Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR
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er erulischen Herren annahmen und erfolgreich bestanden.<br />
<strong>Die</strong> Schlacht fand vielleicht an der niederösterreichischen oder<br />
südmährischen March statt und veränderte die ethnische Zusammensetzung<br />
der Sieger, die die Erben des erulischen Herrenvolkes<br />
und dessen Königtums wurden. Gegen alle gentile<br />
Logik war aber nicht der siegreiche Heerkönig, sondern sein<br />
Brudersohn Wacho (um 510-540) der Mann, der die Gunst<br />
der Stunde nützte. Obgleich seine Residenz, wohl der eroberte<br />
Herrschaftsmittelpunkt des Eruierreichs, anscheinend weiterhin<br />
in Südmähren lag, dehnte Wacho seine Herrschaft über<br />
Pannonien zunächst nur bis zur Drau, nach dem Zusammenbruch<br />
des Ostgotenreichs auch bis zur Save aus. Durch Heiratsverbindungen<br />
unterhielt Wacho beste Beziehungen nicht<br />
nur zu den geschlagenen Erulern, sondern auch zu Thüringern,<br />
Gepiden und den immer mächtiger werdenden Franken.<br />
Während seiner etwa dreißigjährigen Herrschaft hatte Wacho<br />
in den Konflikten zwischen den Großmächten der Zeit Neutralität<br />
bewahrt, isolierte Gruppen, wie die pannonischen<br />
Sarmaten und Donausueben, unterworfen und seine Langobarden<br />
zu treuen Föderaten Konstantinopels gemacht. Sein<br />
mittelbarer Nachfolger kam aus dem, durch skandinavische<br />
Tradition bestimmten Geschlecht der Gausen (Gauten) und<br />
setzte die Politik seines Vorgängers auf allen Gebieten fort.<br />
Audoin erhielt 547/48 das gotische Pannonien zwischen Drau<br />
und Save und auch den Stadtbezirk von Poetovio-Pettau, wodurch<br />
er zu den in Norikum und Venetien stehenden Franken<br />
in Gegensatz geriet.<br />
Nicht weniger als 5500 Langobarden nahmen als treue Föderatenkrieger<br />
an den letzten Kämpfen teil, in denen Narses<br />
das italische Ostgotenreich vernichtete. Audoins Sohn Alboin<br />
(560/61-572) war der Langobardenkönig, der mit awarischer<br />
Hilfe das gepidische Königreich zerschlug, wenig später aber<br />
im Jahre 568 eine riesige Völkerlawine, bestehend aus<br />
Langobarden, Gepiden, Sarmaten, Sueben, Sachsen, ja selbst<br />
einheimischen Romanen, nach Italien führte. <strong>Die</strong>s bedeutete<br />
den Bruch mit Byzanz, das über hundert Jahre lang keinen<br />
Vertrag mehr mit den Langobarden schloß. Es bedeutete aber<br />
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