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die Zehn Gebote doch den meisten vertraut. Das<br />

Bild, was man dadurch von Gott bekommt, scheint<br />

dann auch das vom »Spaßverderber-Gott« zu<br />

sein. Alles was Spaß macht, scheint dieser Gott zu<br />

verbieten, so wie ich es in einem Witz gehört habe:<br />

„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht,”<br />

ruft Mose zu seinen Leuten: „Die gute: Es sind nur<br />

zehn. Und die schlechte: Ehebruch ist mit dabei.”<br />

Doch was will Gott mit den zehn Geboten erreichen?<br />

Will er mir wirklich den Spaß verderben oder<br />

will er sehen, wie ich daran scheitere?<br />

Was Gott damit bewirken möchte, wurde mir klar,<br />

als ich in Bristol war und einen schönen Abend in<br />

der Stadt erleben wollte. Ein Obdachloser wollte<br />

Geld von mir haben, ich gab ihm etwas und ehe<br />

ich mich versah, rannte dieser davon. Nach einem<br />

Blick in meine Tasche wurde mir auch klar warum:<br />

Er hatte neben dem Geld auch noch mein Handy<br />

mitgehen lassen. Der schöne Abend war gelaufen!<br />

Aber ich sah: Ich bin es, den Gott mit den zehn<br />

Geboten schützen will – und ich kann daran aktiv<br />

mitwirken, indem auch ich mich daran halte. Die<br />

Gebote helfen mir, mein Leben und das der anderen<br />

stressfreier und angenehmer zu gestalten.<br />

So wie eine Leitplanke den Autos hilft, auf der<br />

richtigen Spur zu bleiben, so helfen mir die zehn<br />

Gebote im Leben auf der richtigen Spur zu bleiben.<br />

Das ist doch eher das Bild eines fürsorglichen<br />

Gottes!<br />

Kimm Stefan Herlyn<br />

Wie soll ich das nur schaffen? ¬ Gesetz<br />

Wie soll ich mich verhalten? ¬ Ethik<br />

Bin ich Jesus? Wächst mir Gras aus der Tasche?<br />

¬ Nachfolge<br />

Zeit<br />

Kommt alles wieder?<br />

„Die ganze Zeit hindurch, immer wieder. Für Inder,<br />

wenn sie gläubige Hindus sind, ist die Vorstellung<br />

der Wiedergeburt erdrückend,” versuche ich zu erklären.<br />

„Aus dem kreisrunden Rad der Wiederkehr<br />

auszusteigen, ist ihr Ziel. Wiedergeburt ist Strafe,<br />

eine Folge von Karma, Minuspunkte, die man in seinem<br />

Leben sammelt.” Claudia ist die einzige, die<br />

widerspricht: „Man bekommt eine neue Chance,”<br />

sagt sie, „der Mensch entwickelt sich immer weiter<br />

von Leben zu Leben.” Das Mädchen ist optimistisch.<br />

Das finde ich großartig. Leben als Strafe, dem setzt<br />

sie was entgegen: Durch Wiedergeburt könnte es<br />

mit dem Menschen aufwärts gehen: Leiden würde<br />

erklärbar. Gleichzeitig würde das Leben würdelos,<br />

denke ich: „Selbst schuld!” könnte man zu Kranken<br />

und Armen sagen oder: „Dein Leben ist auch nur<br />

eines in einer Kette von tausend anderen!” – Da bin<br />

ich lieber Christ. Gott sagt zu mir: Du bist einmalig.<br />

Ich will dich so. Dass das überhaupt sein kann,<br />

habe ich gelernt, liegt allein daran, wie man die<br />

Zeit, den Zeitverlauf, versteht. Im Hinduismus und<br />

Buddhismus empfinden die Menschen die Zeit zyklisch<br />

(kreisförmig). Ohne Anfang und Ende kommt<br />

alles, geht und kommt wieder, wie die Jahreszeiten<br />

– auch die Seelen. Darum ist nichts auf Erden nur<br />

einmal hier. Unsere Bibel sieht das anders (da<br />

sind sich Juden, Christen und Moslems einig): Zeit<br />

verläuft linear, wie im Zeit-Pfeil, weil es mit der<br />

Schöpfung einen Anfang gab. Nichts wiederholt<br />

sich, darum ist alles einmalig und individuell – auch<br />

ich und du. Es gibt eine Geschichte. Es gibt bleibende<br />

Veränderungen und Entwicklungen, aber<br />

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