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Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

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(siehe Abbildung 4.2 und z.B. [266]). Die Erzeugung von Versetzungen ist also immer an die<br />

Erzeugung von Leerstellen und leerstellenartigen Defekten gekoppelt [267, 268], die <strong>mit</strong> hoher<br />

Sensitivität <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong> nachweisbar sind. In diesem Sinne wird <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Versetzungskonzentration<br />

während plastischer Verformung und Ermüdung indirekt über eine Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Leerstellenkonzentration nachgewiesen.<br />

(a)<br />

Gleitrichtung<br />

Burgers-Vektor<br />

(b)<br />

Gleitebene<br />

(c)<br />

(d)<br />

Leerstellen<br />

Agglomerate<br />

Abbildung 4.2: Bewegung einer Schraubenversetzung <strong>mit</strong> Jogs (Sprüngen außerhalb <strong>der</strong> Gleitebene).<br />

(a): Glatte Versetzung ohne Spannung. (b): Unter Spannung baucht sich die Versetzung in <strong>der</strong> Gleitebene<br />

aus. (c): Beim Gleiten hinterläßt sie an den Jogs Ketten von Leerstellen, die sich, wenn es energetisch günstig<br />

ist, zu Agglomeraten (d) zusammenschließen. Nach Hull [266].<br />

Es gibt eine ganze Reihe von experimentellen Techniken <strong>zur</strong> Charakterisierung und Identifikation<br />

von Störungen <strong>der</strong> Kristallstruktur. Aber nur wenige bieten einen direkten Zugang zu<br />

atomaren Fehlstellen wie Leerstellen, Versetzungen und Leerstellenagglomeraten. Abbildung<br />

4.1 zeigt einen Überblick über diese Methoden und ihren Sensitivitätsbereich. Die PAS besetzt<br />

darin eine Nische bei atomaren Defekten über einen sehr großen Dynamikbereich <strong>der</strong><br />

Fehlstellenkonzentration von 10 -6 bis 10 -2 pro Atom. Die Nachweistiefe läßt sich dabei über<br />

die kinetische Energie <strong>der</strong> <strong>Positronen</strong> vom Sub-Nanometerbereich bis <strong>zur</strong> Größenordung von<br />

Zentimetern einstellen. Im Falle einfacher Fehlstellengeometrien lassen sich die Zerstrahlungsparameter<br />

des Positrons in Metallen, Legierungen und Halbleitern <strong>mit</strong> ab-initio Methoden<br />

quantenmechanisch berechnen [93]. In einigen Fällen ist so eine Identifikation des Fehlstellentyps<br />

durch Vergleich <strong>der</strong> Rechnungen <strong>mit</strong> den experimentellen Ergebnissen möglich.<br />

4.1 Nachweis <strong>der</strong> Plastizität <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong><br />

Bei den meisten plastisch verformten o<strong>der</strong> ermüdeten Proben weist die Fehlstellenkonzentration<br />

eine stark inhomogene Verteilung über das Probenvolumen auf. Die Längenskala <strong>der</strong><br />

Konzentrationsän<strong>der</strong>ung reicht dabei, abhängig von Versuchsaufbau und Probengeometrie,<br />

von einigen Mikrometern bis zu Millimetern. Ortsauflösungen unter einem Millimeter sind<br />

<strong>mit</strong> konventionellen <strong>Positronen</strong>quellen nur schwer zu erschließen und werden erst durch Untersuchungen<br />

<strong>mit</strong> einem Feinfokus-Strahl möglich.<br />

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