Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur
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Härte ortsaufgelöst gemessen werden kann (Mikro- bzw. Nanohärte-Prüfung). In <strong>Materialforschung</strong><br />
und Industrie ist die HV-Prüfung weitverbreitet, was vor allem in ihrer einfachen<br />
Durchführung begründet ist. Auch in <strong>der</strong> Grundlagenforschung wird die HV zum Vermessen<br />
plastischer Bereiche eingesetzt. So wurden die Ausdehnungen monotoner und zyklischer plastischer<br />
Zonen vor Rissen in Stählen von mehreren Autoren <strong>mit</strong>tels HV-Messung bestimmt.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> technischen Entwicklung nimmt dabei die Größe <strong>der</strong> Vickers-Eindrücke von einigen<br />
10 µm bis in den Sub-Mikrometerbereich hin ab [283 -284285286].<br />
Im Vergleich <strong>zur</strong> Untersuchung <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong> hat die Härtemessung eine geringere Sensitivität<br />
für kleine Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Versetzungsdichte. Abbildung 4.9 zeigt dies anhand von<br />
zwei Beispielen für Stähle ((a): austenitischer Stahl AISI 316L [131] ; (b) ferritischer Stahl<br />
C45E [270]). Bei <strong>der</strong> Messung über die Querschnittsfläche eines Drehteils aus AISI 316L ist<br />
ein Anstieg in <strong>der</strong> Versetzungsdichte noch bis zu 5 mm unterhalb <strong>der</strong> Oberfläche <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong><br />
nachweisbar, während ein signifikanter Anstieg <strong>der</strong> Härte nur bis ~0.5 mm unterhalb <strong>der</strong><br />
Oberfläche meßbar ist. Die höhere Sensitivität <strong>der</strong> <strong>Positronen</strong> kommt noch deutlicher zum<br />
Vorschein, wenn man an einer inhomogen verformten Metallprobe erst ortsaufgelöst <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong><br />
mißt und danach an denselben Orten die HV bestimmt. Abbildung 4.9 (b) zeigt einen<br />
solchen Vergleich für C45E. In Bereichen, in denen sich <strong>der</strong> S-Parameter bereits um 5 % än<strong>der</strong>t,<br />
ist kein Anstieg in <strong>der</strong> Härte meßbar. Erst für höhere Versetzungsdichten korreliert <strong>der</strong><br />
Abstieg des S-Parameters <strong>mit</strong> einem Anstieg <strong>der</strong> Härte.<br />
1.04<br />
1.03<br />
(a)<br />
280<br />
260<br />
240<br />
(b)<br />
450<br />
400<br />
S-Parameter<br />
1.02<br />
1.01<br />
1.00<br />
S 0 = 1.022<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
HV<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
HV<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Radius [mm]<br />
1.00 1.02 1.04 1.06 1.08<br />
S-Parameter<br />
Abbildung 4.9: Vergleich <strong>der</strong> Empfindlichkeiten von PAS und Vickers-Härtemessung. (a) Messung über<br />
den Querschnitt eines Drehteils aus austenitischem Stahl AISI 316L [131]: ()S-Parameter nach dem Drehen<br />
des Werkstücks im Lieferzustand. Der Wert im Inneren entspricht <strong>der</strong> Versetzungskonzentration des<br />
Lieferzustands. () Vickers-Härte nach dem Abdrehen. () Referenzwert des S-Parameters nach Temperaturbehandlung.<br />
(b) Eine Vielzahl von Messungen von HV und S an identischen Orten in einer inhomogen<br />
verformten Probe des Karbonstahls C45E [270]. Die blaue Linie ist als eye-guide zu verstehen.<br />
Allen oben genannten (zerstörenden) Methoden ist gemeinsam, daß sie die Probe soweit verän<strong>der</strong>n,<br />
daß eine Fortführung des Versuchs o<strong>der</strong> eine Messung <strong>mit</strong> einer an<strong>der</strong>en Methode am<br />
selben Zustand unmöglich ist. Darüber hinaus ist es ebenfalls nicht möglich, Än<strong>der</strong>ungen in<br />
<strong>der</strong> Versetzungsdichte während des Versuchs (in-situ) zu messen.<br />
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