05.11.2013 Aufrufe

Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR

Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR

Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Eine Vielzahl von Königen, aber kein monarchisches Königtum<br />

kommt bei Franken, Burgundern und den Vandalen<br />

der Frühzeit vor. Das gleiche gilt von Langobarden und Erulern.<br />

<strong>Die</strong> große verfassungsgeschichtliche Änderung erfolgte in<br />

dem Augenblick, in dem <strong>Germanen</strong> ständige Königreiche auf<br />

römischem Boden gründeten.<br />

<strong>Die</strong> gotischen Völker und der Arianismus<br />

<strong>Die</strong> Goten an der unteren Donau wie auf der Halbinsel Krim<br />

waren die ersten <strong>Germanen</strong>, die als ganze Völker mit dem<br />

Christentum in Berührung kamen. Der Grund für diese Begegnung<br />

waren die Gotenstürme, die im 3. Jahrhundert die<br />

Balkanhalbinsel und Kleinasien heimsuchten und damit die zu<br />

dieser Zeit bereits am stärksten christianisierten Gebiete des<br />

Römerreiches verheerten. <strong>Die</strong> Beute der Goten bestand nicht<br />

zuletzt aus Gefangenen, die sie in ihre donauländischen oder<br />

pontischen Heimatländer verschleppten. So kamen die nichtgotischen<br />

Vorfahren Wulfilas wohl 257 aus Kappadokien ins<br />

Gotenland nördlich der unteren Donau und zählten wie ihre<br />

Vorgänger und Nachfolger zu den vielen verknechteten Menschen,<br />

„die ihre Herren zu Brüdern machten“ (Basilius d. Gr.,<br />

Epistolae n. 164). Mag auch die Vorstellung von einer frühen<br />

intensiven Christianisierung der donauländischen Goten stark<br />

übertrieben sein, da sie noch 376 in ihrer überwiegenden<br />

Mehrheit Heiden waren, so bildeten doch die Gefangenen des<br />

3. Jahrhunderts und ihre Nachkommen die Keimzellen der<br />

gotischen Christianisierung wie Romanisierung. <strong>Die</strong> davon<br />

ausgehende Bedrohung der heidnischen Stammesreligion<br />

wurde von der heidnischen Oberschicht auch als Bedrohung<br />

der sozialen Ordnung empfunden, so daß es um 350 und 370<br />

zu zwei Christenverfolgungen kam, den einzigen ihrer Art unter<br />

<strong>Germanen</strong> und gleich den vorhergegangenen römischen<br />

Verfolgungen bedingt wie begründet.<br />

Wulfila wurde wahrscheinlich im Jahre 341 in Antiochia<br />

zum „Bischof der Christen im getischen Land“ (Philostorgios<br />

II 5) geweiht und in der ersten gotischen Christenverfolgung<br />

83

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!