Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur
Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur
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onszonen ist auch in an<strong>der</strong>en Bereichen <strong>der</strong> <strong>Materialforschung</strong> von Bedeutung. So stellt sich<br />
bei <strong>der</strong> spanenden Bearbeitung die Frage nach <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> neuen Oberfläche nach dem<br />
Zerspanvorgang. Die Auswirkung <strong>der</strong> Bearbeitungsparameter Schnittiefe und Schnittgeschwindigkeit<br />
wurde an einer Reihe von Zerspanungsproben aus einem Karbonstahl untersucht.<br />
Dazu wurden die Verformungszonen in Span und Spanwurzel nach dem abrupt unterbrochenen<br />
Scheidvorgang <strong>mit</strong> <strong>der</strong> BPM bildgebend abgerastert. Aus einer solchen Abbildung<br />
können die relevanten Daten, wie z.B. die Tiefe <strong>der</strong> plastischen Deformation unter <strong>der</strong> neuen<br />
Oberfläche entnommen werden.<br />
Identifikation von frühen Ausscheidungen in Al-Legierungen<br />
Technisch nutzbare Aluminiumlegierungen erhalten ihre Härte über feinverteilte Ausscheidungen<br />
in <strong>der</strong> Größenordung von wenigen bis zu einigen zehn Nanometern, die die Versetzungsbewegung<br />
effektiv behin<strong>der</strong>n. Eine weitverbreitete Gruppe dieser Werkstoffe sind die<br />
Al-Cu-Mg Legierungen, die unter an<strong>der</strong>em im Flugzeugbau eingesetzt werden. Metallurgisch<br />
werden Al-Cu-Mg Legierungen durch Lösungsglühen, Abschrecken und Auslagern hergestellt,<br />
wobei die Legierungselemente direkt nach dem Abschrecken in einer übersättigten Lösung<br />
vorliegen. Über eine schnelle, durch atomare Leerstellen ver<strong>mit</strong>telte Diffusion lagern sie<br />
sich zuerst zu Agglomeraten und später zu nanoskaligen Ausscheidungen, den Guinier-<br />
Preston-Bagaryatskii-Zonen (GPBZ), zusammen. Obwohl die GPBZ gut erforscht sind, ist<br />
über die frühen Agglomerate wenig bekannt. Durch ihre Elementselektivität ist die <strong>Doppler</strong>-<br />
<strong>Spektroskopie</strong> gut geeignet, diese Strukturen aufzuklären. Bei <strong>der</strong> in-situ Untersuchung einer<br />
Ausscheidungssequenz in <strong>der</strong> Al-Cu-Mg Legierung AA2024 konnte ein unterschiedliches<br />
Zeitverhalten für Magnesium und Kupfer festgestellt werden, wodurch klar wurde, daß Mg<br />
nicht die Rolle eines Leerstellenfängers einnimmt, wie bisher vermutet wurde.<br />
Zur Aufklärung <strong>der</strong> Struktur früher Agglomerate reicht die <strong>Positronen</strong>spektroskopie allein<br />
nicht aus. Um aus <strong>der</strong> Vielzahl denkbarer Konfigurationen die zu bestimmen, die in <strong>der</strong> Natur<br />
realisiert werden, sind theoretische Überlegungen nötig. Mit Elektronenstruktur-Rechnungen<br />
können die relaxierten Gitterpositionen einer Testkonfiguration bestimmt werden. Aus diesen<br />
Daten werden die Annihilationsparameter, d.h. die spezifische Lebensdauer und die <strong>Doppler</strong>-<br />
Kurve, berechnet, die dann <strong>mit</strong> den experimentellen Daten verglichen werden. Auf diese Weise<br />
lassen sich Konfigurationen ausschließen, die dem Experiment wi<strong>der</strong>sprechen. In einigen<br />
Fällen kann zwischen den übriggebliebenen Kandidaten nicht eindeutig entschieden werden,<br />
so daß komplementäre Methoden, wie die Röntgen-Absorptions-<strong>Spektroskopie</strong> (XAFS), herangezogen<br />
werden müssen. Durch den Vergleich von PAS- und XAFS-Daten <strong>mit</strong> gerechneten<br />
Konfigurationen konnte die frühe Ausscheidung in AA2024 als eine <strong>der</strong> S-Phase<br />
(Al 2 MgCu) ähnliche Struktur identifiziert werden.<br />
Ortsaufgelöster Wasserstoffnachweis in <strong>der</strong> Rißspitze<br />
Bei <strong>der</strong> Rißbildung und beim Rißfortschritt in wechselbelasteten Bauteilen spielt außer den<br />
mechanischen Einflüssen auch die Korrosion eine große Rolle. Das bekannte Phänomen <strong>der</strong><br />
Wasserstoffversprödung kann zum Teil katastrophale Auswirkungen auf die Betriebsfestigkeit<br />
von Werkstoffen haben. So wurde bei <strong>der</strong> Al-Mg-Si-Cu Legierung AA6013, die als<br />
schweißbare Al-Legierung seit einiger Zeit im Flugzeugbau Anwendung findet, ein bis zu<br />
viermal schnelleres Rißwachstum unter korrosiven Bedingungen festgestellt. Bei <strong>der</strong> Untersuchung<br />
plastischer Zonen in AA6013 <strong>mit</strong> <strong>der</strong> BPM konnte nachgewiesen werden, daß während<br />
<strong>der</strong> Ermüdung in die Rißspitze eindiffundierter Wasserstoff die Diffusion von Leerstellen bei<br />
Raumtemperatur behin<strong>der</strong>t, und so ein dynamisches Ausheilen von Defekten unterdrückt.<br />
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