Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR
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Vergleich keineswegs zu scheuen hat. Andrerseits waren den einzelnen<br />
Wissenschaftlern ideologische Beschränkungen auferlegt, die den Außenstehenden<br />
vor wie nach der Wende geradezu lächerlich anmuteten:<br />
So durften für die DDR-Forschung die Goten nicht vorkommen, weil<br />
sie sich unterstanden haben, Territorien zu besetzen, auf denen nun sozialistische<br />
Bruderländer existierten. Dazu mußten immer wieder Zitate<br />
von Friedrich Engels eingestreut werden, dessen <strong>Germanen</strong>-Bild zutiefst<br />
der deutschen Romantik und der <strong>Germanen</strong>-Verherrlichung des deutschen<br />
Idealismus verpflichtet ist. So drängt sich, was sicher nicht von<br />
dem Autoren-Kollektiv beabsichtigt war, der Vergleich zwischen Engels<br />
und Orosius, dem historischen Kärrner des heiligen Augustinus, auf,<br />
wobei auch letzterer und Marx nicht unbedingt in einem Atemzug genannt<br />
werden sollen. Wer aber alle diese Abstriche macht, muß ehrlich<br />
gestehen, daß es in deutscher Sprache keine, diesem zweibändigen<br />
Handbuch vergleichbare moderne Arbeit gibt.<br />
Geary, Patrick: Before France and Germany. The Creation and Transformation<br />
of the Merovingian World (New York/Oxford 1988). <strong>Die</strong>ses<br />
bereits ins Französische übersetzte Buch erschien bei C.H. Beck unter<br />
dem Titel <strong>Die</strong> Merowinger. Europa vor Karl dem Großen (München<br />
1996). Es bietet eine vortreffliche, inhaltlich wie methodisch moderne<br />
Darstellung des Gegenstandes und ist als Lesebuch wie als Lernbuch<br />
bestens geeignet.<br />
Graus, Frantisek: Lebendige Vergangenheit. Überlieferung im Mittelalter<br />
und in den Vorstellungen vom Mittelalter (Köln 1975). Eine sehr lesenswerte<br />
und vor allem methodisch wie inhaltlich zu beherzigende Untersuchung<br />
des vorwissenschaftlichen Geschichtsbildes und dessen<br />
Einwirkung auf die Historie.<br />
Jarnut, Jörg: Geschichte der Langobarden (Urban Tb 339, Stuttgart<br />
1982). Ein guter, moderner Überblick über die Geschichte eines Volkes,<br />
deren Darstellung derzeit fehlt (siehe Walter Pohl).<br />
Miltner, Franz: Vandalen. Real-Enzyklopädie der Klassischen Altertumswissenschaften<br />
II 15 (1955) col. 298 ff.<br />
Much, Rudolf: <strong>Die</strong> Germania des Tacitus (Heidelberg 3 1967). Stark<br />
überholt in der „enthusiastischen“ Sicht der <strong>Germanen</strong>, jedoch keineswegs<br />
im Materialreichtum und in der Zusammenschau der verschiedensten<br />
Wissenschaften.<br />
Pohl, Walter: <strong>Die</strong> Gepiden und die Gentes an der mittleren Donau nach<br />
dem Zerfall des Attilareiches. <strong>Die</strong> Völker an der mittleren und unteren<br />
Donau im 5. und 6. Jahrhundert (Hg. <strong>Herwig</strong> <strong>Wolfram</strong>/Falko Daim,<br />
Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,<br />
phil.-hist. Kl. 145, Wien 1980) 240 ff. Modernste und methodisch beste<br />
Darstellung der völkerwanderungszeitlichen Geschichte des mittleren<br />
Donauraums. Walter Pohl, der 1988 seine vielbeachteten „Awaren“ in<br />
der Beck-Reihe „Frühe Völker“ herausbrachte, bereitet für dieselbe Serie<br />
eine ebenso umfangreiche Darstellung der Langobarden vor.<br />
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