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<strong>IZT</strong> Seite: 80<br />
Nutzerintegration bei der Entwicklung netzgestützter Mediendienste<br />
6.4 Fazit: Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen Nutzerintegration bei<br />
netzgestützten Mediendiensten<br />
Die vorliegende Literaturstudie hat gezeigt, dass die Nutzerintegration in den Herstellerinnovationsprozess<br />
insbesondere dann maßgeblich zum Erfolg von Innovationsvorhaben beiträgt,<br />
wenn grundlegende Neuerungen erzielt werden sollen oder der Innovationsprozess durch einen<br />
dynamischen Wandel der Nachfragebedingungen und hohe Marktunsicherheiten geprägt ist. Für<br />
eine erfolgreiche Nutzerintegration ist zu berücksichtigen, dass die Gruppe der (potenziellen)<br />
Nutzer nicht homogen ist und sich nicht alle Nutzer für jede Phase des Innovationsprozess für<br />
eine aktive Einbindung eignen. Bei der Auswahl und Integration von Anwendern in den<br />
Herstellerinnovationsprozess ist die Funktion und Rolle von Nutzern zu klären (Anspruchsformulierer,<br />
Ideenlieferant, Tester etc.) und es ist zu berücksichtigen, dass je nach Innovationsaufgabe<br />
(Ideengenerierung, Konzept & Design, Prototyp- und Produkttest) unterschiedliche<br />
Anwender geeignet sind (Extremanwender, Anwender aus analogen Bereichen, Expertenanwender,<br />
Repräsentative Anwender). Nutzerintegration ist also ein zentraler Erfolgsfaktor des<br />
Herstellerinnovationsprozesses, sie setzt allerdings eine differenzierte Sichtweise und eine<br />
gezielte Berücksichtigung von Erfolgsbedingungen voraus.<br />
Der Nachhaltigkeitsbeitrag von Innovationsvorhaben kann durch eine gezielte Nutzerintegration<br />
maßgeblich unterstützt werden. Die Untersuchungen im Rahmen des Projektes E-nnovation<br />
zeigen, dass drei Nutzertypen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Durchsetzung<br />
nachhaltiger Produkte und Produktnutzungssysteme spielen: Lead User, Testanwender<br />
(Pilotkunden) und Erstbesteller (Pionierkunden). Für eine nachhaltige Nutzerintegration lassen<br />
sich drei zentrale Ansatzpunkte im Innovationsprozess identifizieren: (1.) Die Entwicklung und<br />
Bewertung von nachhaltigkeitsorientierten Innovationsideen und -konzepten mit Hilfe der Lead-<br />
User-Methodik, (2.) das Testen und bewerten von Prototypen und Pilotanwendungen in<br />
realitätsgetreuen Verwendungssituationen mit Pilotkunden unter Einbeziehung von<br />
Nachhaltigkeitskriterien und (3.) die Kooperation mit Sustainability Leadern, die als<br />
Erstbesteller und Referenzkunden bei der Markteinführung fungieren.<br />
Der Nachhaltigkeitsbeitrag eines Innovationsvorhabens ist nicht zwangsläufig davon abhängig,<br />
dass die innovierende Unternehmung bewusst und gezielt einen Beitrag zu Ressourcenschonung,<br />
Umweltschutz und dauerhaft übertragbaren Produktions- und Konsumstilen leisten<br />
möchte. Die unternehmenspolitische Übernahme von Zukunftsverantwortung und eine<br />
Sensibilität für die Wettbewerbsrelevanz von Nachhaltigkeitsfragen erhöhen allerdings die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass Innovationsvorhaben zum Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung<br />
beitragen. Dem Internet und neuen Medien kommt dabei in erster Linie die Rolle des Befähigers<br />
zu. Online-Medien sind in der Lage das Können in Richtung nachhaltiger Problemlösungen zu<br />
unterstützen, sie sind aber kaum in der Lage, das Wollen einer Unternehmung maßgeblich zu<br />
beeinflussen.<br />
Internet und mobile Online-Medien eröffnen neue Möglichkeiten der Nutzerintegration in den<br />
Innovationsprozess, gerade in Konsumgütermärkten und Märkten mit großen Kundenzahlen.<br />
Durch die globale Verbreitung und Zugänglichkeit kombiniert mit den niedrigen Kommunikations-<br />
und Informationsverarbeitungskosten des Internet wird es möglich, mit einer viel größeren