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<strong>IZT</strong> Seite: 40<br />

Modelle der Hersteller-Nutzer-Interaktion im Innovationsprozess<br />

das CAP-Paradigma in der Literatur nicht unkritisiert. 92 Form und Grad der Interaktivität<br />

werden daher in den folgenden, jüngeren Modellen der Hersteller-Kunden-Beziehungen<br />

dynamischer modelliert.<br />

4.2 Kooperative Interaktion: Das Zusammenarbeitsmodell Gemündens<br />

Im Gegensatz zum MAP und CAP, die die Dominanz eines Innovationsakteurs sowie eine<br />

starke Arbeitsteiligkeit im Innovationsprozess betonen, vertritt Gemünden (1981) eine andere,<br />

durch kooperative Interaktion geprägte Sichtweise. Diese resultiert aus einer Untersuchung<br />

komplexer Entscheidungsprozesse zur erstmaligen Implementierung einer EDV-Anlage, die<br />

sowohl für den Hersteller als auch für den Kunden hochgradig neu war. Der Hersteller-Kunden-<br />

Interaktion kommen nach Gemünden zwei Teilaufgaben zu:<br />

1. Problemlösungsinteraktion: Die Entwicklung, Auswahl und Implementierung einer<br />

technisch-organisatorischen Problemlösung.<br />

2. Konflikthandhabungsinteraktion: Die Erzielung eines Konsens über die von beiden Seiten zu<br />

erbringenden Leistungen bzw. Gegenleistungen.<br />

Eine zentrale Erkenntnis für den Beschaffungsprozess neuartiger und technisch komplexer<br />

Produkte ist, dass für den Erfolg eines Interaktionsprozesses ein Fit zwischen angestrebtem<br />

Anspruchsniveau der Lösung und dem Interaktionsgrad zwischen Kunden und Hersteller<br />

erreicht wird (Korrespondenztheorem). 93 Die Untersuchung zeigt, dass herstellerdominierte<br />

Innovationsprozesse ohne intensive Problemlösungsinteraktion 94 immer dann effizient sind,<br />

wenn eine Lösung ohne besonderen Anspruch 95 entwickelt werden soll. Hierzu bietet sich das<br />

Delegationsmodell an, bei dem der Hersteller den Entscheidungsprozess dominiert und nur eine<br />

geringe Interaktion vonnöten ist. Der Hersteller „braucht sich nur wenig um die kundenspezifischen<br />

Anwendungsprobleme zu kümmern und kann sich auf die Erläuterung der neuen<br />

Technologie beschränken. Außerdem kommt es relativ schnell zu einem Verkaufsabschluss,<br />

weil die Organisationsstrukturen des Verwenders kaum berührt werden.“ 96<br />

Wird dagegen eine Konzeption hoher Qualität angestrebt, die kundenindividuelle Lösungen<br />

bzw. Anpassungen und organisatorische Veränderungen beim Kunden impliziert, so sind<br />

Prozesse erfolgreich, die durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Kunde<br />

gekennzeichnet sind. 97 Eine solche Interaktion erfordert eine doppelte Ausgewogenheit. 98 Zum<br />

einen zeigen sich positive Effizienzwirkungen, wenn im Innovationsprozess sowohl nutzungsals<br />

auch technologiebezogene Aspekte berücksichtigt werden. Neben einer ausgewogenen<br />

92 Vgl. hierzu inbesondere Foxall/Tierney 1984; Abeele/Christiaens 1987; Herstatt 1991, 30.<br />

93 Vgl. Gemünden 1981.<br />

94 Diese bezieht sich auf die Entwicklung der EDV-Konzeption (Invention).<br />

95 Unter anspruchslosen Lösungen werden hier solche verstanden, bei denen keine Veränderungen in den<br />

Strukturen und Abläufen des Anwendungsunternehmens stattfanden. Vgl. Gemünden 1981, 328.<br />

96 Gemünden 1985, S. 0210303.<br />

97 Vgl. Gemünden 1981, 345 f. sowie 444.<br />

98 Vgl. Gemünden 1980, 27.

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