Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen ... - Koller Auktionen
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<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, Bronzen<br />
1231 (Front)<br />
1231*<br />
FÜRSTLICHES BUREAU MECANIQUE „A BUSTES DE<br />
ROMAIN“ VON EUGENE DE BEAUHARNAIS, Empire, aus einer<br />
Pariser Meisterwerkstatt, der Entwurf L.E. BATAILLE (Laurent Edme<br />
Bataille, gest. 1819) zuzuschreiben, die Bronzen von P.P. THOMIRE<br />
(Pierre Philippe Thomire, 1751 Paris 1843), mit Etikette PE GARDE<br />
MEUBLE DE MUNICH 18, Paris um 1802/05.<br />
Mahagoni geflammt, sog. „acajou chenié“. Rechteckiges, schiebbares und<br />
vorstehendes Blatt auf gerader Zarge mit markanten Vierkantbeinen.<br />
Herausziehbare, abklappbare Schublade, innen mit originalem, grünem,<br />
mit Bienen goldgepresstem Leder bezogen, über 3 nebeneinander liegenden<br />
Schubladen. Seitlich je 1 entsprechend bezogenes Auszugstablar.<br />
Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />
-applikationen. 145x88x(offen 120)x90 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Einst Besitz von Eugène de Beauharnais (1781-1824), Adoptivsohn von<br />
Kaiser Napoleon, Vizekönig von Italien (1805-1814), Prinz von Venedig<br />
(1807-1814), Grossherzog von Frankfurt (1810-1813), Graf von Leuchten<br />
berg und Prinz von Eichstatt (1817), aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
ursprünglich im Palais de Beauharnais, später im Palais Leuchten berg.<br />
- Auguste de Beauharnais (1810-1835), Sohn von Eugène, Zweiter Prinz<br />
von Eichstatt, Zweiter Graf von Leuchtenberg, Graf von Navarra, Graf<br />
von Santa-Cruz.<br />
- Maximilian de Beauharnais (1817-1852), Bruder von Auguste, Dritter<br />
Graf von Leuchtenberg, Dritter Graf von Navarra. Prinz Romanowsky.<br />
- Théodolinde de Beauharnais (1814-1857), Prinzessin von Leuchtenberg,<br />
Gemahlin von Graf Wilhelm von Württemberg.<br />
- Durch Erbfolge in fürstlichem Besitz, Deutschland.<br />
- Ehemals Adelsbesitz, Deutschland.<br />
1814 besass Eugène de Beauharnais diverse bedeutende Residenzen in<br />
ganz Europa, so unter anderem ein Hôtel in Paris, das er 1818 dem König<br />
von Preussen verkaufte, Schloss Malmaison und eine Villa in Monza, die<br />
er von seiner Mutter Joséphine erbte. Einen Teil dieser <strong>Möbel</strong> liess er zwischen<br />
1815 und 1821 nach München in ein Depot senden, um das 1817<br />
von Leo von Klenze entworfene Palais Leuchtenberg nach Fertigstellung<br />
der Residenz zu möblieren. Das Inventar dieser <strong>Möbel</strong> ist verloren - es<br />
sind - neben dem hier angebotenen Bureau - lediglich zwei weitere <strong>Möbel</strong><br />
mit der Etikette PE//GARDE MEUBLE DE MUNICH//Nr bekannt;<br />
ein rundes Gueridon, das sich im Musée de Malmaison befindet, besitzt<br />
die gleiche Etikette und Nummer 92, eine bedeutende, neapolitanische<br />
Konsole mit „Pietra Dura“-Plateau, heute Teil der Sammlungen des<br />
Ermitage in St. Petersburg, wobei die Etikette unleserlich ist. Dieses<br />
<strong>Möbel</strong> ist in den Inventaren von 1814 für das Château de Malmaison im<br />
„grand salon“ und 1824 im „cabinet attenant à la chambre du Prince<br />
Eugène“ im Palais Leuchtenberg erwähnt.<br />
Das hier angebotene Bureau Mécanique stand mit an Sicherheit grenzender<br />
Wahrscheinlichkeit ursprünglich im Palais de Beau harnais. Stilistisch<br />
muss es - aufgrund der ausserordentlich strengen Formgebung - in die ersten<br />
Jahre des 19. Jahrhunderts datiert werden und als gewagte Weiterentwicklung<br />
der königlichen Zylinderbureaus des 18. Jahrhunderts<br />
betrachtet werden.<br />
Der Ebenist des hier angebotenen <strong>Möbel</strong>s ist quellenmässig nicht eruierbar.<br />
Es sind jedoch analoge <strong>Möbel</strong> bekannt. Vor allem die Werkstatt von<br />
F.H.G. Jacob-Desmalter war für „tables mécaniques“ und analoge Schreibmöbel<br />
berühmt. Sie schuf zum Beispiel 1808 das Bureau für Kaiser<br />
Napoleon im Château de Compiègne, ausserdem fertigte Desmalters<br />
Sohn Alphonse in den 1820er Jahren einen vergleichbaren Tisch, der in<br />
unserer Juni-Auktion 1996 verkauft wurde (Katalognr. 1183). In der<br />
Napoleonica-Auktion 1995 versteigerten wir ein Ruhebett „à la romaine“<br />
(Katalognr. 4019), das nach Vorlagen von C. Percier gefertigt und in<br />
„Receuil de Décorations“ aus dem Jahr 1801 dem Ebenisten A. Réginer<br />
zugeschrieben wurde. Das Ruhebett bestach durch eine ausserordentlich<br />
strenge Formgebung und sehr feine Bronzen. In unserer Juni-Auktion<br />
1996 präsentierten wir ein Bureau-Plat „à la justice“ (Katalognr. 1151), das<br />
nahezu identische Vierkantbeine und eine analoge Formgebung besass wie<br />
das Ruhebett und das hier angebotene Bureau.<br />
Das Inventar des Ateliers von P.P. Thomire, das um 1815 erstellt wurde,<br />
erwähnt diverse Bronzebeschläge „d’un trophée et (d’une) palme pour<br />
bureau Eugène, prisé 24 francs“, welche allesamt auf dem hier angebotenen<br />
<strong>Möbel</strong> vorzufinden sind. Es erscheint demnach sinnvoll, diese<br />
Beschlä ge dem wohl bedeutendsten Bronzier der Empire-Epoche zuzuschreiben.<br />
Das hier angebotene Bureau Mécanique ist aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
ein „meuble de commande“ und zurückzuführen auf einen Entwurf des<br />
Architekten L.E. Bataille, der zwischen 1803 und 1806 die Renovation<br />
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