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Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR

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schicht der einzelnen Völker durchaus profitieren und zu römischem<br />

Geld kommen. <strong>Die</strong> so erlangte Kaufkraft bewirkte,<br />

daß sich ein Strom von römischen Waren und Produkten über<br />

das freie Germanien ergoß, daß Händler und Kaufleute nicht<br />

zuletzt das gute Leben der römischen Oberschicht mit ebenso<br />

hohem Risiko wie Gewinn vermittelten. Waren die <strong>Germanen</strong><br />

zuerst in die Kriegsschule Roms gegangen, hatten militärisches<br />

Wissen, Kriegstechniken und vor allem die römische<br />

Wunderwaffe „Disziplin“ kennengelernt, so nahmen sie nun<br />

Anleihen auf allen Gebieten des täglichen Lebens, nicht zuletzt<br />

im Bereich der Landwirtschaft.<br />

Man wird sich allerdings davor hüten, das idyllische Bild<br />

nachzuzeichnen, das manche römische Lobredner ihren wieder<br />

einmal triumphierenden Kaisern entwarfen. Stammesgesellschaften<br />

leben aus dem Pathos des Heldentums, werden<br />

von „Ehre“ und „Blutrache“ bestimmt, der Krieg ist der Normalzustand,<br />

der Friede muß erst vertraglich festgelegt werden.<br />

Ein allgemeiner Friede ist daher auch innerhalb einer solchen<br />

Gesellschaft nicht möglich, geschweige denn nach außen zu<br />

erhalten. Dennoch - die militärischen Maßnahmen, die sich<br />

Rom am Ende des 1. und noch bis tief in das 2. Jahrhundert<br />

leisten konnte, sprechen eine deutliche Sprache: <strong>Die</strong> Rheinarmee<br />

des alten Militärbezirks wurde halbiert; in den beiden<br />

germanischen Provinzen standen ab nun je zwei Legionen.<br />

Zwischen Argentoratum-Straßburg und Vindobona-Wien gab<br />

es vom Chattenkrieg Domitians bis zu den Markomannenkriegen<br />

Mark Aurels kein einziges Legionslager.<br />

<strong>Die</strong> Markomannenkriege<br />

„Ein blühendes Städtewesen, eine geordnete Verwaltung, eine<br />

hochgradig arbeitsteilige Wirtschaft, ein lebhafter Verkehr in<br />

dem gesamten Raum zwischen Nordsee und Rotem Meer,<br />

derartiges hatte die Alte Welt noch nicht erlebt. <strong>Die</strong> Städte<br />

standen unbefestigt im Lande, kaum ein Prozent der Reichsbevölkerung<br />

trug Waffen, das Militär lag an Rhein, Donau<br />

und Euphrat und sicherte die pax Romana.“ (Alexander De-<br />

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