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Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

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357].<br />

nem weiten Bereich von Submikrometerkörnern bis zu ausgedehnten Einkristallen unterschiedlichster<br />

Materialien einsetzbar und so<strong>mit</strong> eine universelle Methode <strong>zur</strong> Messung von<br />

Plastizität und Materialermüdung.<br />

4.3 Abbildung von Deformationszonen <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong><br />

4.3.1 Die plastische Zone vor einer Rißspitze<br />

Wird ein Bauteil aus einer Metallegierung wechseln<strong>der</strong> Belastung ausgesetzt, kommt es zu<br />

bleibenden Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Mikrostruktur, auch wenn die Lastamplitude signifikant unterhalb<br />

<strong>der</strong> Fließspannung bleibt. Ist die Ursache <strong>der</strong> Belastung auf äußere mechanische Einwirkungen<br />

beschränkt, spricht man von mechanischer Materialermüdung. Ausgehend von einem<br />

fehlerfreien Werkstück, kann die Ermüdung in fünf Phasen eingeteilt werden [354]:<br />

(1): Bleibende Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Mikrostruktur, die <strong>mit</strong> zyklischer Verfestigung o<strong>der</strong><br />

Entfestigung einhergehen.<br />

(2): Die Entstehung mikroskopischer Materialfehler (z.B. Intrusionen, Rißkeime, Mikrorisse),<br />

beson<strong>der</strong>s an <strong>der</strong> Bauteiloberfläche.<br />

(3): Die Entstehung eines makroskopischen Risses.<br />

(4): Unterkritisches Rißwachstum: noch kein Versagen des Bauteils.<br />

(5): Materialversagen durch Ermüdungsbruch.<br />

Untersuchungen u.a. <strong>mit</strong> Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM) haben gezeigt, daß<br />

die Verfestigung in Phase 1 auf einem Anstieg <strong>der</strong> Konzentration von Versetzungen, und da<strong>mit</strong><br />

auch an<strong>der</strong>er Gitterfehler (Leerstellen, Zwischengitteratome, Leerstellenagglomerate),<br />

basiert [355 -356 Die beiden bedeutendsten Mechanismen <strong>zur</strong> Versetzungsmultiplikation<br />

sind dabei <strong>der</strong> Frank-Read-Mechanismus [358] und <strong>der</strong> Orowan-Prozeß [359,360] (siehe auch<br />

Abbildung 4.15).<br />

(a) 1 2 3<br />

(b)<br />

t<br />

1<br />

5<br />

2<br />

3 4 5<br />

t<br />

Abbildung 4.15: (a) Orowan-Prozeß: Eine Versetzung, die auf unbewegliche Hin<strong>der</strong>nisse stößt, baucht<br />

sich zwischen ihnen aus (1), bis sich Teile von <strong>der</strong> Versetzung hinter dem Hin<strong>der</strong>nis soweit annähern, daß<br />

sie sich vereinigen (2). Die Versetzung wan<strong>der</strong>t weiter und hinterläßt einen Versetzungsring um das Hin<strong>der</strong>nis<br />

(3). (b) Frank-Read-Quelle: Ein Versetzungsstück, das zwischen zwei Hin<strong>der</strong>nissen festgehalten<br />

wird (1) baucht sich aus (2,3), bis sich die Teile berühren (4) und sich die Versetzung in einen nach außen<br />

weglaufenden Ring und ein Verbindungsstück teilt (5). Der Prozeß wie<strong>der</strong>holt sich so lange, bis die Schubspannung<br />

abgebaut ist.<br />

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