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Judentum<br />

Woher kommt das Christentum?<br />

»Jesus war Jude.« Als ich diesen Satz zum ersten<br />

Mal hörte, war ich völlig überrascht. Vom großen<br />

Dichter Heinrich Heine wusste ich, dass er Jude<br />

war und vom genialen Albert Einstein auch. Gut.<br />

Aber Jesus: kein Christ? Das war mir neu. Mancher<br />

sagt, Paulus (nicht Jesus!) hat das Christentum<br />

gestiftet. Jesus wollte eigentlich nur innerhalb<br />

des Judentums seiner Zeit andere Verhältnisse.<br />

Dann ging seine Sache aber weiter – vor allem, weil<br />

die Jesus-Anhänger sagten: »Er ist der Messias,<br />

auf den wir alle warten.« Daraufhin wurden sie<br />

als Sektierer aus den jüdischen Gebetshäusern<br />

vertrieben. Das ist der Grund, warum Juden im<br />

Neuen Testament oft nicht gut wegkommen – und<br />

in den christlich geprägten Gesellschaften später<br />

auch nicht. Immer wieder wurden die Juden verfolgt,<br />

an den Rand gedrängt und unterdrückt. Die<br />

weitere Geschichte bis zum Holocaust kennt man.<br />

Zwischenzeitlich hat mich die Tatsache der Verfolgung<br />

von Juden ziemlich gelähmt und ich wollte<br />

nicht mehr darüber nachdenken. So unvorstellbar<br />

schlimm fand ich sie, und dass ich immer wieder<br />

darauf gestoßen bin. Ich hätte das Christentum,<br />

mein Christsein, lieber unabhängig und abgelöst<br />

davon gehabt, nur für mich. Dieses Christentum<br />

ist aber ohne seine Wurzeln nicht komplett, fand<br />

ich irgendwann. Ich als Mensch lebe so ja auch<br />

nicht: Irgendwo komme ich her, ich habe Eltern, die<br />

hatten wieder Eltern usw. Und so sehe ich das Judentum<br />

heute als die Mutter des Christentums. Ich<br />

finde es interessant zu erkennen, dass der Jude<br />

Jesus sich nicht etwas Neues ausgedacht hat, sondern<br />

sich an seine eigene jüdische Tradition hält, z.<br />

B.: »Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht<br />

der Mensch für den Sabbat« (Markus 2,27). Da<br />

macht Jesus eben nicht Schluss mit der jüdischen<br />

Religion, sondern er nimmt ihre Bedeutung ernst.<br />

Das verbindet mich als Christen mit Juden. Mit<br />

Jesus lässt sich also keine Abwertung des Judentums<br />

begründen. Jesus bleibt Jude. Heute haben<br />

Christen und Juden ihr jeweils eigenes Selbstbewusstsein.<br />

Gut so.<br />

Ralf Drewes<br />

Ist die Bibel ein Märchenbuch? ¬ Bibel<br />

Und wer ist nun sein Vater? ¬ Jesus<br />

Heilige Spitznamen? ¬ Hoheitstitel<br />

Wer herrscht über mich? ¬ Herrschaft Gottes<br />

Jungfrau Maria<br />

Wie kann eine Jungfrau Mutter sein?<br />

Geboren wurde Jesus von einer jungen Frau,<br />

Maria. Matthäus zitiert an jener Stelle, die so oft<br />

genannt wird (1,23) die griechische Übersetzung<br />

einer Verheißung des Propheten Jesaja (7,14), die<br />

den griechischen Begriff für »Jungfrau« (parthenos)<br />

gebraucht. Im hebräischen Original aber<br />

steht im Text das Wort »junge Frau«. Die Rede von<br />

der Jungfräulichkeit kennen die ältesten Überlieferungen<br />

im Neuen Testament allerdings nicht. Der<br />

jüdischen Glaubenswelt war offensichtlich der Gedanke<br />

einer Jungfräulichkeit im körperlichen Sinne<br />

fremd. Im griechischen und ägyptischen Umfeld<br />

aber gehörte sie zu manchem Heldenepos.<br />

Eine Fixierung auf körperliche Jungfräulichkeit<br />

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