Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur
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Der unterschiedliche Verlauf von S- und W-Parameter deutet auf das Vorhandensein von<br />
zwei verschiedenen <strong>Positronen</strong>fallen hin, zwischen denen Konkurrenz beim Einfang <strong>der</strong> <strong>Positronen</strong><br />
besteht. Deutlicher wird das in <strong>der</strong> W(S)-Darstellung in Abbildung 2.34, in <strong>der</strong> die<br />
Meßwerte auf zwei Geraden <strong>mit</strong> unterschiedlicher Steigung liegen, zwischen denen ein Übergangsbereich<br />
existiert [215].<br />
Die Erhöhung des S-Parameters auf Kosten des W-Parameters während <strong>der</strong> ersten 10 Stunden<br />
ist ein Hinweis auf die Bildung von Cu-haltigen Clustern, <strong>der</strong>en Konzentration ansteigt, während<br />
die Konzentration von Cu-Vac Komplexen in <strong>der</strong> Al-Matrix abnimmt. Das <strong>Doppler</strong>-<br />
Spektrum von AA 2024 (Abbildung 2.36) zeigt aber auch einen deutlichen Beitrag von Mg,<br />
woraus folgt, daß Mg bei <strong>der</strong> Clusterbildung ebenfalls eine Rolle spielt.<br />
Der W-Parameter war bisher so definiert, das <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> 3d-Elektronen des Kupfers aus<br />
dem <strong>Doppler</strong>-Spektrum herausgefiltert wurde. Er läßt sich aber auch ein Parameter W* definieren,<br />
<strong>der</strong> auf die Annihilation <strong>mit</strong> Elektronen des Mg sensitiv ist. Wie das <strong>Doppler</strong>spektrum<br />
in Abbildung 2.36 zeigt, liegen die dazugehörigen Ereignisse im Impulsbereich zwischen 3<br />
und 7 ×10 -3 m 0 c. Da die <strong>Doppler</strong>kurve von Mg unter <strong>der</strong> von Al liegt, bedeutet ein niedrigerer<br />
Parameter W* einen höheren Anteil <strong>der</strong> Annihilation <strong>mit</strong> Mg. Abbildung 2.35 zeigt den Verlauf<br />
von W* <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Auslagerungszeit. Der Anteil von Mg an <strong>der</strong> Annihilation nimmt innerhalb<br />
<strong>der</strong> ersten 20 Stunden deutlich zu und geht nach ca. 60 Stunden in Sättigung.<br />
Der geringe Anteil von Mg zu Beginn <strong>der</strong> Auslagerung spricht dafür, daß sich keine stabile<br />
Mg-Vac Komplexe bilden, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> daß <strong>der</strong> Anstieg von W* auf den Einfang in Cu-Mg<br />
Co-Cluster <strong>mit</strong> anhaftenden Leerstellen beruht, <strong>der</strong>en Konzentration im Laufe <strong>der</strong> Zeit steigt.<br />
0.982<br />
/ Al<br />
W* W*<br />
0.980<br />
0.978<br />
0.976<br />
0.974<br />
0 20 40 60 80 100 120 140<br />
Auslagerungszeit [h]<br />
Abbildung 2.35: Der Parameter W*, <strong>der</strong> den Anteil <strong>der</strong> Annihilation <strong>mit</strong> Mg im <strong>Doppler</strong>spektrum beschreibt,<br />
über die Auslagerungszeit. Da das <strong>Doppler</strong>-Spektrum von AA 2024 im Impulsbereich <strong>zur</strong> Bestimmung<br />
von W* unterhalb dem von Al liegt, bedeutet ein niedriger Parameter W* einen höheren Anteil<br />
an Annihilationen <strong>mit</strong> Mg-Elektronen.<br />
Dies wird durch neuere Elektronen-Strukturrechnungen bestätigt, die eine Abstoßung zwischen<br />
Mg Atomen und Leerstellen in Al zeigen [216]. Würde Mg die Rolle eines Leerstellenfängers<br />
spielen, wie in <strong>der</strong> älteren Literatur oft angenommen, wäre sein Einfluß direkt nach<br />
dem Abschrecken am größten.<br />
Eine genauere Untersuchung ist nur über das komplette <strong>Doppler</strong>-Spektrum möglich.<br />
Abbildung 2.36 zeigt vier <strong>mit</strong> HMA aus den vorherigen Daten gewonnene <strong>Doppler</strong>-Spektren<br />
relativ zu reinem ausgeheiltem Aluminium [215].<br />
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