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Materialforschung mit Positronen: Von der Doppler-Spektroskopie zur

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108].<br />

größer, (z.B. 0.5 – 1.2 eV in einer Leerstelle) als die kinetische Energie, spricht man von einer<br />

tiefen Falle, aus <strong>der</strong> das Positron nicht wie<strong>der</strong> entkommen kann. Ein Versetzung hingegen<br />

bildet eine flache Falle (50 – 100 meV), aus <strong>der</strong> ein Entkommen wahrscheinlich ist [102 -103<br />

104].<br />

Die Wahrscheinlichkeiten <strong>der</strong> Zerstrahlung des Positrons aus den verschiedene Defekten und<br />

dem freien Zustand im Zwischengitter wird von einem Trapping-Modell beschrieben, wie es<br />

bereits 1967 vorgeschlagen wurde [105] (siehe auch: [6,10,106 -107 Abbildung 2.6 zeigt<br />

einen für plastisch verformte Metalle typischen Potentialverlauf (links) <strong>mit</strong> dem dazugehörigen<br />

Trapping-Modell (rechts):<br />

Die Versetzung bildet eine flache aber ausgedehnte Potentialssenke, die von dem reziprok<br />

zum Abstand abfallenden elastischen Verzerrungsfeld hervorgerufen wird [109]. Ein Jog auf<br />

<strong>der</strong> Versetzungslinie bildet eine tiefe Falle <strong>mit</strong> einer Bindungsenergie in <strong>der</strong> Größenordnung<br />

von 1 eV. Das weitreichende Potential <strong>der</strong> Versetzung bildet dabei einen zusätzlichen Diffusionsweg<br />

für das Positron [110]. Das dazugehörige Trapping-Modell wird durch die Einfangraten<br />

für Versetzungen ( disl ) und Leerstellen ( vac ) sowie die Übergangsrate von <strong>der</strong> Versetzung<br />

in die Leerstelle ( vac) bestimmt. Wesentlich in diesem Modell ist die nichtverschwindende<br />

Entweichrate ( disl ) aus <strong>der</strong> flachen Falle. Die Annihilationsraten ( bulk , disl ,<br />

vac ) beschreiben die Zerstrahlung aus den unterschiedlichen Zuständen. Mit einem solchen<br />

Model läßt sich ein Satz von Ratengleichungen aufstellen, aus dem sich in einigen Fällen die<br />

Defektkonzentrationen bestimmen lassen [11,19].<br />

delokalisiert<br />

k disl<br />

flache Falle<br />

d disl<br />

l bulk<br />

Bindungsenergie E B<br />

~0.05 eV<br />

k * vac<br />

tiefe Falle<br />

l disl<br />

k vac<br />

~1 eV<br />

l vac<br />

Abbildung 2.6: Links: Potentialverlauf um eine Versetzung <strong>mit</strong> assoziiertem leerstellenartigen Defekt<br />

(z.B. Jog). Rechts: Das dazugehörige Trapping-Modell. Die Versetzung bildet eine flache Falle aus <strong>der</strong> das<br />

Positron wie<strong>der</strong> entkommen kann. Aus <strong>der</strong> tiefen Falle ist kein Entkommen möglich. Einmal eingefangen,<br />

wird das Positron darin zerstrahlen.<br />

Messungen <strong>der</strong> charakteristischen <strong>Positronen</strong>-Lebensdauer von Versetzungen zeigen einen<br />

ähnlichen Wert wie für Leerstellen [106 - 108]. Der Einfang in die Versetzung stellt also nur<br />

einen Zwischenzustand dar. So wird die Versetzungsdichte <strong>mit</strong> Methoden <strong>der</strong> <strong>Positronen</strong>-<br />

<strong>Spektroskopie</strong> indirekt über die Konzentration <strong>der</strong> assoziierten leerstellenartigen Defekte bestimmt.<br />

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