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Beiträge zum 46. IPV-Kongreß in Chicago, Juli 2009 - Frommann ...

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Transformationen <strong>in</strong> Traum und Figuren im psychoanalytischen Feld 57<br />

2003, 2005b; Ferro & Foresti 2008), wurde sehr gut von La Farge (2007)<br />

und von Cairo (2007) herausgearbeitet.<br />

Auf diese Weise s<strong>in</strong>d wir direkt <strong>in</strong> das Konzept des psychoanalytischen<br />

Feldes e<strong>in</strong>getreten: In ihm ist das Zuhören zwar nicht weit von jenem<br />

Zuhören entfernt, das wir uns im Rahmen e<strong>in</strong>er starken Beziehungstheorie<br />

vorstellen können. Es unterscheidet sich allerd<strong>in</strong>gs erheblich von<br />

e<strong>in</strong>em Deutungsstil, bei dem der Analytiker dauernd den Druck verspürt,<br />

alles <strong>in</strong> Übertragungsbegriffen (oder, <strong>in</strong> abgeschwächterer Form,<br />

›<strong>in</strong> der Übertragung‹) (Gibeault 1991) deuten zu müssen. Statt dessen<br />

muß er sich e<strong>in</strong>fach vergegenwärtigen, daß es ke<strong>in</strong>e Mitteilung, Figur,<br />

Erzählung, Turbulenz gibt, die nicht <strong>zum</strong> Feld gehört. Dann kann er<br />

sehr viel ungesättigtere Deutungen geben, stets <strong>in</strong> der Bereitschaft, die<br />

Antwort des Patienten auf die Deutung als H<strong>in</strong>weis auf die Bewegung<br />

des Feldes aufzufassen.<br />

Wenn der Patient also nach e<strong>in</strong>er Deutung antwortet: »Heute mußte<br />

ich vor e<strong>in</strong>em Hund flüchten, der mich beißen wollte«, wäre das sehr<br />

verschieden von e<strong>in</strong>em Patienten, der sagt: »Heute hat mir me<strong>in</strong> Cous<strong>in</strong><br />

wirklich die richtige Mediz<strong>in</strong> gegeben.« Wieder anders wäre es, wenn<br />

jemand sagt: »Ich b<strong>in</strong> <strong>zum</strong> Essen zu me<strong>in</strong>er Großmutter gegangen,<br />

die mir nur e<strong>in</strong> Süppchen aufgetischt hat, so daß ich noch hungrig war<br />

und wütend wurde.« D.h. der Patient oder irgende<strong>in</strong> Punkt im Feld<br />

zeigt fortwährend an, wie die Deutung (oder das Schweigen) des Analytikers<br />

aufgenommen wird. Dies kann <strong>zum</strong> Ausgangspunkt für weitere<br />

Justierungen werden, um den Transformationsprozeß <strong>in</strong> Gang zu halten,<br />

ohne ihn durch mangelnde Deutungsaktivität oder e<strong>in</strong> Übermaß an<br />

Verfolgungsangst zu blockieren. Sogar die K<strong>in</strong>dheit und die Sexualität<br />

gew<strong>in</strong>nen dann nicht nur für sich selbst Bedeutung, sondern können zu<br />

Signalträgern für die Funktionsweise des Feldes werden.<br />

A) Narrationen im Feld: Der übergriffige Großvater<br />

Nehmen wir an, e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> sagt <strong>in</strong> den ersten Analysestunden nach<br />

e<strong>in</strong>igen Deutungen des Analytikers: »Als ich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Mädchen war,<br />

g<strong>in</strong>g ich vertrauensvoll zu me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> Matilda und hätte nie erwartet,<br />

daß ihr Großvater, während wir alle<strong>in</strong>e waren, mir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er derart verstörenden<br />

Weise unter den Rock griff. Ich er<strong>in</strong>nere mich, wie ich wegg<strong>in</strong>g<br />

und nie wieder dorth<strong>in</strong> zurückgehen wollte.«

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