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Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

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komplexen Abläufe <strong>der</strong> Versetzungsmultiplikation und <strong>der</strong> Versetzungsstrukturbildung nötig<br />

wäre.<br />

Ist S crit und <strong>der</strong> Verlauf des S-Parameters <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Lastwechselzahl N einmal für eine Legierung<br />

und einen definierten Ausgangszustand bekannt, kann N f <strong>mit</strong>tels des S-Parameters aus<br />

den Anfangsstadien <strong>der</strong> Ermüdung abgeschätzt werden. Die <strong>Positronen</strong>vernichtung bietet so<br />

einen alternativen Zugang <strong>zur</strong> Vorhersage des Ermüdungsbruchs, <strong>der</strong> auch von industriellem<br />

Interesse ist, da er den Zeitaufwand einer solchen Untersuchung erheblich verkürzt.<br />

0.135<br />

A4T<br />

C45E<br />

W-Parameter<br />

0.130<br />

0.125<br />

0.120<br />

0.115<br />

0.435 0.440 0.445 0.450 0.455 0.460 0.465 0.470<br />

S-Parameter<br />

Abbildung 5.2: S/W-Plot von Daten aus <strong>der</strong> plastischen Zone vor einem Ermüdungsriß, gemessen <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

BPM. Schwarz: C45E, rot: <strong>der</strong> austenitische Stahl A4T. Zum Vergleich sind absolute S- und W-Parameter<br />

angegeben. Der Dynamikbereich reicht vom ausgeheilten Zustand bis zum maximal verformten direkt vor<br />

<strong>der</strong> Rißspitze. Für beide Stähle liegen die Werte auf einer Geraden.<br />

Abbildung 5.3 zeigt den S-Parameter in Abhängigkeit vom Logarithmus <strong>der</strong> Lastwechselzahl<br />

für den austenitischen Stahl X6CrNiTi18-10 (a) und C45E (b) für verschiedene Lastniveaus.<br />

Die Proben wurden <strong>mit</strong> identischer Geometrie im Umlaufbiegeversuch ermüdet (siehe auch<br />

Abbildung 4.18). Die angegebenen Spannungen beziehen sich auf die oberflächennahe<br />

Schicht in <strong>der</strong> Auskehlung <strong>der</strong> Proben [21]. Beide Stähle wurden vor dem Versuch <strong>mit</strong>tels<br />

Wärmebehandlung im UHV in einen reproduzierbaren Ausgangszustand gebracht. Die Versuche<br />

wurden bei verschiedenen Lastwechselzahlen unterbrochen und <strong>Doppler</strong>-Spektren in<br />

<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Auskehlung <strong>mit</strong> einer 22 Na-Quelle von 2 mm Durchmesser aufgenommen (exsitu)<br />

[21].<br />

Für alle Lastniveaus zeigt sich am Anfang <strong>der</strong> Ermüdung ein linearer Anstieg des S-Parameters<br />

<strong>mit</strong> dem Logarithmus <strong>der</strong> Lastwechselzahl, wobei die Steigung <strong>der</strong> Geraden vom<br />

Lastniveau abhängt. Dieser lineare Zusammenhang wird auch für den bei geringer Last ermüdeten<br />

Austeniten gefunden (Durchläufer in Abbildung 5.3 (a)). Vor dem Eintritt des Ermüdungsbruchs<br />

erreicht <strong>der</strong> S-Parameter in einigen Fällen einen Maximalwert, <strong>der</strong> im Falle des<br />

Austeniten bei S ≈ 1.08 liegt. Dieser Wert stimmt <strong>mit</strong> dem überein, <strong>der</strong> im maximal ermüdeten<br />

Bereich direkt vor einer Rißspitze in <strong>der</strong>selben Legierung gefunden wird (siehe Abbildung<br />

4.17). In einem solchen einfachen Fall läßt sich <strong>der</strong> Ermüdungsbruch aus <strong>der</strong> Kenntnis des<br />

Maximalwertes und <strong>der</strong> Steigung im S(log N)-Diagramm vorhersagen.<br />

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