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Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

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ei 0.91/cm [133]. Deshalb genügt ein kleiner zylin<strong>der</strong>förmiger Kristall <strong>mit</strong> einem Durchmesser<br />

von 10 mm, um eine hinreichende Nachweiswahrscheinlichkeit zu gewährleisten. Das<br />

Szintillationslicht wird <strong>mit</strong> einem mo<strong>der</strong>nen integrierten Photomultiplier (z.B. Hamamatsu<br />

Model H3164-10) <strong>mit</strong> einem Durchmesser von 10 mm nachgewiesen. Dieses Modell ist <strong>mit</strong><br />

koplanaren Dynoden aufgebaut, was den Vorteil verschwinden<strong>der</strong> Laufzeitunterschiede <strong>der</strong><br />

Elektronen von <strong>der</strong> Photokathode <strong>zur</strong> ersten Dynode <strong>mit</strong> sich bringt.<br />

Zur Abschirmung des Stop-Detektors gegenüber Annihilationssignalen aus dem Quellhalter<br />

und dem Flüssigszintillator dient eine Platte aus Wolfram zwischen den Detektoren. Sie sollte<br />

eine Dicke von mindesten 8 mm besitzen, so daß die Transmission für 511 keV -Quanten unterhalb<br />

von 5% liegt.<br />

Ein solches Spektrometer kann kompakt und robust konstruiert werden und ist da<strong>mit</strong> für die<br />

Messung <strong>der</strong> Materialermüdung an realen Bauteilen prädestiniert. In <strong>der</strong> industriellen Materialprüfung<br />

läßt sich da<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Versetzungsdichte während <strong>der</strong> Ermüdung z.B. in<br />

einem Wöhler-Test in-situ verfolgen. Da LSO sehr viel höhere Zählraten verträgt als herkömmliche<br />

Szintillatoren, können die Spektren in rascher Folge aufgenommen werden. Mit<br />

einer geeigneten Software ist so<strong>mit</strong> ein online-monitoring <strong>der</strong> Materialermüdung im Minutentakt<br />

möglich.<br />

2.4 <strong>Doppler</strong>-<strong>Spektroskopie</strong><br />

Ebenso wie die Lebensdauer-<strong>Spektroskopie</strong> eignet sich auch die <strong>Doppler</strong>-<strong>Spektroskopie</strong> <strong>zur</strong><br />

Untersuchung <strong>der</strong> Gitterfehlerdichte im Festkörper. Aus <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>verbreiterung <strong>der</strong> Annihilationslinie<br />

läßt sich ein Parameter, <strong>der</strong> S-Parameter, bestimmen, <strong>der</strong> als Maß für die Gitterfehlerdichte<br />

interpretiert werden kann. Bei <strong>der</strong> Untersuchung von Plastizität und Ermüdung ist<br />

<strong>der</strong> S-Parameter die essentielle Größe <strong>der</strong> <strong>Positronen</strong>spektroskopie, <strong>der</strong>en Dynamikbereich<br />

vom thermisch ausgeheilten bis zum maximal verformten Zustand eines Metalls o<strong>der</strong> einer<br />

Legierung reicht.<br />

Zusätzlich zu diesem Parameter können aus dem <strong>Doppler</strong>-Spektrum Informationen über die<br />

chemische Umgebung einer <strong>Positronen</strong>falle gewonnen werden, das heißt z.B. über die nächsten<br />

Nachbaratome einer Leerstelle. Mit dieser zusätzlichen Information ist in vielen Fällen<br />

eine Identifikation von <strong>Positronen</strong>fallen möglich.<br />

2.4.1 Der 2-Gamma Zerfall<br />

Beim 2-Gamma Zerfall geht die Gesamtenergie des annihilierenden Paares auf zwei<br />

-Quanten über. Im Laborsystem bewirkt <strong>der</strong> Elektronenimpuls eine <strong>Doppler</strong>-Verschiebung<br />

des 511 keV Annihilations-Gammas. Die daraus resultierende <strong>Doppler</strong>verbreiterung <strong>der</strong> Annihilationslinie<br />

liefert eine Aussage über die Impulsverteilung am Aufenthaltsort des Positrons<br />

[134,135]. Sie wird im allgemeinen über Linienformparameter ausgewertet. Der<br />

S-Parameter (shape), <strong>der</strong> zuerst von MacKenzie eingeführt wurde [136], ist über den Quotienten<br />

einer zentralen Region A S um 511 keV und dem Integral über den gesamten Peak A definiert.<br />

Er filtert den Teil <strong>der</strong> Annihilationsereignisse <strong>mit</strong> Elektronen <strong>mit</strong> niedrigem Impuls heraus.<br />

Der W-Parameter (wing) beschreibt die Annihilation <strong>mit</strong> Elektronen <strong>mit</strong> hohem Impuls<br />

und ist <strong>der</strong> Quotient eines Bereichs im äußeren Teil A W des Spektrums und des Peakintegrals<br />

A [137]. Da A und A S bzw. A W keine unabhängigen Größen sind, ergeben sich die rein statistischen<br />

Fehler <strong>der</strong> Linienformparameter aus <strong>der</strong> Quadratwurzel <strong>der</strong> Varianz zu [138]:<br />

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