Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

Auch wenn es sich bei beiden Stählen um Werkstoffe mit hoher Festigkeit handelt, unterscheiden
sie sich metallurgisch erheblich. Der Austenit A4T verhält sich duktiler als der Karbonstahl
C45E. Dies äußert sich in einer deutlichen Einschnürung der A4T-Probe vor dem Erreichen
der Bruchdehnung (Abbildung 5.12).
Abbildung 5.12: (a) Zugproben bei einer Unterbrechung des Zugversuchs vor dem Bruch: (a): C45E, (b):
A4T. Nach dem Zugversuch weißt die A4T-Probe im Gegensatz zum C45E eine deutliche Einschnürung
(c) auf.
Abbildung 5.13 zeigt die Ergebnisse der Doppler-Messungen (rote Symbole) für beide Stähle
zusammen mit den jeweiligen Spannungs-Dehnungs-Kurven (schwarze Linien). Im Vergleich
zu früheren ex-situ Messungen (C45E: siehe Abbildung 4.5 und [21]), liefern die in-situ Messungen
eine wesentlich höhere Genauigkeit. Zusätzlich erhält man mit 68 Ge als Positronenquelle
ein untergrundärmeres Doppler-Spektrum als mit 22 Na, was zu einer geringeren Streuung
der Werte bei vergleichbarer Statistik führt.
A4T zeigt eine ausgeprägte Streckgrenze, die jedoch geringer ausfällt als beim C45E. Bei
beiden Stählen wird vor dem Beginn des Fließens keine Erhöhung des S-Parameters gemessen.
Danach steigt der S-Parameter stetig an und folgt bis kurz vor dem Bruch bei beiden
Stählen dem Anstieg der technischen Zugspannung. Die Einschnürung vor dem Bruch beim
A4T äußert sich in einem Abfall der technischen Spannung. Die 68 Ge-Quelle befand sich jedoch
nicht am Ort der Einschnürung, so daß ein Einfluß der Einschnürung auf den S-Parameter
aus diesen Daten nicht entnommen werden kann. Eine solche Einschnürung wird beim
C45E nicht beobachtet.
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