Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur
Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur
Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ze ( 02 < < ~1%) ist die plastische Verformung durch das Losreißen <strong>der</strong> Versetzungen von<br />
interstitiell gelösten Kohlenstoffatomen (Cotrell-Wolken [272]) bestimmt (Lü<strong>der</strong>s-Dehnung<br />
[273]). Da es hier nur zu einem geringen Anstieg <strong>der</strong> Versetzungsdichte kommt, steigt <strong>der</strong><br />
S-Parameter nur um einen kleine Betrag auf 1.004(2). Im weiteren Verlauf des Zugversuchs<br />
jenseits <strong>der</strong> Streckgrenze steigt die Versetzungsdichte an, was durch eine stetige Zunahme des<br />
S-Parameters bis hin zum Bruch bei B = 13.5% wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />
Eine genauere Einsicht in den elastischen Anteil <strong>der</strong> Zugverformung zeigt Abbildung 4.6 in<br />
einer Auftragung des S-Parameters gegen die Zugspannung. Die Daten stammen von zwei<br />
unabhängigen Messungen an röhrchenförmigen Proben, in <strong>der</strong>en Inneren sich eine <strong>Positronen</strong>quelle<br />
( 22 Na) befindet. In elastischen Bereich unterhalb <strong>der</strong> Fließgrenze bei 02 = 330 MPa<br />
ist kein Anstieg des S-Parameters zu beobachten. Jenseits <strong>der</strong> Lü<strong>der</strong>s-Dehnung bei<br />
380 MPa verläuft <strong>der</strong> S-Parameter bis zum Bruch bei B 610 MPa näherungsweise linear<br />
<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Zugspannung [270].<br />
1.06<br />
S-Parameter<br />
1.05<br />
1.04<br />
1.03<br />
1.02<br />
22 Na<br />
Quelle<br />
Lü<strong>der</strong>s-<br />
Dehnung<br />
plastisch<br />
1.01<br />
1.00<br />
0.99<br />
elastisch<br />
A = 0.9 mm 2<br />
A = 3.2 mm 2<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
Spannung [MPa]<br />
Abbildung 4.6: In-situ Messung des S-Parameters während eines Zugversuchs an C45E in zwei unabhängigen<br />
Versuchen <strong>mit</strong> röhrchenförmiger Probengeometrie (Querschnittsflächen:0.9 mm 2 , 3.2 mm 2 ).<br />
Die <strong>Positronen</strong>quelle befindet sich im Inneren des Röhrchens.<br />
Definiert man die Verfestigung R V als Zunahme <strong>der</strong> Fließgrenze nach jedem Zugschritt, findet<br />
man empirisch eine Proportionalität zwischen <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung im S-Parameter S = S-1 und<br />
<strong>der</strong> Verfestigung R V . Unter <strong>der</strong> Annahme einer homogenen Versetzungsdichte ist die Verfestigung<br />
im feinkörnigen Polykristall proportional <strong>zur</strong> Wurzel aus <strong>der</strong> Versetzungsdichte disl<br />
[274]. Es läßt sich also die folgende einfache Beziehung für polykristalline Metalle ableiten:<br />
disl ~ S 2 (4.1)<br />
Mit Hilfe numerischer Anpassung eines Trapping-Modells an <strong>Positronen</strong>-Lebensdauermessungen<br />
kann <strong>der</strong> Empfindlichkeitsbereich für den Fehlstellennachweis <strong>mit</strong> <strong>Positronen</strong> in verformten<br />
Metallen nach Staab et al. eingegrenzt werden [100]:<br />
77