„Richte immer die Gedanken... - Adolf-Reichwein-Verein
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eichwein forum Nr. 17/18 Mai 2012<br />
4<br />
Ein Highlight für alle Teilnehmer war<br />
das gemeinsame Singen des Schulliedes<br />
der ARS Pohlheim mit Schulleiter<br />
und Komponist Norbert Kissel am<br />
Keyboard. Zur Erinnerung: Das Pohlheimer<br />
Lied ist eine Vertonung von<br />
<strong>Reichwein</strong>s Poesiealben-Eintrag<br />
<strong>„Richte</strong> <strong>immer</strong> <strong>die</strong> <strong>Gedanken</strong> auf das<br />
selbstgesteckte Ziel ...“ und kann im<br />
Internet auf Youtube mitgehört werden,<br />
allerdings glücklicherweise nicht<br />
in der Friedberger Fassung, von den<br />
vereinigten <strong>Reichwein</strong>-Chören dargebracht.<br />
Bitte googeln, anklicken und<br />
jetzt zum Schluss <strong>die</strong>ses Berichts hören!<br />
hpt<br />
Und hier haben wir noch einen Teilnehmerbericht.<br />
Norbert Kissel berichtet<br />
auf der Internetseite der ARS<br />
Pohlheim aus seiner Sicht von <strong>die</strong>ser<br />
Tagung:<br />
Meine Begegnung mit<br />
den Geschwistern<br />
<strong>Reichwein</strong><br />
Als <strong>die</strong> Nazis 1944 den Volksbildner,<br />
Kunsthistoriker und Wirtschaftswissenschafter<br />
Prof. Dr. <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong><br />
ermordeten, entledigten sie sich damit<br />
nicht nur eines engagierten Widerstandskämpfers.<br />
Sie nahmen auch<br />
einer Familie mit vier kleinen Kindern<br />
den Vater.<br />
Schwer waren <strong>die</strong> ersten Jahre nach<br />
dem Krieg, oft war <strong>die</strong> Familie getrennt,<br />
weil <strong>die</strong> Kinder bei Verwandten<br />
und Freunden untergebracht<br />
werden mussten. Der gewaltsame<br />
Tod des Vaters mit den daraus erfolgten<br />
Konsequenzen für das Familienleben<br />
und <strong>die</strong> Bedeutung <strong>Reichwein</strong>s<br />
innerhalb der deutschen Geschichte<br />
und für das Bildungswesen des 20.<br />
Jahrhunderts prägten das Leben von<br />
Ehefrau Rosemarie <strong>Reichwein</strong> und <strong>die</strong><br />
Kindheit und Jugend von Renate, Roland,<br />
Kathrin und Sabine <strong>Reichwein</strong>.<br />
Seit ich mich mit Leben und Werk des<br />
Namensgebers unserer Schule beschäftige,<br />
habe ich mir <strong>immer</strong> gewünscht,<br />
einmal <strong>die</strong> Geschwister<br />
<strong>Reichwein</strong> kennenzulernen - nicht nur<br />
weil sie wichtige Zeitzeugen sind. Für<br />
mich verkörpern sie auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
einer unmittelbaren Begegnung<br />
mit dem, den ich nur von Fotos<br />
und aus Büchern kenne.<br />
Ende September, am Rande der Jahrestagung<br />
des <strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-<br />
<strong>Verein</strong>s e.V. an der ARS Friedberg,<br />
Nach der Gesangstunde: Roland <strong>Reichwein</strong>, Sabine<br />
<strong>Reichwein</strong>, Norbert Kissel, Kathrin Pesch,<br />
Renate Martin, Konrad Vanja<br />
war es dann endlich soweit. Insbesondere<br />
bei Sabine <strong>Reichwein</strong> und ihrer<br />
Schwester Kathrin Pesch fiel mir<br />
<strong>die</strong> große Familienähnlichkeit zu ihrem<br />
Vater auf. Aber alle Kinder tragen<br />
nach meinem Empfinden etwas Spürbares<br />
von ihrem Vater in sich - jedenfalls<br />
etwas von dem, was sich nach<br />
meinem Studium der Literatur von<br />
und über <strong>Reichwein</strong> in mir als Bild<br />
<strong>die</strong>ses bedeutenden Menschen manifestiert<br />
hat.<br />
Mit Sabine <strong>Reichwein</strong>, der jüngsten<br />
Tochter <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s, verbindet<br />
mich seit einiger Zeit ein herzlicher<br />
Briefwechsel. Sabine <strong>Reichwein</strong> wird<br />
mich auch bei meinem Jugendbuchprojekt<br />
unterstützen. Darüber bin ich<br />
sehr froh.<br />
Der <strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-<strong>Verein</strong>, zu dem<br />
auch unsere Schule gehört, widmet<br />
sich mit hoher Fachkompetenz und<br />
Hingabe der Aufgabe, das Leben und<br />
Werk <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s zu erforschen<br />
und für <strong>die</strong> Gestaltung unserer Gegenwart<br />
und Zukunft zur Verfügung<br />
zu halten. Viele Mitglieder sind namhafte<br />
Fachwissenschaftler und Hochschuldozenten.<br />
Auf dem Programm<br />
der Tagung standen neben einem<br />
Stadtrundgang und dem gelungenen<br />
„Apfelfest“ der ARS Friedberg u. a.<br />
auch anspruchsvolle Vorträge und<br />
Diskussionen zu Einrichtungen der<br />
Volksbildung zwischen dem Ersten<br />
Weltkrieg und dem Nationalsozialismus<br />
(Vortrag: Hans-Peter Thun, Berlin),<br />
der „nicht <strong>immer</strong> einfachen<br />
Freundschaft“ zwischen <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong><br />
und Rolf Gardiner (Vortrag: Dr.<br />
Klaus Schittko, Schweringen) und zu<br />
Aspekten und Erinnerungen<br />
an Kindheit und Jugend von<br />
<strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> (Vortrag:<br />
Prof. Dr. Eugen Ernst, Neu-<br />
Anspach).<br />
Viele Mitglieder des <strong>Verein</strong>s<br />
hatten von unserem Schullied<br />
gehört und wollten es gerne<br />
einmal „live“ erleben. Prof.<br />
Dr. Konrad Vanja, der Vorsitzende<br />
des <strong>Reichwein</strong>-<strong>Verein</strong>s<br />
(ein ebenso bedeutender<br />
Wissenschaftler wie liebenswürdiger<br />
Mensch) ergänzte<br />
deshalb kurzerhand <strong>die</strong> straffe<br />
Tagesordnung um den Punkt „Singen<br />
des <strong>Reichwein</strong>-Liedes“. Und so<br />
wurde mir <strong>die</strong> Ehre zuteil, mit den<br />
Mitgliedern der Tagung unser Schullied<br />
einzustu<strong>die</strong>ren. Obwohl: Von Einstu<strong>die</strong>ren<br />
konnte kaum <strong>die</strong> Rede sein,<br />
denn <strong>die</strong> meisten Anwesenden stehen<br />
in der Tradition der Wandervogelbewegung,<br />
d.h. sie sind allesamt geübte<br />
Sängerinnen und Sänger. „Ein <strong>Reichwein</strong>ianer<br />
muss das können!“, meinte