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Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

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Kapitel 6<br />

Zusammenfassung<br />

Die vorliegende Arbeit ist in drei große Themenbereiche unterteilt. Im ersten Teil wird ein<br />

Überblick über den Stand <strong>der</strong> Forschung bei <strong>der</strong> Anwendung des Positrons als zerstörungsfreie<br />

Sonde in <strong>der</strong> Materialuntersuchung gegeben. Der zweite Teil beschreibt die unterschiedlichen<br />

Methoden, die <strong>zur</strong> ortsaufgelösten Messung von Plastizität und Ermüdung <strong>der</strong> Werkstoffe<br />

heutzutage <strong>zur</strong> Verfügung stehen. In diesem Rahmen werden verschiedene Methoden<br />

<strong>der</strong> <strong>Positronen</strong>vernichtung im Vergleich diskutiert. Im dritten Teil werden aktuelle Ergebnisse<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Materialforschung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong> vorgestellt, sowie ein neuer zerstörungsfreier Ansatz<br />

<strong>zur</strong> Vorhersage des Ermüdungsbruchs aus <strong>der</strong> Frühphase <strong>der</strong> Ermüdung präsentiert.<br />

Das Positron als zerstörungsfreie Sonde für Gitterfehler<br />

Ein Positron im Kristallgitter des Festkörpers agiert als hochsensible Sonde für Gitterfehler<br />

<strong>mit</strong> offenem Volumen. Als positiv geladenes Teilchen wird es von den Atomrümpfen abgestoßen<br />

und hat seine maximale Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Zwischengitter. Ein nicht<br />

positiv geladener Gitterfehler, <strong>der</strong> das Gitter aufweitet, bildet ein attraktives Potential für das<br />

Positron, in das es eingefangen werden kann. Die Zerstrahlung <strong>mit</strong> einem Elektron wird von<br />

zwei lokalen Eigenschaften einer <strong>Positronen</strong>falle beeinflußt: Der Elektronendichte und <strong>der</strong><br />

Elektronenimpulsdichte, die beide un<strong>mit</strong>telbare Auswirkungen auf die Zerstrahlungsparameter<br />

haben. Die Elektronendichte ist umgekehrt proportional <strong>zur</strong> <strong>Positronen</strong>-Lebensdauer und<br />

da<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Messung zugänglich. Über den Elektronenimpuls wird <strong>der</strong> Annihilationsstrahlung<br />

eine <strong>Doppler</strong>-Verschiebung aufgeprägt, die zu einer Linienverbreiterung im Energiespektrum<br />

<strong>der</strong> Annihilationsstrahlung führt. Diese ist über einen einfachen Linienformparameter, den<br />

S-Parameter, quantifizierbar. Mittels dieser Größen können zerstörungsfrei Aussagen über die<br />

Konzentration und die Art von Gitterfehlern gemacht werden.<br />

Während <strong>der</strong> plastischen Verformung o<strong>der</strong> Ermüdung eines Werkstoffs werden über verschiedene<br />

Prozesse Versetzungen erzeugt, wobei <strong>der</strong>en Konzentration über mehrere Größenordungen<br />

ansteigen kann. Bei diesen Prozessen entstehen immer auch Punktdefekte, wie z.B.<br />

atomare Leerstellen, Zwischengitteratome und Sprünge auf Versetzungslinien (Jogs). Besitzen<br />

diese Defekte ein offenes Volumen, das einem attraktiven Potential entspricht, dessen<br />

Tiefe groß im Vergleich <strong>zur</strong> kinetischen Energie des Positrons ist, wird es darin eingefangen<br />

und kann bis zu seiner Zerstrahlung nicht mehr entkommen. Bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Plastizität<br />

<strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong> wird die Versetzungskonzentration indirekt über die Konzentration <strong>der</strong><br />

assoziierten Punktdefekte bestimmt, wobei das Signal eines Jogs dem einer Leerstelle entspricht.<br />

Die <strong>Positronen</strong>-Annihilations-<strong>Spektroskopie</strong> (PAS), eignet sich daher hervorragend <strong>zur</strong> Untersuchung<br />

plastisch verformter o<strong>der</strong> ermüdeter Proben, wobei die untere Ansprechschwelle<br />

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