikers neue Transformationsprozesse<br />

<strong>in</strong> Gang zu setzen vermag.<br />

Nach Bollas (1999) besteht der Zweck der Psychoanalyse <strong>in</strong> der Methode<br />

der freien Assoziationen als e<strong>in</strong>er neuen Form, zu sich selbst<br />

zu sprechen. Nach se<strong>in</strong>er Auffassung dienen die freien Assoziationen

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