Spielzeit 2011/2012 - Theater Im Pfalzbau
Spielzeit 2011/2012 - Theater Im Pfalzbau
Spielzeit 2011/2012 - Theater Im Pfalzbau
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vii. festspiele ludwigshafen<br />
GLÄSERNES FOYER<br />
so, 4.12.<strong>2011</strong>, 16.00 uhr<br />
Create Siegfried!<br />
Wettbewerbs-Finale<br />
eintritt frei<br />
Seit dem Start des Projekts ring Halle Ludwigshafen sind junge<br />
Erwachsene in den Entstehungsprozess miteingebunden. Zur er sten<br />
Oper Das Rheingold entstand 2010 der »Vorhang der Hoffnung«, der,<br />
aus 144 Stoffquadraten bestehend, von fast 1.000 Schülern und Jugend -<br />
gruppen in den Städten Halle und Ludwigshafen gestaltet wurde. Für Die<br />
Walküre suchten und fanden wir im März <strong>2011</strong> in einem großen Wett -<br />
bewerb einen Graffiti-Sprayer, der mit seinem Bühnenbild-Entwurf die<br />
»Wand der Verzweiflung« gestaltete.<br />
Nun gibt es einen neuen Wettbewerb zur Oper Siegfried, bei dem die<br />
Figur Siegfried von jungen Menschen gestaltet und kreiert wird. Wir su -<br />
chen einerseits ein Kostüm für Siegfried, fassen diesen Wettbewerb aber<br />
noch weiter: als Befragung zu einem Gesamtkonzept für den vermeintlichen<br />
Helden.<br />
In Wagners Oper ist die Figur Siegfried der<br />
Sohn des Wälsungen-Geschwisterpaares Sieg -<br />
mund und Sieglinde. Beide sind Kinder des<br />
Gottes Wotan. Wagner schreibt an verschiedenen<br />
Stellen: »Siegfried ist der von uns ge -<br />
RING Halle Ludwigshafen wünsch te, gewollte Mensch der Zukunft, dessen<br />
höchstes Bewusstsein darin sich äußert,<br />
dass alles Bewusstsein immer nur in gegenwärtigstem<br />
Leben und Handeln sich äußert … Vor<br />
diesem Menschen muss alle Göt ter pracht erbleichen … Sollte uns ein<br />
Held von Göttern, von Götzen befreien? …«<br />
Hansgünther Heyme, Regisseur des Rings, stellt zu dem Wettbewerb<br />
»Create Siegfried!« folgende Fragen: Wie sieht Siegfried aus, welche Klei -<br />
dung trägt er? Ist Siegfried ein Held? Was ist uns heute ein Held? Brauchen<br />
wir Helden – heute dringlicher als je? Haben wir genug von den sogenannten<br />
Helden? Wie müssten Helden heute aussehen? Welche Ziele sollten sie<br />
verfolgen?<br />
Die Ausschreibung für den Kostümwettbewerb »Create Siegfried!« so -<br />
wie weitere Informationen dazu finden Sie auf der Homepage www.ring<br />
2013.de sowie in den <strong>Theater</strong>magazinen.<br />
Am 4.12.<strong>2011</strong> findet im <strong>Theater</strong> im <strong>Pfalzbau</strong> das Finale des Wett be werbs<br />
»Create Siegfried!« statt, bei dem der Sieger gekürt wird und die Fragen<br />
nach heutigen Helden gemeinsam mit Hansgünther Heyme erörtert werden.<br />
vii. festspiele ludwigshafen<br />
STUDIO<br />
so, 4.12.<strong>2011</strong>, 19.30 uhr<br />
Heyme liest Thomas Manns<br />
Meisterwerk »Wälsungenblut«<br />
einheitspreis: 7 euro<br />
Da aber warf Siegmund seine beiden rosigen, fleischigen Arme um sie,<br />
drückte ihre Wange gegen das Fell auf seiner Brust und sang über<br />
ihren Kopf hinaus mit entfesselter und silbern schmetternder<br />
Stimme seinen Jubel in alle Lüfte. Seine Brust war heiß von dem Schwur, der<br />
ihn mit ihr, der holden Genossin, verband. Alle Sehnsucht seines verrufenen<br />
Lebens war gestillt in ihr, und alles, was sich ihm kränkend versagt, wenn er<br />
sich zu Männern und Frauen gedrängt, wenn er mit jener Frechheit, welche<br />
Scheu und das Bewusstsein seines Brandmals war, um Freundschaft und<br />
Liebe geworben hatte, – es war gefunden in ihr. In Schmach lag sie wie er im<br />
Leide, entehrt war sie wie er in Acht und Rache – Rache sollte nun ihre<br />
geschwisterliche Liebe sein!« Thomas Mann<br />
Diese kleine Passage aus Thomas Manns früher<br />
und skandalumwobener Erzählung Wäl sun -<br />
genblut soll Appetit machen auf die Lesung<br />
Hansgünther Heymes, der damit auch seine<br />
Walküre-Inszenierung nachbereitet. Denn ne -<br />
ben der meisterlichen Sprache und feinen RING Halle Ludwigshafen<br />
Ironie der Personenschilderungen fasziniert an<br />
dieser Novelle das kunstvolle Verwobensein der<br />
Handlungen von Oper und Erzählung. Thomas<br />
Mann, ein Leben lang den Kompositionen Richard Wagners eng verbunden,<br />
ließ sich vom Inzest-Geschehen zwischen Siegmund und Sieglinde zu<br />
seiner Geschichte inspirieren.<br />
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