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Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR

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Gegner, eben dem suebischen Heerkönig Ariovist, daß er Keltisch<br />

als Fremdsprache gebrauchte. Von nun an war in den<br />

Augen der Römer ein Germane entweder ein Bewohner Germaniens<br />

oder einer, der aus diesem Land stammte.<br />

In den nächsten Jahrhunderten, nicht zuletzt durch die<br />

Tacitus-Monographie „Germania“ (geschrieben 98 n. Chr.)<br />

vermehrte sich das Wissen um den kontinentalen germanischen<br />

Raum und darüber hinaus. So nahmen die ethnographischen<br />

Kenntnisse über eine sagenhafte Insel Skandinavien zu,<br />

die einige Tagesreisen zu Schiff vom Kontinent entfernt in der<br />

Ostsee liegen solle. Außerdem weiteten die gotischen Wanderungen<br />

seit Beginn des 2. nachchristlichen Jahrhunderts die<br />

germanischen Herrschafts- und Siedlungsräume über die<br />

Weichsel bis weit nach Sarmatien, ja bis an dessen Ostgrenze<br />

am Don aus. Daher engte schon die Spätantike den <strong>Germanen</strong>begriff<br />

zunächst wieder auf die Alamannen und dann auf<br />

die Franken als die dominierenden Völkerschaften des traditionellen<br />

Germaniens zwischen Rhein und Weichsel, Nordund<br />

Ostsee und Donau ein. Zählten die Gutonen, die pommerschen<br />

Vorläufer der Goten, und die Vandilen, die schlesischen<br />

Vorfahren der Vandalen, noch zur taciteischen Germania,<br />

so wurden die eigentlichen Goten, Vandalen und anderen<br />

ostgermanischen Völker von den <strong>Germanen</strong> unterschieden<br />

und als Skythen, Goten oder mit ihren Sondernamen angesprochen.<br />

<strong>Die</strong>ser Gliederung entsprach die Tatsache, daß auch<br />

die nachtaciteischen Skandinavier nicht mehr zu den germanen<br />

gezählt wurden, obwohl man sie mit ihnen wie mit nahen<br />

Verwandten verglich (Jordanes, Getica 24).<br />

<strong>Die</strong> ersten <strong>Germanen</strong> und die Mittelmeerwelt<br />

Als die Bastarnen im letzten Drittel des 3. vorchristlichen<br />

Jahrhunderts an der unteren Donau auftauchten und hier sehr<br />

rasch zu einer bedeutenden Gentilen macht wurden, haben<br />

weder sie selbst gewußt, daß sie <strong>Germanen</strong> seien, noch wurden<br />

sie von den vornehmlich griechischen Beobachtern anders<br />

denn als Kelten bezeichnet. Sie schlugen sich zunächst mit ih-<br />

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