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<strong>IZT</strong> Seite: 38<br />
Modelle der Hersteller-Nutzer-Interaktion im Innovationsprozess<br />
Wechselbeziehung mit seinen Kunden ein. Hippel bezeichnet die Sichtweise einer starken<br />
Herstellerdominanz als das „Manufacturer-Active-Paradigma“ (MAP). 86 Die Kritik an der<br />
Vorstellung dominierender Hersteller und reaktiver Kunden, zwischen denen keine unmittelbare<br />
Zusammenarbeit stattfindet, resultiert aus seinen empirischen Untersuchungen, bei denen<br />
analysiert wurde, durch welchen Akteur (Hersteller, Kunden, Lieferanten) ein konkretes<br />
Innovationsprojekt angestoßen und vorangetrieben wurde. Wie Tabelle 1 zeigt, fällt die Antwort<br />
je nach Branche unterschiedlich aus. So lag der Anteil kundendominierter Innovationsprozesse<br />
bei Prozesstechnologien für faserverstärkte Kunststoffe bei 90% und im Bereich der Medizinund<br />
Labortechnik bei 77%.<br />
Tabelle 3: Übersicht der funktionalen Quellen der Innovation<br />
Untersuchte<br />
Innovationsfelder<br />
Nutzer<br />
Innovation entwickelt von...<br />
In Prozent<br />
Hersteller<br />
Lieferant<br />
Andere<br />
NA a<br />
(n)<br />
Total<br />
(n)<br />
Medizin- und Labortechnik 77 23 0 0 17 111<br />
Halbleiter und Leiterplatten 67 21 0 12 6 49<br />
Faserverstärkte Kunststoffe 90 10 0 0 0 10<br />
Schaufelbagger 6 94 0 0 0 16<br />
Thermoplastische<br />
10 90 0 0 0 5<br />
Kunststoffe<br />
Kunststoff-Additive 8 92 0 0 4 16<br />
Nutzung von Industriegasen 42 17 33 8 0 12<br />
Nutzung thermoplas. 43 14 36 7 0 14<br />
Kunststoffe<br />
Drahtschneidemaschinen 11 33 56 0 2 20<br />
a NA = Anzahl von Fällen, für die keine Daten für die betreffende Kategorie vorlagen. Diese<br />
wurden bei den Prozentberechnungen in der Tabelle nicht berücksichtigt.<br />
Quelle: Hippel 1988, 44 (Übersetzung vom Verfasser)<br />
Vor diesem Hintergrund entwirft von Hippel das „Costumer-active-Paradigm“ (CAP). Die<br />
meisten Innovationsaktivitäten werden im Rahmen dieses Paradigmas vom Kunden geleistet. 87<br />
Dazu zählen die Bedarfserkennung, die Erfindung, der Bau sowie der Test eines Prototypen und<br />
schließlich die Verbreitung von Informationen über die Funktionsfähigkeit der neuen Lösung.<br />
Anschließend übertragt der Kunde seine Entwicklung und sein Wissen an den Hersteller, der die<br />
Invention dann auf ihr Marktpotenzial prüft und im Falle einer positiven Bewertung die<br />
86 Vgl. Hippel 1978; Hippel 1979.<br />
87 Vgl. Hippel 1979, 87.