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Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

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spricht man von Clustern o<strong>der</strong> Co-Clustern [202]. Durch weitere Anlagerung bilden sich aus<br />

diesen Cu- und Mg-reiche Zonen, die als Guinier-Preston-Bagaryatskii-Zonen (GPB I) bezeichnet<br />

werden [201]. Die Struktur dieser Frühphasen konnte bisher nicht eindeutig geklärt<br />

werden, da sie im Gegensatz zu <strong>der</strong> GPZ in reinen Al-Cu Legierungen [203] nicht im Transmissions-Elektronenmikroskop<br />

(TEM) nachweisbar sind. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß<br />

Cluster, Co-Cluster und GPB I koexistieren [204]. Im weiteren Verlauf bildet sich eine im<br />

TEM identifizierbare Phase, die S''-Phase, <strong>der</strong>en Struktur allerdings ebenfalls ungeklärt ist.<br />

Für die GPB I und die S'' wurden eine Vielzahl von Gitterkonfigurationen vorgeschlagen. Für<br />

eine Übersicht und Diskussion <strong>der</strong> verschiedenen Modelle siehe [205,206]. Da Leerstellen in<br />

Al bei Raumtemperatur hochbeweglich sind, läuft die Bildung <strong>der</strong> GPB I innerhalb einiger<br />

Stunden bei RT ab, während die Ausbildung <strong>der</strong> S''-Phase, die für die Härte <strong>der</strong> Legierung<br />

verantwortlich ist, sich durch Auslagern bei RT nach ca. 5 Tagen einstellt. Bei höheren Temperaturen<br />

und längerer Auslagerungszeit (16h bei 200° C) bildet sich schließlich die Gleichgewichtsphase<br />

S. Die S'-Phase wird inzwischen nicht mehr als eigene Phase, son<strong>der</strong>n als Koexistenzbereich<br />

von S'' und S angesehen [206].<br />

super<br />

saturated<br />

solution<br />

cluster/<br />

co-cluster/<br />

GPB I<br />

S''<br />

-phase<br />

( GPB II)<br />

S'<br />

-phase<br />

S-phase<br />

Abbildung 2.32: Schema <strong>der</strong> Ausscheidungssequenz einer Al-Cu-Mg Legierung [201]. Aus dem übersättigten<br />

Mischkristall bilden sich bei RT zunächst Agglomerate aus wenigen Atomen (Cluster/Co-Cluster),<br />

sowie Cu- und Mg-reiche Zonen (GPB I), die <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> koexistieren. Diese wachsen im weiteren zu größeren<br />

Ausscheidungen (S''-Phase). Die Gleichgewichtsphase S wird erst bei ca. 250° C erreicht S' stellt eine<br />

Mischung aus S'' und S dar.<br />

Die S-Phase besitzt die chemische Zusammensetzung Al 2 CuMg, ihre kristallographische<br />

Struktur war ebenfalls lange Zeit umstritten, obwohl sie im TEM sichtbar ist [207]. Die an<br />

Al 2 CuMg Einkristallen gemessene [208] und für die S-Phase bereits 1952 vorgeschlagene orthorhombische<br />

Struktur (Cmcm) [209,210] konnte inzwischen durch den Vergleich von Elektronen-Strukturrechnungen<br />

[211] <strong>mit</strong> Beugungsmessungen [212] bestätigt werden.<br />

Über den Einfang von <strong>Positronen</strong> in diese Leerstellen läßt sich ihre chemische Umgebung –<br />

und <strong>der</strong>en Än<strong>der</strong>ung – während <strong>der</strong> Auslagerung beobachten, was bereits 1979 für Al-Zn Legierungen<br />

gezeigt werden konnte [213]. Eine relativ aktuelle Übersicht über Untersuchungen<br />

zu Al-Legierungen <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong> findet sich in [214].<br />

Abbildung 2.33 zeigt S- und W-Parameter von AA 2024 relativ zu reinem ausgeheiltem Aluminium<br />

während <strong>der</strong> Auslagerung bei Raumtemperatur nach Lösungsglühen bei 500 °C und<br />

Abschrecken in Wasser. Der Bereich <strong>zur</strong> Bestimmung des W-Parameters wurde zwischen 8<br />

und 25×10 -3 m 0 c festgelegt, um die Annihilation <strong>mit</strong> den 3d-Elektronen des Kupfers herauszufiltern<br />

(siehe <strong>Doppler</strong>spektrum in Abbildung 2.36).<br />

Auf <strong>der</strong> Zeitachse ist das Ende einer jeden Messung relativ zum Zeitpunkt des Abschreckens<br />

angegeben. Innerhalb <strong>der</strong> ersten Stunde nach dem Abschrecken liegt <strong>der</strong> W-Parameter wesentlich<br />

über dem von reinem Aluminium, was auf einen hohen Anteil von Leerstellen <strong>mit</strong><br />

Cu-haltiger atomarer Umgebung hindeutet (W Cu /W Al = 2.13). Der S-Parameter ist in Bezug zu<br />

reinem Aluminium nur geringfügig erhöht. Es ist aber davon auszugehen, daß er durch die<br />

kupferreiche Umgebung <strong>der</strong> Leerstellen erniedrigt wird (S Cu /S Al = 0.978), wie es auch bei ermüdetem<br />

AA 2024 gefunden wurde [139].<br />

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