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Herwig Wolfram - Die Germanen.pdf - DIR

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kriegerischen Erfolg sind Kredit und Kapital sehr schnell verspielt.<br />

Solange die Römer und ihre byzantinischen Nachfolger mit<br />

Barbaren, insbesondere mit den „blonden Völkern“ zu tun<br />

hatten, interessierte sie vor allem deren Kriegführung. Man<br />

trachtete so schnell wie möglich herauszufinden, wo die Stärken<br />

und Schwächen der <strong>Germanen</strong> lagen, wie sie zu bekämpfen<br />

waren und wie man sie am besten als Hilfsvölker der römischen<br />

Armee einsetzen konnte. Schon Ariovist bot Caesar<br />

für die Überlassung Galliens seine Kriegsdienste an, und diese<br />

Unterredung fand zu Pferde statt. Der Reiter war zwar nicht<br />

der germanische Standardkämpfer, aber der für den römischen<br />

Betrachter wichtigste Kriegertyp. <strong>Die</strong> germanischen<br />

Reiter auf ihren kleinen struppigen Pferden kämpften in gemischter<br />

Formation zusammen mit ausgesuchten jungen Kriegern<br />

zu Fuß, die sich an den Mähnen der Pferde festhielten:<br />

Ariovist habe 6000 Reiter und ebensoviele Hilfskrieger zu<br />

Fuß einsetzen können, die in rasendem Lauf vorpreschten,<br />

zahlreiche Speere, Framen, warfen, sich dann sogleich zurückzogen<br />

und zu neuem Angriff formierten (Caes. bell. Gall.<br />

I 48, 5-7). <strong>Die</strong> Bataver besaßen die Fähigkeit, in voller Rüstung<br />

mit ihren Pferden größere Gewässer, wie Po und Donau,<br />

zu durchschwimmen (Tac. Hist. II 17; Cassius Dio 69, 9,<br />

6). Schwerter und größere Lanzen seien, so hört man, wegen<br />

des Eisenmangels selten, ebenso Panzer und Helme (Tac.<br />

Germ. 6). Als einzige Schutzwaffe trügen die meisten nur einen<br />

farbenprächtig bemalten Schild. <strong>Die</strong>sen allerdings zu verlieren,<br />

bedeute die höchste Entehrung; der Betreffende dürfe<br />

weder an religiösen Handlungen noch an der Stammesversammlung<br />

teilnehmen und beende seine Schande nicht selten<br />

selbst durch den Strick (Tac. Germ. 6).<br />

Kampf und Krieg sind Situationen, in denen göttliche Hilfe<br />

besonders gefragt ist und daher kultische Praktiken angewandt<br />

werden. So wird auch von den östlichen Hariern berichtet,<br />

sie malten ihre Schilde und ihre Oberkörper schwarz<br />

an und wählten wie ein Gespensterheer (= Wilde Jagd?) die<br />

finstere Nacht zum Kampf (Tac. Germ. 6 und 43, 4).<br />

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